Verleihung des bayerischen Verdienstordens: Eine Ehrung für Mutmacher
Willkommen im exklusivsten Club, den es in Bayern gibt" – so begrüßt Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Donnerstag die diesjährigen Preisträger des bayerischen Verdienstordens, die sich im Antiquarium der Münchner Residenz zusammengefunden haben. Als "schönster Renaissance-Saal nördlich der Alpen" ist der Festraum die passende Kulisse, um 75 Persönlichkeiten den weiß-blauen Orden zu überreichen. Eine Ehrung, die nur 2.000 lebende Menschen gleichzeitig tragen dürfen, so ist es seit 1957 festgeschrieben.
Bayerischer Verdienstorden "als Zeichen ehrender und dankbarer Anerkennung"
Der bayerische Verdienstorden wird seitdem jährlich "als Zeichen ehrender und dankbarer Anerkennung für hervorragende Verdienste um den Freistaat Bayern und das bayerische Volk" verliehen, heißt es im Gesetz.
Und so befinden sich auch heuer unter den Ordensträgern nicht nur Prominente, wie Moderator Kai Pflaume, Barkeeper-Legende Charles Schumann und die Schauspieler Christian Tramitz oder "Eberhofer-Oma" Enzi Fuchs, sondern auch etwa Josef Stückl, der die Auszeichnung für seinen Einsatz für die Akzeptanz der queeren Community im Freistaat erhält. Oder Doris Engelhard, die als Braumeisterin im Kloster Mallersdorf aktuell die einzige Bier brauende Ordensfrau in Deutschland ist.
"Es sind Krisenzeiten, in denen man einen Kompass braucht, die Fähigkeit und den Mut zur Entscheidung haben muss und dann noch das Rückgrat haben muss, Dinge durchzustehen, wenn es schwierig wird", so Söder in seinem Festvortrag. Jeder der Gewürdigten habe dies durch sein Engagement bewiesen. "Sie alle sind in diesen Zeiten Vorbilder."
Fritz Wepper, Nina Ruge und Kai Pflaume ausgezeichnet
Als Vorbild bezeichnet zu werden habe sie berührt, sagt Nina Ruge der AZ. Die Journalistin und Moderatorin sei stolz auf den Preis, der eine sehr persönliche Bedeutung für sie habe. Während der Verleihung habe sie an ihre verstorbenen Eltern gedacht. Und Moderator Pflaume sagt sichtlich stolz: Die Auszeichnung sei eine Ehre aber auch "Motivation und Ansporn für alles, was kommt".
"Sie sehen einen glücklichen Wepper, der diesen Tag als einen ganz besonderen wahrnimmt und als gebürtiger Münchner diesen Preis mit großer Freude entgegennimmt", sagt der 81-jährige Schauspieler Fritz Wepper ("Um Himmels Willen") zur AZ.
Auch Kulturschaffende, wie Diana Iljine als Leiterin des "Filmfests München" haben den Orden mit der weiß-blauen Schleife überreicht bekommen. Ebenso Ehrenamtliche, Wirtschaftsvertreter, Brauchtumspfleger oder Personen, die sich für Geflüchtete einsetzen.
Anerkannt wurde auch die Arbeit von Clemens-Martin Wendtner, der als Chefarzt der Klinik Schwabing einen herausragenden Einsatz in der Pandemie geleistet habe. "Diesen Preis nimmt man stellvertretend für die vielen Kollegen im Gesundheitswesen an", sagt er der AZ. Die letzten Pandemiejahre habe man nur zusammen im Team gemeistert. Es sei eine Ehre und gleichzeitig der Auftrag weiterzumachen.
Und auch Politiker, etwa Staatsminister Florian Herrmann sowie Familienministerin Carolina Trautner (beide CSU) gehören nun zum Club der Verdienstordensträger. Geehrt wurden auch sechs Sportler, darunter Triathletin Anne Haug, die vor drei Wochen den dritten Platz beim Iron Man Hawaii ergattert hat. "Gestern bin ich wieder in München gelandet", sagt sie der AZ.
Für Söder sei der Termin einer des Mutmachens. "Der Staat kann nicht alles, aber die Gemeinschaft kann vieles", sagt er. "Seien Sie stolz auf den Preis."