Wenn die Queen die Chefin ist: Skurrile Jobs bei den Royals am Hof
Auf Schloss Windsor sind im Moment mehrere Stellen frei: Reinigungskräfte und Unterstützung für das Housekeeping. Was man dafür mitbringen muss? Man sollte ein Auge fürs Detail haben, unter Stress funktionieren und sich weiterentwickeln wollen. Klar: Wochenend-Arbeit ist vorausgesetzt. So steht es in der Stellenbeschreibung.
Den Palast sauber halten – okay, es gibt auch deutlich ausgefallenere Jobs bei den Royals. Schließlich braucht die Queen jemanden, der ihre Schuhe vor dem ersten Tragen weitet und genauso ist es ein eigener Posten, sämtliche Uhren im Palast auf Sommer- oder Winterzeit umzustellen. Die AZ stellt eine Auswahl der kuriosen Jobs im Palast vor.
Der Uhrmacher
Er hat gerade viel zu tun gehabt: Denn er musste 400 Uhren auf Schloss Windsor an die Winterzeit anpassen. Per Hand. Seit diesem Jahr dreht Fjodor van den Broek an den royalen Uhren. Er hatte für die Zeitumstellung 16 Arbeitsstunden eingeplant.
Dabei muss er darauf achten, dass die Uhr in der Küche ihre eigene Zeitzone hat – sie geht fünf Minuten vor. Damit soll sichergestellt werden, dass das Essen für die Royals rechtzeitig fertig wird. Die Queen mag eben nicht warten.

Die Tradition eines eigenen Uhrmachers für Königs geht auf die 70er Jahre zurück. Rund 250 der Uhren der royalen Sammlung befinden sich direkt auf Schloss Windsor, hinzukommen sieben Turmuhren und weitere Exemplare in anderen Gebäuden. Insgesamt gibt es sogar mehr als 1.000 Uhren in den Anwesen des Königshauses. Das erklärt, was der Angestellte die restliche Zeit des Jahres macht: reparieren, die Uhrwerke neu aufziehen, kontrollieren, ob das Pendel richtig schwingt. Sein Schrittzähler zählt an einem normalen Tag oft 16.000 Schritte, sagt er.
Die Schwanen-Zähler
Was bei diesem Job von Vorteil ist: eine Vorliebe für Schwäne. Jedes Jahr im Juli gibt es auf der Themse eine Inventur der dortigen weißen Tiere.

Sprich: Sie werden von Ruderbooten aus gesucht, hochgehoben und auf ihre Gesundheit untersucht, heißt es auf der Seite der royalen Familie. Dieses "Swan Upping" ist eine britische Tradition, die etwa bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht. Damals hielten Angestellte des Königspalastes nach herrenlosen Schwänen Ausschau – weil die auf dem royalen Speiseplan standen.
Heute dient die Zählung rein wissenschaftlichen Zwecken; die Vögel werden geschützt. Einen der Posten hat momentan der königliche Schwanenmarkierer David Barber.
Der Briefmarken-Boss
Seit 2003 ist Michael Sefi der "Keeper of the Queen’s Stamps". Sie müssen sich das so vorstellen: Die Queen hat eine riesige Sammlung an Briefmarken von ihrem Vater George VI. geerbt. Der wiederum hatte diese von seinen Verwandten bekommen. Und diese ebenso. Sprich: Es sind Unmengen und uralte Stücke darunter.

Doch: Elizabeth II. selbst hat gar kein so rechtes Interesse daran. Briefmarkensammler Sefi kümmert sich also um die royalen Sammel-Marken. Er selbst bekam die Begeisterung dafür von seinem Großvater mit auf den Weg.
Der Dudelsack-Spieler
Schon seit 1843 gibt es diese Aufgabe bei der royalen Familie. Eingefallen ist das Königin Victoria – nur während des Zweiten Weltkrieges blieb der Posten unbesetzt. Der "Piper to the Sovereign" ist der persönliche Dudelsack-Spieler der Queen.

Die Aufgabe, aktuell führt sie Richard Grisdale aus: Er muss jeden Wochentag um neun Uhr morgens für 15 Minuten unter dem Fenster der Queen spielen. Und es ist ein langjähriger Job, die Vorgänger übten ihn teilweise bis zu 30 Jahre aus. Nebenbei: Ab 1953 hatte auch die Queen Mum einen eigenen Dudelsackspieler. Mit ihrem Tod wurde das Arbeitsverhältnis beendet.
Die Schuh-Testerin
Natürlich hat die Queen auch eine Stylistin. Angela Kelly hat 2019 sogar ein Buch über ihr Leben mit der Queen veröffentlicht. Dabei geht es nicht nur um Mode, sondern auch um andere Dienste: Zum Beispiel massiert sie der Queen die Füße, wenn sie zusammen fernsehen.

Oder aber: Sie läuft "die Schuhe Ihrer Majestät ein, um sicherzustellen, dass sie bequem sind und sie immer einsatzbereit ist", schreibt Kelly in ihrem Buch. "Die Königin hat sehr wenig Zeit für sich selbst und keine Zeit, ihre eigenen Schuhe einzulaufen, und da wir die gleiche Schuhgröße haben, macht das am meisten Sinn."
Royale Gehälter: So viel zahlt die Queen
Für die Queen arbeiten, das klingt glamourös. Ist es das auch? Immer wieder kursieren Gehälter, die Angestellte angeblich erhalten. Eine Auswahl des Magazins "Insider":
- Gärtner-Gehilfe: 22.300 Dollar pro Jahr
- Stallbursche für die (geliebten) Pferde der Queen: 24.800 Dollar jährlich
- System-Administrator für das Ticket-System im Buckingham-Palast: zwischen 24.800 und 27.300 Dollar pro Jahr
- Sekretär/Assistenz: 29.700 Dollar
- Social-Media-Manager: 62.000 Dollar
- Privatsekretär der Königin: 180.900 Dollar
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