"Verliebt und nervös wie jedes Brautpaar"
Am Samstag traut der Garmischer Pfarrer Martin Karras Maria Riesch und Marcus Höfl. In der AZ verrät der Geistliche, was die Skikönigin und ihren Liebsten ausmacht – und wieso er selbst sich freut.
AZ: Herr Karras, am Samstag heiraten Maria Riesch und Marcus Höfl, ein riesiges Medienereignis. Sie als Pfarrer sind nach dem Brautpaar die wichtigste Person. Sind Sie schon aufgeregt?
MARTIN KARRAS: Noch habe ich so viel um die Ohren, dass mir dazu keine Zeit bleibt. Aber ich bin mir sicher, das kommt spätestens Freitag.
Wie kam der Kontakt zur Familie Riesch zustande?
Marias Mutter Monika war bei einem Gottesdienst dabei, den ich gehalten habe und offenbar hat ihr das gefallen. Wir sind ins Gespräch gekommen und sie hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, ihre Tochter zu trauen.
Haben Sie gleich zugesagt?
Ich habe erst einmal mit dem Brautpaar gesprochen. Derart prominente Menschen kannte ich bisher ja nur aus Film und Fernsehen. Ich habe mir erst ein persönliches Bild von den beiden gemacht, um mir ein eigenes Urteil erlauben zu können.
Wie verlief das Gespräch?
Ich habe schnell gemerkt, dass die beiden genauso nervös und verliebt sind, wie jedes andere Brautpaar auch, keine Allüren, im positiven Sinne normal eben. Das hat mich dann auch beruhigt. Denn wenn ich ein schlechtes Gefühl gehabt hätte und es nur um die Show gegangen wäre, dann hätte ich sicher nicht mitgemacht.
Wobei der Medienrummel sich bei den beiden nicht vermeiden lässt.
Das mag sein. Aber Maria und Marcus geht es um ganz klassische christliche Werte. Sie glauben fest daran, dass sie zusammen gehören – bis der Tod sie scheidet. Dann ist es nur legitim, dass es jeder wissen darf und soll.
Eine Sache müssen Sie allerdings erklären: Marcus Höfl war schon einmal verheiratet – kirchlich. Warum darf er noch einmal vor den Altar?
Marcus ist zwar katholisch, hat aber mit seiner evangelischen ersten Frau eine evangelische Ehe geschlossen. Um sich nun katholisch trauen lassen zu können, musste er beim Ordinariat München und Freising die Feststellung der Ehenichtigkeit beantragen. Das hat er getan, dem ist stattgegeben worden, also gibt es aus kirchlicher Sicht keinerlei Probleme.
Was ist Ihnen bei der Vorbereitung der Trauung besonders wichtig?
Ich nehme jede Trauung sehr ernst und bereite sie gründlich vor. Insofern gibt es da keine Sonderbehandlung. Aber die Predigt ist in diesem Fall eine größere Herausforderung als sonst.
Wieso?
Sonst predige ich meistens vor einem Umfeld, das ich kenne. Ich kenne die Mentalitäten der Leute und weiß, was ich wie herüberbringen muss, um die Menschen zu erreichen. Am Samstag predige ich vor vielen Leuten, die ich noch nicht kenne. Das ist ein bisschen schwierig, ich muss meine Worte mit Bedacht wählen.
Von was handelt die Predigt?
Es geht ganz klassisch um die entscheidenden Punkte in einer Ehe: Liebe und Treue. Mehr darf ich nicht verraten.
Sie werden am Samstag ein ganzes Team aus Garmisch mitbringen, Sänger und Ministranten.
Sind die schon aufgeregt?
Mein jüngster Ministrant ist zehn, der älteste 18 Jahre alt. Ich spreche bewusst nicht mit ihnen über die Medienaufmerksamkeit am Samstag, ich will keine Nervosität erzeugen. Sie werden am Samstag wohl noch früh genug merken, was los ist.
Was kann schiefgehen?
Eigentlich habe ich überhaupt keine Sorgen. Ich weiß, dass ich mich auf meine Ministranten verlassen kann und auch die Musiker sind sehr professionell. Selbst wenn irgendeine Kleinigkeit nicht nach Plan verläuft: So gut kenne ich Maria Riesch und Marcus Höfl mittlerweile, dass ich weiß, dass sie uns nicht böse sein werden.
Sie gelten als moderner und progressiver Geistlicher, waren unter anderem Seelsorger bei der Ski-Weltmeisterschaft im Februar. Mit der Trauung können Sie sicher auch etwas Werbung für die katholische Kirche machen.
Ich sag es mal so: Jeder gelungene Gottesdienst, der die Menschen erreicht, ist Werbung für die Kirche. Aber Sie haben recht: Die Hochzeit am Samstag ist schon etwas Einmaliges. Ich freue mich sehr, dass ich an so etwas Besonderem teilhaben darf.