ZDF-Chef Frey kritisiert Werbung von Müller-Hohenstein
FRANKFURT/MAIN - ZDF-Sportmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein hat Ärger mit einem Werbeauftritt für die Molkerei Weihenstephan. ZDF-Chefredakteur Peter Frey: "Ihr Internetauftritt ist nicht glücklich".
„Ihr Internetauftritt auf den Seiten von Weihenstephan ist nicht glücklich und kann so nicht bleiben“, sagte ZDF-Chefredakteur Peter Frey dem „Medium Magazin“. Der Internetauftritt des Molkereikonzerns weist die Moderatorin als „Schirmherrin des Weihenstephan Qualitätsbeirats“ aus, in einem Imagefilm stellt sie leitenden Mitarbeitern der Molkerei Fragen über die Produktion und testet Milchprodukte.
Dies entspreche „nicht den Vorstellungen des ZDF von Auftritten seiner journalistischen Köpfe“, sagte Frey. Das habe er Müller- Hohenstein mitgeteilt, weshalb er davon ausgehe, „dass dieser Internetauftritt schon bald Geschichte ist“. Müller-Hohensteins Management wollte sich auf Anfrage des „Medium Magazins“ nicht zu dem Werbeauftritt äußern.
Frey sagte dem Magazin, er sei nicht grundsätzlich gegen Nebentätigkeiten seiner festen und freien Mitarbeiter, „solange sie keinen werblichen Charakter haben und die journalistische Glaubwürdigkeit nicht gefährden“. Er folge dabei einer pragmatischen Überlegung: „Wenn nicht ein ZDF-Gesicht vorträgt oder moderiert, kommt ein Kollege der ARD oder von RTL. Damit kann auch ein Stück öffentliche Bindung an das ZDF verloren gehen.“ Jeder Fall sei einzeln zu prüfen.
Beim ZDF sei vorgeschrieben, alle Nebentätigkeiten anzumelden und dabei die Höhe der Honorare anzugeben. Frey will dem Bericht zufolge über weitreichendere Richtlinien beraten: „Wir müssen, vielleicht in einer Art Selbstverpflichtung, uns die Kriterien noch klarer machen.“
ddp