"Warum sollte ich mich einen Dreck um Twitter kümmern?"

In "Steve Jobs" taucht Kate Winslet tief in das Apple-Universum ein. Warum ihr selbst kein Mac ins Haus kommt und man sie nie auf Twitter finden wird, verrät sie im Interview.
von  (jic/spot)

London - Joanna Hoffman galt als einzige Frau, die Steve Jobs die Stirn bieten konnte. In "Steve Jobs" (ab 12.11. im Kino), Danny Boyles neuem Film über den Apple-Visionär, wird sie von der Oscargewinnerin Kate Winslet (40, "Der Vorleser") als Jobs' rechte Hand dargestellt. So sehr sie damit auch ins Apple-Universum eintauchte - ihr selbst kommt kein Mac ins Haus, wie Winslet der Nachrichtenagentur spot on news im Interview verriet.

Den Trailer zu "Steve Jobs" sehen Sie auf Clipfish

 

Eine Frage, die man sich nach dem Film stellt, ist: Wie kann eine intelligente Frau wie Joanna Hoffman es so lange mit Steve Jobs aushalten?

 

Kate Winslet: Wir dürfen hierbei nicht vergessen, dass dies eine Geschichte und kein klassisches Biopic ist. Einige Dinge sind im Film anders als sie in Wirklichkeit passiert sind. Joanna hat nur fünf Jahre für Steve gearbeitet und sich dann anderen Dingen gewidmet.

 

Inwiefern war ihr Verhältnis im wahren Leben anders?

 

Winslet: Joanna hat Steve nicht bemuttert, sie war vielmehr wie eine Schwester oder ein Freund für ihn. Wenn ich Zeit mit Joanna verbrachte, haben wir immer in der dritten Person von dem Charakter gesprochen, denn Joanna im Film steht für mehrere starke Frauen in Steves Leben. Sie war eine Ausnahmeerscheinung, weil sie ihm die Stirn geboten hat. Sie sah ihn als ebenbürtig und hatte nie Schwierigkeiten mit seiner Hartnäckigkeit oder seinem Ehrgeiz - auch wenn er sie manchmal in den Wahnsinn trieb.

 

Sie hat seine Gesellschaft also genossen?

 

Winslet: Ja, auf jeden Fall, sie waren sehr gute Freunde. Sie mochte und respektierte ihn und war ihm gegenüber sehr loyal. Wir haben für den Film viel Zeit mit einigen Menschen in Steves Leben verbracht, Andrew Hertzfeld, John Sculley, Woz [Steve Wozniak] natürlich, und Andrea Cunningham. Und sie alle fühlten sehr viel Zuneigung für Steve und jede Menge Geschichten zu erzählen. Natürlich hatten sie alle ihren Frust mit ihm gehabt, doch keiner von ihnen war wirklich wütend auf ihn. Sie alle zeigten große Loyalität und Hingabe zu ihm und seinen Visionen.

 

Können Sie sich vorstellen, so lange für Jobs zu arbeiten?

 

Winslet: Ich kann mir nicht vorstellen, für irgendjemanden so lange zu arbeiten, einfach weil ich diese Art von Arbeitsverhältnis noch nie hatte. Ich frage mich manchmal, wie Schauspieler bei fortlaufenden Seifenopern es schaffen, ständig mit denselben Leuten zusammenzuarbeiten. Deswegen könnte ich auch nie in einem Büro arbeiten - ich würde lieber auf der Straße Suppe verkaufen.

 

Hat Joanna den Film gesehen?

 

Winslet: Ja, und sie liebt ihn. Sie hat mir eine sehr liebe E-Mail geschrieben. Und sie ließ mich Michael [Fassbender] ausrichten, wie schön es war, etwas von Steves echter Wärme auf der Leinwand zu sehen. Das fand ich fantastisch.

 

Besitzen Sie selbst einen Mac?

 

Winslet: Nein, ich habe gar keinen Computer. Wir brauchen sowieso keine mehr, diese iPhones sind ohnehin wie Mini-Computer.

 

Welche Regeln haben Sie zuhause in Sachen Internet-Nutzung?

 

Winslet: Wir haben viele Regeln. Diese Dinge können zur Sucht werden. Mein Sohn ist elf und hat noch gar kein Handy oder Smartphone. Meine Tochter, die 15 Jahre alt ist, hat mittlerweile ein iPhone. Aber soziale Medien sind tabu, und wir haben zuhause keinen Internetanschluss. Das sind einige unserer Regeln, die gibt einem aber schon der gesunde Menschenverstand vor.

 

Macht es Ihnen Sorgen, dass Ihre Kinder im Zeitalter der sozialen Medien aufwachsen?

 

Winslet: Um meine elf- und 15-jährigen Kinder mache ich mir gar keine Sorgen, das haben wir ganz gut im Blick. Um meinen zweijährigen Sohn schon eher. Er nimmt alles in die Hand und tut so, als wäre es ein Telefon. Er nimmt zum Beispiel eine Spielkarte und fängt an, diese typische Wischbewegung zu machen. Er tut nicht einmal mehr so, als würde er Knöpfe drücken. Er ist ein intelligenter Junge, aber Kinder machen einfach alles nach, und das macht mir schon Sorge.

 

Lesen Sie selbst manchmal fiese Sachen, die über Sie getwittert werden?

 

Winslet: Nein, ich war noch nie in meinem Leben auf Twitter.

 

Sind Sie kein bisschen neugierig?

 

Winslet: Warum sollte ich mich einen Dreck darum scheren? Ich habe ein Leben zu leben, ich interessiere mich nicht im Geringsten dafür, was jemand auf Twitter über mich schreibt.

 

 

 

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