"Winnetou"-Jubiläum: Uschi Glas ist überhaupt nicht melancholisch

In der Astor Film Lounge im Arri geht es am Sonntagmittag hoch her: Mario Adorf, Uschi Glas, Terence Hill, Axel Milberg, Uschi Dämmrich von Luttitz (in stilgerechter Fransenlederjacke im Indianerlook aus den USA) und viele mehr lassen sich den frisch restaurierten Abenteuer-Western-Klassiker "Winnetou I" in 4K Ultra HD nicht entgehen.
Blitzlichtgewitter am roten Teppich: "Supermario, bitte mal hierherschauen!", schallt es von allen Seiten. Der Angesprochene hebt huldigend die Hand. Ein echter Filmstar ist der 93-jährige Adorf. Jetzt wurde das 60. Jubiläum des großartig besetzten Filmklassikers "Winnetou I" gefeiert.
Adorf ist darin als Winnetous Gegenspieler, dem Banditen Santer, zu sehen. Er war mit Ehefrau Monique extra aus Frankreich angereist. In München genießt das Paar jetzt die stimmungsvolle Vorweihnachtszeit. Und nebenher konsultiert Mario Adorf ein paar Ärzte, das mache er immer, wenn er in hier sei, erklärte er.
An sich gehe es ihm aber so gut, dass er sich sogar vorstellen kann, noch einmal vor der Kamera zu stehen: "Wenn es eine gute Rolle wäre, eine Rolle, von der man sagt: ,Das muss man spielen.' Aber ehrlich gesagt, es ist nicht mein Ehrgeiz." Adorfs letzter Film liegt vier Jahre zurück. Weitere Pläne habe Corona durchkreuzt. Unter anderem habe er einen Film mit Michael Caine drehen und seine Karriere ausklingen lassen wollen. "Nun kam das Ende etwas abrupt. Das hätte ich mir anders vorgestellt. Aber das ist nun einmal so." Er habe nicht den Drang, unbedingt noch etwas spielen zu müssen. Adorf: "Ich bin zufrieden."
Weitere Superstars in der proppevollen Astor Filmlounge: Terence Hill (84) mit Käppi und noch immer stahlblauen Augen (besitzt seit letztem Jahr auch die deutsche Staatsbürgerschaft) sowie Uschi Glas (79). Auch sie ist mit der Erfolgsreihe fest verbandelt; spielte die Münchnerin doch das Indianermädel Apanatschi, 1966 in "Winnetou und das Halbblut Apanatschi".
Sie erinnerte sich: "Da war ich gerade volljährig, das war meine erste Hauptrolle, quasi mein Durchbruch - obwohl ich nicht sprechen durfte, es wurde ja nachsynchronisiert. Da war ich damals schon ein bisschen beleidigt." Und: Oft werde sie heute noch auf die Filmfigur angesprochen. "Ich bekomme sogar noch viele Autogrammanfragen dazu".
Ist Uschi Glas ein bisserl melancholisch beim Anblick auf der Leinwand ihres Ichs vor 58 Jahren? "Nein, gar nicht, warum auch? Das Leben ist das Leben! Ich habe es immer genossen, gerne gearbeitet und mich gefreut, dass ich so viel machen durfte - und noch immer darf."