Verwirrung um ChrisTine Urspruch im Münster "Tatort": Ist "Alberich" aus dem Drehbuch gestrichen? WDR klärt in der AZ auf

Der "Tatort" Münster gehört zu einer der beliebtesten Auskopplungen der erfolgreichen Krimi-Serie und erzielt bei Ausstrahlung regelmäßig überdurchschnittlich hohe Quoten. Das liegt nicht zuletzt an den Schauspielern Jan Josef Liefers und ChrisTine Urspruch, die sich in ihren Rollen als Professor Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne und Silke Haller amüsante Wortgefechte liefern.
Vor allem der ermittelnde Rechtsmediziner verteilt dabei Spitzen gegen die Körpergröße seiner Kollegin, nennt sie in Anspielung auf den Zwergenkönig aus Wagners "Rheingold" ausschließlich "Alberich". Wird dieser Spitzname nun etwa aus dem Tatort gestrichen? Was steckt hinter den aktuellen Schlagzeilen, die ChrisTine Urspruch mit einer Aussage in einem Interview verursacht hat? Die AZ hat dazu den Sender WDR befragt und ein Statement von der Schauspielerin erhalten, das für Klarheit sorgen dürfte.
Wird der Spitzname von ChrisTine Urspruch im Münster "Tatort" nicht mehr erwähnt?
Im Zuge der "Political Correctness" sind Witze über Aussehen, Herkunft oder sexueller Orientierung heutzutage nicht mehr angebracht. Darf sich daher die fiktive Figur Karl-Friedrich Boerne im Münster "Tatort" mit dem Spitznamen "Alberich" über die Kleinwüchsigkeit seiner Kollegin Silke Haller lustig machen?
Schauspielerin ChrisTine Urspruch erklärte dazu im Gespräch mit "DerWesten", dass der Humor von vor 20 Jahren heute etwas schwieriger zu vermitteln sei. "Und es ist auch so, dass meine Rolle von verschiedenen Seiten – im Drehbuch zum Beispiel – nicht mehr Alberich genannt wird. Wenn ich beispielsweise einen Dialog mit Jan Josef Liefers habe, dann steht im Buch Professor Friedrich Boerne und Silke Haller. Da steht nicht mehr Alberich."
WRD-Sprecherin erklärt: "Alberich ist nicht gestrichen"
Ist damit der Spitzname komplett aus dem Skript und damit künftig auch aus der Sendung gestrichen? Eine Sprecherin des WDR betonte im Gespräch mit der AZ: "Alberich ist nicht aus dem Drehbuch gestrichen!"
Das Interview und die Aussage von ChrisTine Urspruch seien lediglich in Teilen falsch verstanden worden. Seit Jahren sei es bereits Praxis, dass in den Drehbüchern der Rollenname der Schauspielerin und nicht der Spitzname geschrieben werde – außer in den Dialogen von Jan Josef Liefers. Immerhin ist Karl-Friedrich Boerne der Einzige, der im "Tatort" Münster Silke Haller mit "Alberich" anspricht – und das auch zukünftig tun wird.
Tatort weiterhin mit "Alberich" - ChrisTine Urspruch stellt klar: "Für den Zuschauer wird sich nichts ändern"
ChrisTine Urspruch selbst hat sich inzwischen zu der Verwirrung um ihre Rolle im "Tatort" geäußert. "'Professor Boerne' wird mich in meiner Rolle der 'Silke Haller' im 'Tatort' auch künftig 'Alberich' nennen – und das ist gut so", sagt die Schauspielerin in einem Statement, das der Sender WDR der AZ zur Verfügung gestellt hat.
"Was ich in einem Interview, das in Teilen leider offenbar falsch verstanden wurde, meinte: In den Drehbüchern steht – für das Publikum unsichtbar – über meinem Text inzwischen meist der Rollenname 'Silke Haller' und nicht mehr 'Alberich'. Für alle Figuren im Tatort außer 'Boerne' ist das auch der Name, mit dem sie mich in der Rolle ansprechen."
Für die Fans des Münster "Tatort" hat die Änderung, die bereits seit Jahren praktiziert wird und daher nicht neu ist, keine Auswirkungen, wie die 52-Jährige weiter erklärt: "Dass insgesamt sensibel und differenziert mit dem Namen und der Rolle umgegangen wird, finde ich gut. Ansonsten können Jan Josef Liefers und ich weiter in den verbalen Schlagabtausch gehen – für die Zuschauerinnen und Zuschauer wird sich nichts ändern."