Warum lieben eigentlich alle Elizabeth II.?

Am Donnertsag feiert die Queen ihren 90. Geburtstag. Diese Frau ist die kultige Krönung – doch warum lieben alle Elizabeth II.? Eine Annäherung.
von  Kimberly Hoppe
Die Royal Family – die Queen zwischen (v. l.) Camilla, Prinz Charles, Prinz George, Prinz William, Kate, Prinz Harry, Prinz Philip und Prinz Andrew.
Die Royal Family – die Queen zwischen (v. l.) Camilla, Prinz Charles, Prinz George, Prinz William, Kate, Prinz Harry, Prinz Philip und Prinz Andrew. © dpa

London/München - „Elisabeth die Zweite, von Gottes Gnaden Königin des Vereinigten Königreiches Großbritannien und Nordirland und ihrer anderen Königreiche und Territorien, Oberhaupt des Commonwealth, Verteidigerin des Glaubens“ So lautet der Titel der Königin

An diesem Februar-Tag, Elizabeth Alexandra Mary Windsor ist 25 Jahre jung und ihr Vater, König Georg IV. gerade gestorben, wird sie von der Prinzessin zur Königin. Lampenfieber? Fehlanzeige. Elizabeth weiß auf Anhieb, worauf es ankommt.

Ihrem Privatsekretär stellt sie am 6.2.1952 nur eine Frage: „Welche Formalitäten muss ich in dieser Stunde ausfüllen?“ Anderthalb Jahre später findet ihre Krönung in der Westminster Abbey statt – und wird erstmals im Fernsehen übertragen. 300 Millionen Menschen schauen zu.

AZ-Serie zur Queen: Ihr Millionen-Geschenk zum 90. Geburtstag

Seitdem wächst Königin englische Queen den Menschen weltweit immer mehr ans Herz. Heute, kurz vor ihrem 90. Geburtstag am Donnerstag, ist sie die Kult-Königin.

Aber warum eigentlich?

Phänomen Queen.

Die Königin hat mehr zu bieten als quietschbunte Kostüme (Lieblingsfarben: Gelb und Pink), Kleider (ein Schneider ihres Teams kommt aus Deutschland) und lustige Hüte, all das, damit sie in Menschenansammlungen besser auffällt.

Da wäre natürlich noch ihr herrlich politisch unkorrekter Mann, Prinz Philip (94), in den sie sich mit 13 verliebte, und die entzückende neue Royal-Generation um Enkel Prinz William (33) und Kate (34).

 

Die Queen gibt nie Interviews

 

Doch der königliche Kultstatus liegt vor allem an Elizabeths Wesen. Sie gibt nie Interviews, erlebt so vieles, von den Bombardierungen als Kind in London bis hin zu Treffen mit Papst und Popstars, und kommentiert nix, mischt sich politisch nicht ein (und trifft doch einmal pro Woche den amtierenden Premierminister) und legt Wert auf wunderbar unzeitgemäße Traditionen (das Berühren der Queen ist verboten!). Private Gefühle und Ansichten bleiben privat, umso ernster nimmt sie ihren Krönungseid und die religiösen und staatlichen Pflichten (350 Termine pro Jahr, von 620 Charity-Organisationen ist sie Schirmherrin).

Die Queen ist eine Institution. Aus einer anderen Welt und mit eiserner Disziplin. Ihre 1,63 Meter große Figur hat sie nie verändert, der Rücken zwickt heute leider. Im Laufe der Jahre ist sie weicher und zugänglicher geworden. Zumindest ein bisschen. Und ab und zu blitzt ihr britischer Humor durch.

An ihren 90. Geburtstag, so lässt der Palast vorab verlauten, will sie am liebsten nicht erinnert werden.

 

Pferde-Fan und Naschkatze

 

Ihr erstes Pony bekommt Elizabeth zum dritten Geburtstag geschenkt: Bis heute ist sie Besitzerin und Züchterin von Englischen Vollblütern. Außerdem schlägt ihr royales Herz für Corgis, die Hütehunde. Wie tickt englische Queen sonst privat? Sie gilt als sparsam, puzzelt gerne, hört Abba, liebt Hermès-Schals – und Tupperware, aus der sie allmorgendlich ihre Cornflakes nimmt. Sie isst traditionell und deftig: Roastbeef, Lamm, Ente, Sonntagsbraten. Sie benutzt oft lateinische Wörter, hat einen iPod, braucht keinen Pass, baut Bohnen und Mais an und nascht gerne Schokolade.

 

Die besten Sprüche

 

Tony Blair, der damalige Premier, über englische Queen, 2002: „Als Sie Ihrem ersten Premierminister, Mr. Churchill, die erste Audienz gaben, war Ihr derzeitiger Premierminister noch nicht einmal geboren.“

Prinz Philip nach den ersten 50 Ehe-Jahren über seine Frau, Königin Elizabeth: „Die wichtigste Erfahrung, die wir gemacht haben, ist die, dass Toleranz der entscheidende Bestandteil jeder glücklichen Ehe ist. Sie können mir glauben: Die Queen verfügt über Toleranz im Überfluss.“

Queen Elizabeth über ihren Mann, Prinz Philip, in ihrer Rede zum 60. Thronjubiläum: „Prinz Philip ist, glaube ich, bekannt dafür, keine Komplimente anzunehmen. Aber durch all die Zeit war er eine konstante Kraftquelle und ein Ratgeber.“

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