Von Missbrauchsopfer konfrontiert: Faisal Kawusi entschuldigt sich für K.o.-Tropfen-Spruch

Mit einem unpassenden Spruch über K.o.-Tropfen hat Faisal Kawusi eine Welle der Empörung in den sozialen Medien ausgelöst. Nach einwöchiger Funkstille hat sich der Comedian jetzt mit einer Entschuldigung zurückgemeldet und wird im TV von Edith Stehfest, die selbst Opfer eines Missbrauchs wurde, konfrontiert.
von  Sven Geißelhardt
Edith Stehfest mit ihrem Ehemann Eric.
Edith Stehfest mit ihrem Ehemann Eric. © imago images/APress

Was hat Faisal Kawusi sich nur bei diesem Spruch gedacht? Vergangene Woche erlebte der Comedian einen Shitstorm, nachdem er sich in die Diskussion um einen misslungenen K.o.-Tropfen-Witz der Schauspielerin Joyce Ilg eingemischt hatte. Auf die Anmerkung der Musikerin Silvi Carlsson, sie selbst sei beinahe durch K.o.-Tropfen gestorben, antwortete er: "Das nächste Mal werde ich die Dosis verstärken, versprochen." Inzwischen bereut der 30-Jährige seinen Spruch und entschuldigt sich öffentlich.

Entschuldigung von Faisal Kawusi: "Das kann man nicht als Humor abstempeln"

Am Mittwoch (27.4.) war Faisal Kawusi bei "stern TV" zu Gast und erklärte: "Mir tut es leid, dass ich Frau Carlsson so tief verletzt habe, dass ich in ihr Trauma bewusst reingebohrt habe." Eigentlich wolle er junge Menschen mit seinem Humor inspirieren, sei in diesem Moment aber ein "Arschloch" gewesen. Dass er mit seiner Bemerkung vielen Menschen vor den Kopf gestoßen habe, sehe er inzwischen ein. "Das kann man nicht als Humor abstempeln, das war eine reinste Provokation meinerseits."

Deshalb hat Faisal Kawusi derben Spruch über K.o.-Tropfen losgelassen

Der Comedian habe sich zuvor allerdings selbst durch Kommentare provoziert gefühlt. Bevor er seinen unpassenden Spruch in Richtung Silvi Carlsson abfeuerte, hatte er in den Kommentaren geschrieben: "Wer lacht ist der Erleuchtung am nächsten." Bereits für diese Anmerkung sei er von vielen Followern abgewatscht worden.

Vergewaltigungsopfer Edith Stehfest konfrontiert Faisal Kawusi

Während Faisal Kawusi das Lachen schon längst vergangen sein dürfte, konnte Edith Stehfest von Beginn an nichts Lustiges an der Bemerkung über K.o.-Tropfen finden. Die Sängerin wurde selbst Opfer einer Vergewaltigung unter Einfluss der Substanz. "Als ich deinen Kommentar gelesen habe, hat es mich [...] zurück katapultiert an den Ort eines Traumatas", sagte sie an Kawusi gerichtet in der RTL-Sendung. Von dem Comedian wollte sie wissen, warum er so unpassend reagiert hatte.

Edith Stehfest mit ihrem Ehemann Eric.
Edith Stehfest mit ihrem Ehemann Eric. © imago images/APress

"Genauso wie du habe auch ich meine Traumas", erklärte Faisal Kawusi. "Ganz offensichtlich habe ich euch alle getriggert, das ist richtig. Dazu stehe ich auch. Aber vorher gab's Situationen, die mich getriggert haben." In seiner Vergangenheit sei er Opfer von Mobbing und körperlicher Gewalt geworden. Deshalb habe er einen ausgeprägten Beschützerinstinkt und sich mit seiner Handlung lediglich hinter Joyce Ilg stellen wollen.

Faisal Kawusi offenbart: Auch er wurde Opfer von K.o.-Tropfen

In der Diskussion wurde Edith Stehfest sehr deutlich und sprach Klartext: "Das Problem ist, dass wenn wir darüber Witze machen, sind es solche W****er [Vergewaltiger, d.R.], die wir einladen, in unser Leben zu kommen." Trotzdem wolle sie Faisal Kawusi eine zweite Chance geben, wie sie weiter betonte: "Männer müssen die Chance haben, sich aufzuklären, weiterzubilden. Und es ist sehr mutig, dass du, obwohl du wusstest, dass ich auch komme, trotzdem gekommen bist und gesagt hast: 'Ich höre dieser Frau zu.'"

Der Comedian selbst offenbarte in dem Gespräch bei Steffen Hallaschka, dass auch er schon Opfer von K.o.-Tropfen geworden sei. "Ich weiß nur noch, dass ich etwas getrunken habe, plötzlich in der Ecke lag und irgendwann aufgewacht bin in einem Krankenwagen." Er habe das bislang nicht öffentlich erzählt, weil es ihm "unfassbar unangenehm" sei. Umso erstaunlicher, dass er danach einen Witz auf Kosten von anderen Opfern machte. Ob Faisal Kawusi aus dem Shitstorm gelernt hat und zukünftig besser über seine Aussagen nachdenken wird, bleibt abzuwarten.

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