"Völlig irrational" und "scheinheilig": Monika Gruber schaltet Anwalt ein

Nach dem wochenlangen Diskurs um Monika Grubers neues Buch meldet sich nun ihr Anwalt zu Wort und teilt aus.
von  Felicitas Breiteneicher
Monika Gruber schaltet einen Anwalt in der Debatte um ihr Buch ein
Monika Gruber schaltet einen Anwalt in der Debatte um ihr Buch ein © dpa/Lino Mirgeler

Monika Grubers neues Buch "Willkommen im falschen Film" sorgt weiterhin für Wirbel. Jetzt meldet sich ihr Anwalt mit klaren Worten, die er im  Namen Grubers und ihres Co-Autoren Andreas Hock  verbreitete.

Monika Gruber bezeichnet X-Nutzerin als "Tugendwächterin" und erntet Kritik

Seit Wochen steht Monika Grubers neuer Roman unter Beschuss. Auslöser für den ganzen Trubel ist eine Passage, in der die Kabarettistin über eine Nutzerin der Plattform X (ehemals Twitter), die auch namentlich genannt wird, herzieht. Die Userin hatte gewarnt: "Rechtsextreme Frauen unterwandern aktuell aktiv auch die textile Hobbyszene (zum Beisipel zum Thema Stricken). Bitte setzt Euch aktiv damit auseinander, wer was anbietet und wer Angebote bietet."

Das sei nur "Schwurbelgut" und die Bloggerin Roma Maria Mukherjee eine Tugendwächterin, schreibt Gruber in ihrem Buch. Was eine Frau dieses Namens in der textilen Hobbyszene treibe, sei ein Rätsel, die Autorin habe sie "eher beim tantrischen Chakren-Turnen oder einem veganen Urschrei-Seminar verortet".

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"Beleidigend, rassistisch und ehrverletzend": Bloggerin reagiert öffentlich auf Grubers Buch

Zuletzt fragte sich Monika Gruber noch, ob Roma Maria Mukherjee im wahren Leben vielleicht eher "Maria Müller" heiße und sich kurzerhand umbenannt habe, da Vor- und Nachname "schwer nach 'Bund deutscher Mädel' klingt?"

Daraufhin machte die Bloggerin öffentlich, dass sie diese Aussagen als "beleidigend, rassistisch und ehrverletzend" empfinde. Von den Social-Media-Nutzern erhielt sie dafür sehr viel Zuspruch. Außerdem sei sie verärgert über die Nennung ihres vollen Namens gewesen, denn dadurch habe sie etliche Hassnachrichten bekommen.

Monika Grubers Anwalt meldet sich zu Wort: Er bezeichnet Kritik als "völlig irrational" und "scheinheilig"

Doch nun meldete sich Monika Grubers Anwalt zu Wort und sprach von einem "völlig irrationalen und in weiten Teilen unsachlichen sowie durch Hassrede geprägten Shitstorm, der Satire bewusst missversteht und sich gezielt gegen die grundrechtlich geschützte Kunstfreiheit richtet".

Gegenstand der satirischen Aussage seien lediglich, so der Anwalt Ben M. Irle, "die Äußerungen einer Bloggerin, die nicht nur auf Instagram, X und Facebook unter ihrem bürgerlichen Klarnamen für jedermann öffentlich zugängliche Profile betreibt, sondern dort unter ihrem Klarnamen auch zu politischen und gesellschaftlichen Themen offen Stellung bezieht und diese mit mehreren tausend Followern teilt."

Er nannte die von Mukherjee erhobene Kritik als "scheinheilig", denn: "Satire darf überspitzen, ins Lächerliche ziehen und anprangern und damit erst recht öffentlich geäußerten Positionen den Spiegel vorhalten." Zudem forderte er die Bloggerin auf in Zukunft den "öffentlichen Diskurs" zu meiden, wenn sie Satire nicht ertrage. 

Sie tat allerdings genau das Gegenteil, indem sie "auch nach ihrer Beschwerde über die im Buch erfolgte Nennung ihres Namens, teils mehrfach täglich neue Posts veröffentlichte und damit den Hass in sozialen Netzwerken gegen die Autoren sowie den Piper Verlag anschürt." Und weiter heißt es im Anwaltsschreiben: "Wer so handelt, fürchtet nicht die Öffentlichkeit, sondern sucht diese geradezu, widerspricht der selbst erhobenen Kritik und muss sich den Vorwurf gefallen lassen, vorwiegend die eigene Reichweite steigern zu wollen."

Monika Gruber und Andreas Hock "distanzieren sich von Diskriminierung, Rassismus und Ausgrenzung"

Über ihren Anwalt äußerten sich auch Monika Gruber und ihr Co-Autor Andreas Hock erneut zu den Vorwürfen: Die beiden "distanzieren sich von Diskriminierung, Rassismus und Ausgrenzung und haben sich in ihrem Buch ebenso wenig rassistisch geäußert, wie auch die Rechte von Personen verletzt." Dennoch reagierten sie auf den Diskurs.

Auf Wunsch des Piper Verlages habe die Neuauflage des Bestsellers  "Willkommen im falschen Film" nur geringe Anpassungen erfahren, dabei sei allerdings nicht in den "satirischen Gehalt" des Werkes eingegriffen worden. Diese Anpassungen seien ohne rechtliche Verpflichtung und rein freiwillig vorgenommen worden, "um die anhaltenden Diskussionen zu beruhigen".

Es sei allen beteiligten aber auch ein Anliegen, dass das Buch weiterhin verkauft werden dürfe. Und es sei "nicht weniger als die Wahrnehmung und Aufrechterhaltung der verfassungsrechtlich garantierten Kunst- und Meinungsfreiheit", schrieb Ben M. Irle zum Abschluss und fügte hinzu: "Satire duldet weder Zensur, noch erfordert sie eine Entschuldigung!"

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