Was wird aus den "Tribute von Panem"-Stars?

Los Angeles - Catching Fire bringt nach seinem Start weltweit die Kinokassen zum Klingeln und setzt die Erfolgsgeschichte "Tribute von Panem"-Serie fort. Jennifer Lawrence und die anderen Hauptdarsteller wurden schon mit dem ersten Teil über Nacht zu Stars - doch für sie könnte sich der Hype auf längere Sicht als zweifelhafter Segen erweisen. Denn auch die Aushängeschilder anderer beliebter Film-Reihen hatten später meistens mit zwei Problemen zu kämpfen: Wie soll man an einen solch großen Erfolg noch anknüpfen? Und, vielleicht noch wichtiger: Wie verhindert man, nur noch auf seine bekannteste Rolle festgelegt zu werden?
Abschreckende Beispiele gibt es genug: Während etwa Harrison Ford nach der klassischen "Star Wars"-Trilogie zum Top-Star aufstieg, konnten Carrie Fisher und Mark Hamill nie auch nur ansatzweise an ihren größten Erfolg anknüpfen, und mussten zumeist mit Nebenrollen vorlieb nehmen. Besonders Hamill schaffte es dabei auch nie wirklich aus der Science-Fiction-Ecke heraus. Ähnlich bei den "James Bond"-Filmen: Für Sean Connery bedeutete die Rolle des 007 den Durchbruch, für Roger Moore kamen danach Flops wie die Agentenkomödie "Bullseye" und Nebenrollen in Machwerken wie "Spice World".
Dementsprechend zeigen sich die Stars der zuletzt erfolgreichen Reihen derzeit vor allem darum bemüht, sich von ihren größten Rollen zu distanzieren. Robert Pattinson etwa versucht seit dem "Twilight"-Drehschluss, sein Profil in kleineren Produktionen zu schärfen. Mit so unterschiedlichen Projekten wie einer missglückten Verfilmung des Klassikers "Bel Ami" von Guy de Maupassant oder dem kapitalismuskritischen "Cosmopolis" von David Cronenberg will der Schauspieler offenbar beweisen, dass er mehr auf Lager hat, als den romantischen Vampir. Ähnlich sieht es bei Kristen Stewart aus. Streifen wie die Kerouac-Verfilmung "On the Road" und "Camp X-Ray", über das Gefangenenlager auf Guantanamo, sprechen dafür, dass auch sie vor allem gegen das "Twilight"-Image ankämpfen will.
Daniel Radcliffe wirkt geradezu verzweifelt bemüht darum, "Harry Potter" hinter sich zu lassen. So spielt er etwa den Beat-Poeten Allen Ginsberg in dem Biopic "Kill Your Darlings", einen unglücklich Verliebten in der romantischen Komödie "The F Word", und demnächst den buckligen Gehilfen Igor in einem neuen "Frankenstein"-Remake. Immerhin bekommt Radcliffe im Gegensatz zu Zauberer-Kollege Rupert Grint gelegentlich noch eine Hauptrolle. Nur Emma Watson scheint den "Harry Potter"-Fluch bereits hinter sich zu haben - manchmal hat es eine attraktive junge Frau eben doch leichter.
Der große Wurf blieb auch Elijah Wood seit der "Herr der Ringe"-Trilogie bislang verwehrt. Auch bei ihm ist das Bestreben, sich von Hobbit Frodo zu befreien, mehr als deutlich, wenn er etwa in "Sin City" wie auch in "Maniac" den verrückten Mörder gibt. Auch mit seiner ersten TV-Hauptrolle hat er kein Glück, die anfangs erfolgreiche Comedy-Serie "Wilfred" soll nach der vierten Staffel wieder eingestellt werden.
Düstere Aussichten also für die "Tribute von Panem"-Stars? Zumindest Lawrence hat vermutlich weniger Grund zur Sorge als ihre Kollegen Josh Hutcherson und Liam Hemsworth. Für die Tragikomödie "Silver Linings" hat sie schon einen Oscar gewonnen, Schauspiel-Veteran Donald Sutherland verglich sie bereits mit Sir Laurence Olivier (1907-1989). Die Zeichen stehen also gut, dass Lawrence erst am Anfang einer Ausnahme-Karriere steht.