Woody Allen: Adoptivtochter wirft ihm Missbrauch vor

Dylan Farrow ist mit Missbrauchsvorwürfen gegen ihren Stiefvater Woody Allen an die Öffentlichkeit gegangen. Hollywood habe ihre Qualen verstärkt, schreibt sie.
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Woody Allen sieht sich Missbrauchsvorwürfen ausgesetzt
Evan Agostini /Invision/AP Woody Allen sieht sich Missbrauchsvorwürfen ausgesetzt

Dylan Farrow ist mit Missbrauchsvorwürfen gegen ihren Stiefvater Woody Allen an die Öffentlichkeit gegangen. Hollywood habe ihre Qualen verstärkt, schreibt sie. Vor kurzem war Allen bei der Golden-Globe-Verleihung für sein Lebenswerk geehrt worden.

Nachdem "To Rome with Love"-Regisseur Woody Allen bei den Golden Globes für sein Lebenswerk geehrt worden war, gab es bereits heftige Debatten. Nicht alle applaudierten dem weltbekannten Filmemacher. Seine Ex-Frau Mia Farrow soll außer sich gewesen sein - schließlich werde hier jemand geehrt, dem bereits Kindesmissbrauch vorgeworfen worden war. Jetzt geht auch die Person an die Öffentlichkeit, um die es bei besagten Vorwürfen geht: Dylan Farrow, Allen und Farrows Adoptivtochter, hat ihre Sicht der Dinge in einem offenen Brief in der "New York Times" dargelegt.

Dem Regisseur war bereits 1992 vorgeworfen worden, die damals sieben Jahre alte Dylan Farrow unangemessen berührt zu haben. Allen hatte immer seine Unschuld beteuert. Die Anschuldigungen waren laut geworden, nachdem Allen mit Soon-Yi Previn, einer damals etwa 19 Jahre alten Adoptivtochter Farrows, eine Beziehung begonnen hatte. Damals wurde der Fall untersucht, Anklage wurde aber nicht erhoben. In ihrem jetzt veröffentlichten Brief erhebt Dylan erneut Vorwürfe gegen Allen.

Sie beschreibt in dem Brief einen sexuellen Übergriff im Jahr 1992, der sich auf dem Dachboden des Hauses zugetragen haben soll. Angeblich nicht der einzige Fall: "So lange ich mich erinnern kann, hat mein Vater Dinge mit mir gemacht, die ich nicht gemocht habe", erklärt sie. "Diese Dinge sind so oft passiert, so routiniert und so geschickt versteckt vor einer Mutter, die mich geschützt hätte, wenn sie davon gewusst hätte, dass ich dachte, das wäre normal."

"Dass er mit dem, was er mir angetan hat, davongekommen ist, hat mich verfolgt, als ich aufgewachsen bin", schreibt Dylan. "Ich hatte Angst davor, von Männern berührt zu werden. Ich habe eine Essstörung entwickelt. Ich habe angefangen, mich selbst zu verletzen." Sie sei zudem von Schuldgefühlen geplagt gewesen, weil sie es zugelassen hatte, dass er in der Nähe anderer kleiner Mädchen war. Hollywood habe diese Qualen verstärkt. Alle, mit wenigen Ausnahmen, hätten weggesehen. "Immer wenn ich das Gesicht des Mannes sah, der mich missbraucht hat, - auf einem Poster, einem T-Shirt, im Fernsehen - konnte ich meine Panik nur verstecken, bis ich einen Ort gefunden habe, um allein zu sein."

Dylan ist inzwischen 28 Jahre alt und lebt glücklich verheiratet in Florida unter einem anderen Namen. Sie habe sich dazu entschlossen, darüber zu reden, um Missverständnisse auszuräumen, schreibt sie laut "New York Times": "Ich dachte, wenn ich es jetzt nicht ausspreche, werde ich es auf meinem Totenbett bereuen." Dieses Mal wolle sie sich nicht unterkriegen lassen. Bisher habe sie die Anerkennung, die Allen bekam, schweigen lassen. "Es war wie eine persönliche Zurückweisung, wie als wären seine Preise und Auszeichnungen ein Weg mir zu sagen, sei ruhig und geh weg." Aber andere Opfer von sexuellem Missbrauch hätten ihr einen Grund gegeben, "nicht still zu sein".

Die Beziehung zwischen Allen und Mia Farrow endete 1992 nach zwölf Jahren. Die Missbrauchsvorwürfe waren in dem anschließenden Sorgerechtsprozess aufgekommen. Der Regisseur heiratete 1997 Farrows erwachsene Adoptivtochter Soon-Yi, mit der er zwei Töchter hat. Bei den Oscar-Verleihungen am 2. März ist Allens Film "Blue Jasmine" in drei Kategorien nominiert. "New York Times"-Kolumnist Nicholas Kristof, der den Brief veröffentlichte, hat nach eigenen Angaben versucht, eine Stellungnahme von Allen zu erhalten. Der Regisseur habe es aber abgelehnt, den Brief Dylans zu kommentieren.

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