Warum Christian Wolff kein "Forsthaus Falkenau" mehr anschaut: "Meine Frau ärgert sich"
Zuletzt standen Vater Christian Wolff und Sohn Patrick im Jahr 2013 mit "Das Gras ist grüner" von Hugh und Margaret William auf der Bühne der Komödie im Bayerischen Hof. Damals ging es um den Culture Clash zwischen englischem Adel und texanischen Öl-Dollars. In "Monsieur Pierre geht online" von Folke Braband nach dem gleichnamigen französischen Film von Stéphane Robelin kommt es zum Generationenkonflikt zwischen dem vereinsamenden Witwer Pierre und Alex, dem Freund dessen Enkelin. Im Doppelinterview haben die beiden mit der AZ über ihre neuen Rollen gesprochen.
AZ: Herr Wolff, Sie können sich vermutlich noch an eine Welt ohne Computer erinnern.
CHRISTIAN WOLFF: Selbstverständlich.
PATRICK WOLFF: Ich auch!
Kein Instagram für Christian Wolff: "Wir haben auch keine Webseite"
Aber Sie sind schon die nächste Generation.
PATRICK WOLFF: Als ich noch ein Kind war, gab es noch keine Computer. Das fing dann erst ganz langsam an mit dem Commodore 64.
Können Sie Ihrem Vater Tipps geben?
PATRICK WOLFF: Das könnte ich. Aber die Dinge, die meine Eltern mit dem Computer machen, können sie inzwischen sehr gut selbst. Ich könnte natürlich noch andere Sachen zeigen, aber das wollen sie nicht.
CHRISTIAN WOLFF: Ich bin kein Freund des Internets. Ich benutze es natürlich, denn man kommt gar nicht mehr daran vorbei. Man bekommt alles, sogar von der Krankenkasse, nur noch per E-Mail. Aber weder meine Frau noch ich sind in den sozialen Netzwerken vertreten. Wir haben auch keine Webseite.
PATRICK WOLFF: Die brauchst du auch nicht.
Auch keine Datingportale?
CHRISTIAN WOLFF: Nein!
PATRICK WOLFF: Wenn man bald 50 Jahre verheiratet ist, macht das wenig Sinn.
CHRISTIAN WOLFF: Aber ich war ja schon mal nicht 50 Jahre lang verheiratet und habe trotzdem kein Datingportal gebraucht.

Patrick Wolff wollte in die Fußstapfen seines Vaters treten
Der Monsieur Pierre ist eine attraktive Altersrolle für Pierre Richard, der in den 1970er-Jahren als "Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh" bekannt wurde. Haben Sie den Film über Monsieur Pierre schon gesehen?
CHRISTIAN WOLFF: Ich habe ihn bewusst nicht vorher angesehen, sondern erst nachdem wir das Stück aufgeführt haben. Für Pierre Richard war dieser Film geschrieben und er ist darin toll. Aber ich bin ein Anderer. Es gibt Berührungspunkte, aber vieles machen wir anders, weil ich ein anderer Typ bin.
Viele Schauspielerinnen und Schauspieler raten ihren Kindern ab, in den gleichen Beruf zu gehen. Wie war das bei Ihnen?
CHRISTIAN WOLFF: Da blieb ich völlig erfolglos.
PATRICK WOLFF: Es gab kein offensives Abraten, aber es gab auch kein Dazuraten. Da ich mich schon sehr frühzeitig dafür entschieden hatte, ließen mich meine Eltern mein Ding machen. Aber der Wunsch meines Vaters war das nicht. Er wusste, dass es in dieser Branche nicht immer so läuft wie bei ihm.
Wie fing es dann bei Ihnen an?
PATRICK WOLFF: Man wächst ja damit auf und auf dem Gymnasium in Unterhaching gab es einen ganz tollen Deutschlehrer mit einer schönen Theatergruppe. Ich habe gemerkt, dass mir das Spaß macht und dann ging ich in München zur Schauspielschule. Es ging von dort sehr früh sehr gut voran und dann war ich drin.
Christian Wolff: "Die schönste Rolle, die ich jemals auf einer Bühne gespielt habe"
Monsieur Pierre ist zunächst ein etwas verbitterter Zausel, der mit der neuen Online-Brieffreundin, die seine Enkelin sein könnte, den Filou wieder in sich entdeckt. Ist die Vermutung richtig, dass eine solche Figur beim Spielen viel Spaß macht?
CHRISTIAN WOLFF: Ja, natürlich. Für einen Menschen in meinem Alter ist das eine wirklich tolle Rolle. Ich glaube, Monsieur Pierre ist die schönste Rolle, die ich jemals auf einer Bühne gespielt habe.
Der beruflich notorisch erfolglose Alex scheint vor allem das Opfer des alten Schlitzohrs zu sein.
PATRICK WOLFF: Ja und nein. Der Plot ist natürlich, dass er mich benutzt. Aber das weiß Alex recht schnell und auf seine Weise benutzt Alex auch ihn. Das ist dann ein Nehmen und Geben. Es ist, nicht nur wegen der Zusammenarbeit mit meinem Vater, eine wirklich schöne Rolle.
Patrick Wolff über die Arbeit mit seinem Vater: "Wir sehen uns sonst nur ein paar Tage im Jahr"
Wie ist es, mit dem Vater jeden Tag gemeinsam zur Arbeit zu gehen?
PATRICK WOLFF: Ich sehe das als Quality Time. Ich lebe mit meiner Familie in Berlin und meine Eltern am Chiemsee. Wir sehen uns sonst nur für ein paar Tage im Jahr. Mein Vater ist jetzt 86, was man ihm nicht ansieht und er ist fit, aber die Zeit rennt und es ist schön, wenn man gemeinsam Zeit verbringen kann.
Für viele Fernsehzuschauer sind Sie für alle Zeiten mit dem Revierförster Martin Rombach aus der Serie "Forsthaus Falkenau" verbunden, den Sie von 1988 bis 2006 spielten. Wer sich mit dem Internet auskennt, kann jetzt alle 24 Staffeln in der ZDF-Mediathek unter der Rubrik "Kultserien, Filmklassiker, Retros" streamen. Klicken Sie sich dort manchmal rein?
CHRISTIAN WOLFF: Irgendwo ist es eigentlich immer gelaufen in den vergangenen fast 20 Jahren. Man konnte es immer sehen, nur Geld dafür gab es keines. Aber die Mediathek ist natürlich etwas Anderes. Meine Frau ärgert sich darüber, dass ich mir das nicht anschauen will, denn sie würde das gerne wieder mal sehen. Aber ich lieber nicht. Möglicherweise gibt es dabei auch den Gedanken, dass es traurig ist, wenn man nach dem "Forsthaus" im Fernsehen nicht mehr so präsent war. Das ist berufliche Vergangenheit und ich schaue lieber in die Zukunft.
Komödie im Bayerischen Hof, Premiere 4. Juli, weitere Vorstellungen bis 4. August, 19.30 Uhr, sonntags 18 Uhr, Karten unter Telefon 29161633
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