Undercover-Wohltäter: George Michaels geheime gute Taten
Auch von den größten Stars hat die breite Öffentlichkeit bisweilen nur einen sehr unvollständigen Eindruck. Offenbar war das auch im Falle des gerade erst verstorbenen George Michael (1963-2016, "Faith") so: Denn während der Brite in Deutschland vor allem mit Weihnachtssongs, langjähriger Drogensucht und Sexskandalen in Verbindung gebracht wird, bemühen sich viele Weggefährten nun, ein ganzes Bild Michaels zu zeichnen. Kurz nach dem Tod des Sängers berichten viele Zeitgenossen von einer ausgeprägten sozialen Ader George Michaels.
Dass das erst jetzt passiert, könnte auch daran liegen, dass Michael sein Engagement wohl zu großen Teilen geheim halten wollte. So erzählt es zum Beispiel die Schauspielerin Emilyne Mondo. Sie twitterte am Montag vom tatkräftigen Einsatz George Michaels in einer Obdachlosenunterkunft. "George Michael hat anonym in einem Obdachlosenheim gearbeitet, in dem ich als Freiwillige tätig war. Ich habe nie jemandem davon erzählt, weil er uns um Geheimhaltung gebeten hatte. So war er", berichtete sie.
5.000 Pfund für die verschuldete Kellnerin
Fast zeitgleich machte BBC-Moderator Richard Osman eine ganz ähnliche Episode publik. In der Spielshow "Deal or no Deal" habe eine Kandidatin berichtet, sie benötige 15.000 Pfund für eine künstliche Befruchtung, erinnerte sich Osman in einem Tweet. Die Show brachte die nötige Summe offenbar nicht ein - dafür habe sich Michael als Retter in der Not gezeigt: "George Michael hat am nächsten Tag im Geheimen angerufen und ihr die 15.000 Pfund gegeben", erklärte Osman.
Überhaupt scheint George Michael immer große Geldbeträge übrig gehabt zu haben, wenn er Menschen in Sorgen oder Not begegnete: Die Journalistin Sali Hughes twitterte am Montag, sie erinnere sich daran, dass Michael vor Jahren einer verschuldeten Kellnerin 5.000 Pfund Trinkgeld gegeben habe. Eine andere - unbestätigte - Geschichte besagt, Michael habe spontan einer Frau 25.000 Pfund überreicht, die in einem Café an einem Nebentisch wegen ihrer Schulden weinte.
Millionenspenden und musikalische Dankeschöns
Andere karitative Einsätze George Michaels liefen weniger im Verborgenen ab. Und könnten dennoch ob ihres Ausmaßes überraschen. So hat Michael über Jahre hinweg regelmäßig für die Kinder- und Jugend-Telefonseelsorge "Childline" gespendet. Nach Angaben der Gründerin Esther Rantzen insgesamt "Millionen". Auch Mitarbeiter der Krebshilfe McMillan Cancer Support, und der HIV-Hilfsorganisation Terrence Higgins Trust bedankten sich nun öffentlich für George Michaels ausdauernde Unterstützung.
Zweitere profitierte auch von Tantiemen aus Michaels musikalischer Arbeit: "Wir waren sehr dankbar, dass wir zusammen mit anderen Wohltätigkeitsorganisation die Lizenzgebühren aus Georges Duett mit Elton John, 'Don't Let The Sun Go Down On Me' erhalten haben", sagte die Mitarbeiterin Jane Barron laut der "Sun". Auch mit dem Band-Aid-Song "Do They Know It's Christmas" erlöste Michael - zusammen mit Stars wie Phil Collins und David Bowie - insgesamt 24 Millionen Pfund für die hungernde Bevölkerung Äthiopiens.
Und dann hat George Michael seine Musik auch gerne einmal ganz persönlich sprechen lassen, um ein Dankeschön zu sagen: Im Jahr 2007 spielte der Star ein privates Konzert in einem Krankenhaus, wie die Zeitung "Metro" damals berichtete. Die Zuhörer: Die Krankenschwestern, die zehn Jahre zuvor seine krebskranke Mutter gepflegt hatten. Ihm sei gerade erst klar geworden, "wie wenig die Arbeit der Krankenpflegerinnen gewürdigt" werde, erkläre Michael seinen späten Dank.
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