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Wladimir Klitschko knockt Dieter Bohlen nach AfD-Sprech aus

Pop-Titan Dieter Bohlen wurde im vergangenen Jahr bei RTL aussortiert – jetzt ist er wieder zurück und bekommt dadurch mehr Aufmerksamkeit. Diese nutzt der 68-Jährige unter anderem für die Verbreitung von AfD-Ansichten. Ex-Box-Weltmeister Wladimir Klitschko attackiert Bohlen auf Twitter.
von  AZ
Wladimir Klitschko äußert sich nach Bohlens Schwurbeleien.
Wladimir Klitschko äußert sich nach Bohlens Schwurbeleien. © imago/Emmanuele Contini,Panama Pictures

Ein Clip vom vergangenen August erhitzt gerade die Gemüter im Netz – und sorgt für Kopfschütteln. Dieter Bohlen schwurbelt bei einem Auftritt auf dem "Founder Summit 2022" vor sich hin. Denn: Seine vermeintlichen Fakten stimmen nicht mit der Wirklichkeit überein!

Dieter Bohlen äußert sich zum Ukraine-Krieg – und schwurbelt

So meint Bohlen bei seinem Auftritt beispielsweise: "Ich bin eben der Meinung – ihr könnt mich ruhig ausbuhen – aber, wenn die diese Sanktionen zum Beispiel nicht gemacht hätten und man hätte sich vernünftig an einen Tisch gesetzt, dann bräuchten die Leute jetzt nicht diesen ganzen Firlefanz machen. Jetzt müssen wir frieren, jetzt müssen wir dies und das – das ist doch alles scheiße."

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Tino Chrupalla (AfD) lobt Dieter Bohlen

Klar ist: Der 68-jährige Musik-Produzent meint es Ernst. Und sorgt für Entsetzen! Aber nicht bei Tino Chrupalla, Fraktionsvorsitzender der AfD im Bundestag. Der Politiker freut sich über Bohlens wirre Worte und schreibt auf Twitter: "Dieter Bohlen vertritt den Standpunkt der AfD: Ohne Sanktionen bräuchten die Bürger nicht zu frieren. Die Sanktionen treffen nicht Russland, sondern die eigenen Bürger. Danke für den Mut zur Wahrheit, Herr Bohlen!"

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Wladimir Klitschko ist irritiert und twittert Klarstellung

Wladimir Klitschko kann das nicht ertragen. Er hat sich seit Kriegsbeginn zum ukrainischen Staatsmann entwickelt. Der 46-Jährige mischt sich ein und twittert: "Ich höre und lese hier, dass gerade in Deutschland immer wieder die Sanktionen gegen Russland infrage gestellt werden. Wie kann das sein? Ist Dir, Dieter Bohlen, es egal, wenn bei uns Menschen sterben? Ist Dir egal, dass Putin unser Land mit Raketen zerstören will? Ist Dir egal, dass wir einen Genozid gegen alles Ukrainische erleben? Ja, die wirtschaftliche Situation ist für viele Menschen derzeit eine große Herausforderung, auch in Deutschland."

Bohlen erhält teilweise Applaus für seine Behauptungen 

Bohlen verstehe "das alles nicht mehr". Schwadroniert, dass Putin "jetzt für viel, viel mehr Geld Gas nach Asien verkauft" und "dass der Rubel steigt, der Euro fällt". Das sind allerdings nicht die wahren Fakten. Denn: Gegen russisches Gas gibt es keine Sanktionen. Die Lieferung über NordStream 1 könnte reibungslos ablaufen, doch Putin bricht seit Monaten die Verträge. Seinetwegen könnte es zu einem Gas-Mangel in Deutschland kommen.

Bohlens Behauptung, man hätte mit Diplomatie Putins Ukraine-Einmarsch verhindern können, hinkt. Bis zuletzt war dem Westen daran gelegen, dass kein Krieg ausbricht. Gar während der schrecklichen Invasion hat es diplomatische Gespräche zwischen Russland und der Ukraine gegeben. Putin wollte keinen Frieden, sein Töten geht weiter. Der russische Außenminister Sergei Lawrow sagte im Juli, dass Friedensgespräche derzeit "keinen Sinn" hätten.

"Bitte helft uns Ukrainern auch nach acht Monaten Krieg"

Klitschko ist von Bohlens Schwurbel-Auftritt, bei dem er gar Applaus erntet, irritiert und schockiert. Auf Twitter schreibt er weiter: "Es war Russland, das die Ukraine angegriffen hat, hier eingefallen ist. Wie kann man auch nur darüber nachdenken, mit diesem Land weiter Geschäfte machen zu wollen?"

Daher fleht der Ex-Weltmeister: "Bitte, hört nicht auf, an die Menschen in der Ukraine zu denken, wo jeden Tag Menschen sterben und unter dem russischen Terror leiden. Bitte stellt euch denjenigen entgegen, die auf russische Propaganda hereinfallen. Bitte helft uns Ukrainern auch nach acht Monaten Krieg."

Am Donnerstagmittag äußert sich Dieter Bohlen dann nochmal selbst zu den Schlagzeilen. Zu "Bild" sagt er: "Ich wünsche mir nichts mehr, als dass dieser Angriffskrieg endet, damit das Leiden in der Ukraine ein Ende hat und wir alle wieder in Frieden leben können. Ich bin absolut gegen Krieg. Ich möchte, dass die Lage deeskaliert. Mir deshalb eine politische Richtung zu unterstellen, ist falsch."

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