Zu Gast im Luxus-Domizil von Thomas Middelhoff
Zu Gast bei Thomas Middelhoff (61). Der bekannteste deutsche Manager, Ex-Chef von Bertelsmann und Arcandor (Karstadt), von dem Gläubiger über 80 Millionen Euro zurückverlangen, empfing die "Süddeutsche Zeitung" in seinem Domizil in Südfrankreich.
Dass Thomas Middelhoff derzeit offenbar etwas klamm ist und er in dieser Woche vor dem Amtsgericht Essen eine Vermögensauskunft - auch bekannt unter dem hässlichen Titel Offenbarungseid - leisten musste, dass der wirtschaftliche Druck ihn niederschmettert... dieser Eindruck erschließt sich dem Besucher der SZ nicht. Middelhoff residiert standesgemäß in St. Tropez an der Côte d'Azur. Seine Nachbarn sind die Exfrau des russischen Oligarchen und Eigners des Londoner Renommierclubs FC Chelsea, Roman Abramowitsch, sowie der belgische Milliardär Albert Frère.
Ein Häuschen am Meer? Nun ja, der SZ-Reporter gerät angesichts der Middelhoff'schen Villa Aldea ins Schwärmen: "Die Gartenanlagen des Anwesens sind so groß, dass sich ein Fremder darin verlaufen kann. Außer der Villa stehen da auf dem weitflächigen Grundstück noch Häuser für Gäste und Personal, es gibt Pools, einen Tennisplatz, einen Pinienwald, Palmen, einen Hubschrauberlandeplatz. Eine Hausangestellte serviert Wasser und Espresso."
Den Wert des Besitzes in St. Tropez, mittlerweile der Hauptwohnsitz der Middelhoffs, schätzen Experten laut SZ auf bis zu 30 Millionen Euro.
Eine Pleite sieht anders aus. Das sieht auch Thomas Middelhoff so. Die Gerüchte, dass er finanziell am Ende wäre, seien "Unsinn". Er sei momentan nur nicht flüssig. Das Bankhaus Sal. Oppenheim, einer seiner Gläubiger, habe sein Barvermögen, 30 Millionen Euro in Festgeld und Zinsen, eingefroren. "Alles, was ich mir erarbeitet habe, ist dort seit fünf Jahren widerrechtlich blockiert."
Und von was lebt Thomas Middelhoff. Wie unterhält er die "schuldenfreie" Villa Aldea und die Angestellten? "Ich verdiene doch meinen Lebensunterhalt", sagt er der "Süddeutschen Zeitung" und verweist auf seine zahlreichen Termine in Europa und China. Er baue gerade wieder in Hongkong mit einem Mister Wu einen neuen Medienkonzern auf. "Warten Sie nur, da kommt demnächst was!"
Früher hätten ihn die Vorurteile über seine Person verletzt. "Mein Bild in der Öffentlichkeit ist so schlecht, dass ich es kaum noch verändern oder vernünftig damit umgehen kann. Ich bin für viele Deutsche der Idealtyp des gierigen Managers, der verantwortungsvoll um den Globus irrlichtert." Dieses Bild sei "völlig realitätsfern", denn: "Ich bin weiß Gott kein durchgeknallter Typ."