"Wetten, dass..?": Skandale bis zum bitteren Ende

Wenn am heutigen Samstagabend die letzte Ausgabe der TV-Show "Wetten, dass..?" ausgestrahlt wird, endet eine Ära. Unvergessen bleiben diese Skandale, Gäste, Kosten, Ableger und das Ende des Unterhaltungsdinos.
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Wetten, dass Thomas Rautenberg (alias "Titanic"- Redakteur Bernd Fritz) Buntstifte am Geschmack erkennen kann? Jürgen Prochnow tippt: Ja; Ausgang: Nein
ZDF/Wolfram Jürgen Mehl Wetten, dass Thomas Rautenberg (alias "Titanic"- Redakteur Bernd Fritz) Buntstifte am Geschmack erkennen kann? Jürgen Prochnow tippt: Ja; Ausgang: Nein

"Wetten, dass..?" von 1981 bis 2014 wird es künftig heißen, denn die erfolgreichste Unterhaltungsshow aller Zeiten endet am heutigen Samstagabend ein für alle Mal. Unvergessen bleiben dennoch die vielen Skandale, Gäste, Ableger, die hohen Kosten und das lange Sterben des Unterhaltungsdinos.

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Die Skandale

 

Der gute Geschmack ist ein Ding, über das sich streiten lässt. Auch bei Wetten, die schon mal daneben gerieten. So wettete ein gewisser Mark Kälin, dass er innerhalb von zwei Minuten Kondome mit der Nase aufblasen kann, bis sie platzen. Noch schräger war die Wette des Grafikers Thomas Schuster, der den Fußgeruch von 23 Frauen einer Aerobic-Gruppe unterscheiden konnte.

Immer wieder sorgten auch Gäste für Skandale wie etwa die Schauspieler Elyas M`Barek und Armin Rohde, die während der Live-Sendung unbeirrt auf ihren Smartphones rumwischten. 1990 trat der US-Star Mickey Rourke als Wettpate auf. Er war der einzige Gast, der auf der Couch rauchte und dabei ungehobelt daher redete, was der Dolmetscher abmilderte. Hinterher sagte Moderator Frank Elstner, dass Rourke "Schweißfüße" gehabt habe.

Auch ein Götz George zickte bei seinem "Wetten, dass..?"-Auftritt. Er sagte Thomas Gottschalk, dass sein Film "Solo für Klarinette" (1998), für den er Werbung machen wollte, nicht in "so eine Unterhaltungssendung" passe und er keine Lust auf Small Talk hätte. Das Publikum buhte ihn aus.

1988 schlich sich Bernd Fritz, ein Redakteur des Satiremagazins "Titanic", unter dem Namen Thomas Rautenberg in die Sendung ein. Fritz behauptete, die Farbe von Buntstiften am Geschmack erkennen zu können. Er gewann die Wette - und gestand den Schwindel noch in der Sendung ein. Er erklärte jedoch nicht, wie er vorgegangen war, sondern verwies auf die nächste Ausgabe seiner Zeitschrift. Darin gab er zu, unter dem Rand der Brille hindurch gelinst zu haben.

Immer wieder sorgte auch das gewagte Outfit einiger Damen für Schlagzeilen. 1987 traten die Stars Brigitte Nielsen und Cher fast im gleichen Outfit auf, das zudem sehr viel nackte Haut zeigte. Cher durfte bei einem weiteren Auftritt nicht auf die Bühne, bevor das Kostüm, das im Wesentlichen aus zwei schmalen Lederstreifen bestand, mit zwei kleinen Tüchern in der Hüftregion "entschärft" worden war.

2002 stellte die Popsängerin Sarah Connor ihren Hit "From Sarah With Love" vor. Sie trug dabei ein Kleid, das im Scheinwerferlicht transparent wirkte - und einen hautfarbenen Slip. Dem ZDF wurde unterstellt, absichtlich ein Laufband auf Höhe von Connors Oberschenkel eingeblendet zu haben, um tiefere Einblicke zu verhindern.

Ein besonders schwerwiegender Tiefpunkt war der Unfall des Schauspielstudenten Samuel Koch, der im Dezember 2010 beim Versuch, auf Sprungstelzen mit einem Salto über ein fahrendes Auto zu springen, schwer stürzte. Die Sendung musste abgebrochen werden. Koch ist seit dem Vorfall querschnittsgelähmt. Das Unglück veranlasste Thomas Gottschalk zum Rücktritt. Der Anfang vom Ende von "Wetten, dass..?".

 

Die Gäste, die Künstler

 

Eigentlich kamen alle, die von Frank Elstner oder Thomas Gottschalk auf die Couch oder zum Auftritt gebeten wurden. Michael Jackson war da, Bill Gates ebenso wie Kanzler Schröder. Bei den Künstlern und ihren Live Acts führt Peter Maffay mit 17 Auftritten vor Udo Jürgens (15) und Herbert Grönemeyer (14, "Dauernd Jetzt"). Joe Cocker und Robbie Williams waren je neun Mal da, vor Eros Ramazzotti (8), Rod Stewart (8), Elton John (7) und Chris de Burgh (7). Je sechs Mal sangen Mariah Carey, Céline Dion, Take That und Tina Turner. Bryan Adams, Anastacia, Cher, Michael Bublé, Udo Lindenberg, Lionel Ritchie, Madonna, Shakira, Jennifer Rush, die Scorpions und Simply Red traten je fünf Mal auf.

Bei den Couchgästen und Wettpaten führt Iris Berben mit elf Auftritten, vor Boris Becker, Til Schweiger, Veronica Ferres Und Michael Herbig mit je acht Einladungen. Senta Berger, Michael Schumacher, Heino Ferch, Claudia Schiffer, Heiner Lauterbach und Hape Kerkeling waren je sechsmal dabei.

 

Die Kosten

 

Die Produktion einer "Wetten, dass..?"-Sendung kostet etwa zwei Millionen Euro. Das jeweilige Moderatoren-Honorar ist eigentlich ein gut gehütetes Geheimnis. Von Thomas Gottschalk wurde jedoch bekannt, dass er 100.000 Euro jede Sendung bekam. Insgesamt hat Gottschalk mit 151 Sendungen über 15 Millionen Euro verdient.

 

Die Ableger

 

In über zehn Ländern wurden "Wetten, dass..?"-Ableger als große Samstagabendshow ausgestrahlt. In England (1988-1997) hieß die Sendung "You bet!", in den USA (2008) "Wanna bet?", in den Niederlanden (1984-1999) "Wedden, dat...?", in Belgien ebenso. Die Italiener (1991-2003) nannten die Sendung "Scommettiamo che...?", die Spanier (1993-2004) "Qué Apostamos?" und die Griechen (2008-2009) "Eisai Mesa". Auch in Polen (2005-2006) lief "Wetten, dass..?", in Russland und in der Volksrepublik China (2004-2010).

 

Das Ende

 

Man wolle kein Staatsbegräbnis, sagte das ZDF zu seiner letzten "Wetten, dass..?"-Sendung. Keiner der früheren Moderatoren wurde zum finalen Auftritt gebeten. Nicht Thomas Gottschalk, nicht Wolfgang Lippert, auch nicht Frank Elstner. Die Bühne (und die leidige Rolle des Bestatters) gehört Markus Lanz ganz allein. Frank Elstner, der Erfinder des erfolgreichsten europäischen Unterhaltungsformats, sagte dem "Spiegel", er sehe der letzten Sendung mit "einem lachenden und einem weinenden Auge" entgegen. "Ein weinendes Auge, weil ich traurig bin. Aber auch ein lachendes, weil ich davon ausgehe, dass es nicht für immer ist."

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