"Vom Winde verweht": Das wurde aus den Stars des Filmklassikers

Olivia de Havilland war die letzte Überlebende aus dem legendären Filmklassiker "Vom Winde verweht". Die Stars des Dramas erlebten nach dem Filmerfolg sehr unterschiedliche Schicksale.
(ili/kd/spot) |
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Olivia de Havilland trotzte den Studio-Bossen Hollywoods
Globe Photos, Inc/ImageCollect 8 Olivia de Havilland trotzte den Studio-Bossen Hollywoods
Vivien Leigh hatte es in ihrem Leben schwer
imago/United Archives International 8 Vivien Leigh hatte es in ihrem Leben schwer
Vivien Leigh (r.), Clark Gable und Olivia de Havilland (l.) in "Vom Winde verweht".
imago/United Archives 8 Vivien Leigh (r.), Clark Gable und Olivia de Havilland (l.) in "Vom Winde verweht".
Clark Gable war einer der größten Stars seiner Zeit
Globe Photos Inc/ImageCollect 8 Clark Gable war einer der größten Stars seiner Zeit
Hattie McDaniel war trotz ihres Oscars auf die stereotypen Rollen für schwarze Schauspielerinnen festgelegt
imago/ZUMA Press 8 Hattie McDaniel war trotz ihres Oscars auf die stereotypen Rollen für schwarze Schauspielerinnen festgelegt
George Reeves schrieb als Superman TV-Geschichte
Globe Photos,inc./ImageCollect 8 George Reeves schrieb als Superman TV-Geschichte
Harry Davenports Karriere begann schon im 19. Jahrhundert
New York Public Library 8 Harry Davenports Karriere begann schon im 19. Jahrhundert
Thomas Mitchell gehörte zu den wichtigsten Charakterdarstellern Hollywoods
Globe Photos, Inc/ImageCollect 8 Thomas Mitchell gehörte zu den wichtigsten Charakterdarstellern Hollywoods

Schauspielerin Olivia de Havilland ist am Sonntag im Alter von 104 Jahren zuhause in ihrer Wahlheimat Paris, Frankreich, im Schlaf gestorben. Die am 1. Juli 1916 in Tokio, Japan, geborene britisch-amerikanische Filmschauspielerin war die letzte Überlebende der legendären Schauspielriege aus dem Filmklassiker "Vom Winde verweht" (1939). Nach diesem außergewöhnlichen beruflichen Erfolg ereilten de Havilland und den anderen Stars des Films sehr unterschiedliche Schicksale.

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Olivia de Havilland

Olivia de Havilland (1916-2020) wurde nicht nur zur Legende, weil sie alle anderen "Vom Winde verweht"-Darsteller um viele Jahre überlebte. Schon ab 1935 hatte sie sich als Leinwandliebe von Errol Flynn (1909-1959) einen Namen gemacht. Um die Rolle der Melanie Hamilton in "Vom Winde verweht" zu bekommen, musste sich de Havilland mit der Frau von Studioboss Jack Warner (1892-1978) verbünden, damit sie für die Konkurrenz-Firma Selznick International drehen durfte. Später befreite sie sich vor Gericht von dem Knebelvertrag mit Warner und stärkte so die Arbeitsrechte der Schauspieler.

Während sie trotz Nominierung als beste Nebendarstellerin beim Oscar-Reigen für "Vom Winde verweht" leer ausging, gewann sie später zwei Academy Awards und zwei Golden Globes. Ab den 1950ern zog sich de Havilland allmählich aus dem Filmgeschäft zurück, hatte aber immer wieder vielbeachtete Rollen und wurde 1965 die erste weibliche Jurypräsidentin der Internationalen Filmfestspiele von Cannes. De Havilland zog sich mit ihrem Ehemann Pierre Galante (1909-1998) nach Paris zurück.

Vivien Leigh

Hauptdarstellerin Vivien Leigh (1913-1967) ist die wohl tragischste Figur aus dem "Vom Winde verweht"-Kosmos. Die Darstellerin der Scarlett O'Hara kämpfte immer wieder mit Depressionen und einer chronischen Tuberkulose. "Vom Winde verweht" bedeutete für die Britin den Durchbruch in Hollywood, doch schon 1940 kehrte sie mit ihrem zweiten Ehemann (1940-1960), Schauspieler Laurence Olivier (1907-1989), nach England zurück, wo sie am Theater auftrat und in britischen Produktionen wie "Caesar und Cleopatra" und "Anna Karenina" mitwirkte.

Erst 1951 feierte Leigh mit "Endstation Sehnsucht" an der Seite von Marlon Brando (1924-2004) einen erneuten Hollywooderfolg, mit dem sie einen weiteren Oscar gewann. Ihre psychischen Probleme machten es ihr danach immer schwerer, überhaupt noch zu drehen und führten zum Ende der Ehe mit Olivier. Am 7. Juli 1967 starb Leigh im Alter von 53 Jahren an ihrer seit den 1940er Jahren wiederkehrenden Tuberkulose-Erkrankung.

Clark Gable

Clark Gable (1901-1960) war bereits ein Superstar, als er den Part des Rhett Butler übernahm. Bereits 1935 hatte er seinen ersten Oscar als bester Hauptdarsteller gewonnen, bei "Vom Winde verweht" ging er dagegen leer aus. 1942 starb Gables dritte Ehefrau, Schauspielerin Carole Lombard (1908-1942), während einer Werbetour für Kriegsanleihen bei einem Flugzeugabsturz. Gable meldete sich nach der Beerdigung zum Militär und diente bis Kriegsende als Bordschütze eines B-17-Bombers.

Nach dem Krieg gelang es ihm lange nicht, an die früheren Erfolge anzuknüpfen. Ein letzter Höhepunkt war der Film "Misfits - Nicht gesellschaftsfähig", in dem er an der Seite von Marilyn Monroe (1926-1962) den alternden Cowboy Gay Langland spielte - Gables eigener Meinung nach, seine beste Leistung seit "Vom Winde verweht". Leider erlebte er nicht mehr, wie der Film in die Kinos kam: Gable starb kurz nach Drehschluss am 16. November 1960 im Alter von 59 Jahren an einem Herzinfarkt.

Hattie McDaniel

In der Rolle der Sklavin Mammy schrieb Hattie McDaniel (1895-1952) ein wichtiges Stück Filmgeschichte: 1940 bekam sie als erste schwarze Schauspielerin einen Oscar als beste Nebendarstellerin. Bei der Verleihung musste sie trotzdem mit ihrem Begleiter getrennt von den anderen Stars des Filmes an einem eigenen Tisch sitzen.

McDaniel spielte auch danach zumeist ähnliche Rollen als Dienerin oder Haushälterin, wofür sie von Vertretern der Bürgerrechtsbewegung oftmals scharf kritisiert wurde. Zu ihren bekanntesten Filmen nach "Vom Winde verweht" zählt das Disney-Musical "Onkel Remus' Wunderland". McDaniel starb 1952 im Alter von 57 Jahren an Brustkrebs.

George Reeves

In "Vom Winde verweht" hatte George Reeves (1914-1959) als Scarletts Verehrer Stuart Tarleton nur eine kleine Rolle. Erst später startete er mit einem ganz anders gelagerten Part durch: Ab 1952 avancierte Reeves als Held der legendären "Superman"-Serie zu einem der ersten Stars des TV-Zeitalters. Leider wurde er so sehr auf den Superhelden festgelegt, dass er danach kaum noch andere Rollen fand.

Reeves starb am 16. Juni 1959, drei Tage vor seiner Hochzeit, unter mysteriösen Umständen an einer Schussverletzung. Offiziell wurde sein Tod zu einem Selbstmord erklärt, doch bis heute halten sich Theorien, dass es sich um einen Unfall oder sogar einen Mord gehandelt haben könnte.

Thomas Mitchell

Charaktervolle Nebendarsteller waren in Hollywood immer gefragt. So spielte Thomas Mitchell (1892-1962) im Jahr 1939 nicht nur Scarletts stolzen Vater Gerald O'Hara, sondern war auch bei vier weiteren Klassikern mit von der Partie: "Mr. Smith geht nach Washington", "Der Glöckner von Notre Dame", "S.O.S. Feuer an Bord" und "Ringo". Für letzteren bekam er 1940 den Oscar als bester Nebendarsteller.

Mit der TV-Serie "The Doctor" und dem Musical "Hazel Flagg" wurde er zum ersten Schauspieler überhaupt, der sich neben dem Oscar auch einen Emmy und einen Tony Award ins Regal stellen konnte. Mitchell starb am 17. Dezember 1962 im Alter von 70 Jahren an einer Krebserkrankung.

Harry Davenport

Harry Davenport (1866-1949), der Darsteller des Dr. Meade, wurde schon am Set von "Vom Winde verweht" von seinen Kollegen ehrfürchtig als lebende Legende behandelt. Als Spross einer Schauspielerfamilie stand Davenport schon 1871 im Alter von fünf Jahren erstmals auf einer Theaterbühne. Nach einer erfolgreichen Broadway-Karriere und einigen Rollen in Stummfilmen wagte Davenport nach dem Tod seiner Frau im Alter von 68 Jahren 1934 einen Neustart in Hollywood.

Er hasse es, wenn sich Männer in seinem Alter auf die faule Haut legen würden, erklärte er einmal. Davenport starb am 9. August 1949 im Alter von 83 Jahren an einem Herzinfarkt - kurz nachdem er mit seinem Agenten über eine neue Rolle gesprochen hatte. In seinem Nachruf wurde er für die längste Schauspielkarriere in der US-Geschichte gewürdigt.

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