Urteil vor Gericht: Zweieinhalb Jahre Gefängnis für Schwesta Ewa
Der Richter hat entschieden: Rapperin Schwesta Ewa muss in den Knast. Zwei Jahre und sechs Monate muss die 32-Jährige ins Gefängnis, das berichtet Bild. Die Härte des Urteils überrascht.
Frankfurt - Wegen Zuhälterei, Menschenhandel, gefährlicher Körperverletzung und Steuerhinterziehung stand Rapperin Schwesta Ewa seit dem 8. Juni vor Gericht. Doch Zeugen entlasteten die Musikerin. Die Vorwürfe Zuhälterei und Menschenhandel konnten nicht bestätigt werden.
Das Landgericht der hessischen Stadt verhängte die Strafe am Dienstag unter anderem wegen Steuerhinterziehung und Körperverletzung.
Die Frankfurter Staatsanwaltschaft plädierte auf vier Jahre und drei Monate Haft. Grund: wegen "Körperverletzung bis hin zu Menschenhandel zum Zweck der Prostitution." Ihre Prominenz habe sie, laut Anklagevertreterin, ausgenutzt, "um die Mädchen um den Finger zu wickeln". Die Verteidigung beantragte eine 18-monatige Bewährungsstrafe.
Schwester Ewa im Gerichtssaal: "Ich schäme mich sehr für mein hässliches und aggressives Leben. Es ist nicht mit meinem zukünftigen Leben vereinbar. Ich werde mich davon distanzieren und mich komplett auf meine Musik konzentrieren."
Bereits vergangenen Dienstag hatten vier mutmaßlichen Opfer (18 bis 21) ausgesagt, nicht von der Rapperin zur Prostitution gezwungen worden zu sein. Doch der Richter lehnte den Antrag auf Aufhebung des Haftbefehls ab.
Durch die Steuerhinterziehung war ein Schaden von rund 60.000 Euro entstanden, außerdem hatte Schwesta Ewa Ohrfeigen und Tritte ausgeteilt. Die Angeklagte hatte vor Gericht eingeräumt, die jungen Frauen geschlagen zu haben. Sie hatte aber zugleich erklärt, dass die Mädchen freiwillig der Prostitution nachgegangen seien. Diese Version bestätigten die Zeuginnen vor Gericht. In der Urteilsbegründung hieß es, die jungen Frauen hätten sich nicht unter Zwang prostituiert.
Schwesta Ewa wurde 1984 in Polen geboren und wuchs in Kiel auf, 2004 zog sie nach Frankfurt. Sie ist eine der wenigen Frauen in der von Männern dominierten Rapszene.
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