Verrückte Promi-Kinder-Namen: Apple, Trixibelle und Poppy Honey
Wenn es um die Namen des Nachwuchses geht, zeigen sich die Stars von ihrer exzentrischen Seite, kreieren gern lautmalerische Gaga-Begriffe – und zeigen damit ihre Angst vor Durchschnittlichkeit
An dieser Stelle muss zuerst Thomas Mann zitiert werden. Zugegeben, das ist ungewöhnlich an diesem Platz – aber es passt. „Der Name“, sagt also Mann, „ist ein Stück des Seins und der Seele“, und wenn dies stimmt, möchte man sich lieber nicht ausmalen, wie sich diese Hollywood-Knirpse einmal, wenn sie erwachsen sind, selbst begreifen werden.
Was denkt man nur von sich, wenn man Apple heißt? Oder Fifi Trixibelle. Oder Tallulah Belle. Oder Poppy Honey. Wie fühlt man sich als Lou Sulola? So heißt die kleine, am Freitag geborene Tochter von Heidi Klum und Soul-Sänger Seal, und natürlich ist sie noch zu jung, um darüber Auskunft zu geben.
Eines aber ist klar: Immer mehr Hollywood-Stars reicht es nicht mehr, sich selbst extensiv ins Scheinwerferlicht zu rücken – dorthin bugsieren sie auch ihren Nachwuchs. Soll doch Bluebell (Sohn von Geri Halliwell), Moon Unit (Nachkomme von Frank Zappa) oder Sunday Rose (Tochter von Nicole Kidman) selbst sehen, wie sie mit ihrem exotischen Namen zurechtkommen.
„Gerade bei amerikanischen Stars gibt es einen Hang zur exzentrischer Namensgebung“, sagt Gabriele Rodriguez, Beraterin für Namenkunde an der Universität Leipzig. Dies liegt zunächst einmal daran, dass Eltern in Amerika bei der Namensgebung so gut wie keine Hürden auferlegt sind – anders als in Deutschland. „Hier muss ein Vorname als solcher erkennbar sein, er muss das Geschlecht anzeigen und er darf das Wohl des Kindes nicht beeinträchtigen“, sagt Rodriguez. Jason Lee, der seinen Sohn Pilot Inspektor genannt hat, hätte aller Voraussicht nach Probleme auf einem hiesigen Standesamt.
Doch auch hier geht der Trend hin zur Exotik. „Früher dienten Namen dazu, familiäre Herkunft zu zeigen“, sagt Rodriguez, „heute belegen sie den Wunsch der Eltern nach Individualität und Exklusivität, ihre Angst, in der Allgemeinheit zu verschwinden.“
Bei Stars, darf vermutet werden, ist diese Angst noch stärker ausgeprägt als beim mittleren Angestellten in einer mittelgroßen Stadt. Wer seinem Nachwuchs jedoch den klangfarblich hübschen Namen „San Diego“ verleiht, hofft vermutlich, auf ihn möge ebenso südliche Grandezza abstrahlen. Selbst, wenn er in Wahrheit gebürtig und profan Feldbusch heißt, Verona Feldbusch. Jan Chaberny
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