Uma Thurman floh übers Treppenhaus

Die Festliche Operngala für die Aids-Stiftung zog auch im Jubiläumsjahr zahlreiche prominente Gäste nach Berlin. Andreas Kurtz amüsiert sich vor allem über die «eilige Uma».
Auf dieses Jubiläum hätten viele der mehr als 2000 Gäste an diesem Abend gern verzichtet: Die Festliche Operngala fand am Sonnabend schon zum 15. Mal zu Gunsten der Aids-Stiftung in der Deutschen Oper statt. Besser wäre es natürlich gewesen, wenn die Immunschwächekrankheit vor zehn Jahren ausgerottet worden wäre, wonach man die Operngala hätte umwidmen können. Das war nicht möglich, die Einnahmen aus der Gala werden nach wie vor dringend gebraucht, um Betroffenen ihr Leben erträglicher zu machen. Diesmal wurde mit etwa 500.000 Euro Erlös die Gesamtspendensumme aller Ausgaben der Operngala seit 1994 auf mehr als fünf Millionen Euro erhöht.
Berühmtester Gast war in diesem Jahr Hollywoodstar Uma Thurman («Kill Bill»). Allerdings auch der eiligste, denn nach nur sieben Minuten entschwand sie schon wieder. Im Sauseschritt hatte die 38-Jährige das rechte Treppenhaus der Oper bis zum Rang-Foyer erklommen. Dort verschwand sie in der Lounge von Sponsor Escada. Wo es sie allerdings nur Sekunden hielt. Schon schlug sie sich durch die Büsche, die da die Grenzlinie zur benachbarten VIP-Lounge markierten. Und eilte - immer umgeben von Leibwächtern und von ihren Eltern Nena und Robert Thurman (er hatte eine Rede gehalten) - in Richtung Bierstand. Das sah nach wirklich sehr großem Durst aus. Hatte aber einen anderen Grund: Neben dem Tresen wurde Uma Thurman schon von der Begum Aga Khan, der Vorsitzenden des Kuratoriums der Operngala, erwartet. Die Bussis, die in diesem Moment ausgetauscht wurden, hatten gleich zwei Bedeutungen: Willkommen und Abschied. Die Schauspielerin, die von «Wetten, dass...?» in der O2-Arena herübergekommen war, fühlte sich offenbar zu sehr von den Fotografen bedrängt. Und verließ - unbemerkt von den meisten Gästen - das Haus sofort wieder über das linke Treppenhaus.
Raabe als würdiger Loriot-Nachfolger
Sänger Max Raabe hatte sich, wie schon im vorigen Jahr, wieder als Moderator in den Dienst des Abends gestellt. Ein würdiger Nachfolger von Loriot. Raabe hatte bei der Operngala einen kleinen Aussetzer, erschien auf der Bühne und erzählte seine einleitenden Worte für einen Auftritt, der noch gar nicht dran war. Später erklärte er: «Es ist eine Art Reflex: Wenn jemand klatscht, komm? ich raus und sage was.» Als Überraschungsgäste spielten Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor der Staatsoper, und Donald Runnicles, designierter Generalmusikdirektor der Deutschen Oper, vierhändig Klavier. Botschaft dieser spontanen Einlage: Vielleicht gibt es ja wirklich Hoffnung für einen Frieden zwischen den herzlich verfeindeten Häusern.
Unter den Gästen der Gala waren alte Bekannte: Thomas Borer-Fielding, Ex-Botschafter der Schweiz, amüsierte sich mit seiner Frau Shawne Fielding-Borer. Sie hängt an der Stadt: «Berlin ist eine echte Heimat für mich, wir waren fünf Jahre hier.» Er vermisst in der Schweiz, wo beide jetzt leben, vor allem «die sehr guten Golfplätze von Berlin und Brandenburg».
Wowereit zwischen Freundschaft und Liebe
Was ist schon eine Freundschaft im Vergleich zu einer Liebe?! Zwischen beidem musste sich der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Sonnabend entscheiden: Er hätte als oberster Berliner bei der von seinem Freund Thomas Gottschalk moderierten Sendung «Wetten, dass...?» in der ersten Reihe sitzen können. Wowereit entschied sich aber für einen Abend bei der Aids-Gala in der Deutschen Oper. Dafür gab es Vernunftgründe, wie diesen: «So ein Abend lenkt die Aufmerksamkeit auf das Thema Aids und ist deshalb wichtig.» Eine Herzensangelegenheit war der Opernbesuch aber wohl auch, denn vor sieben Jahren stellte Wowereit der Öffentlichkeit bei genau dieser Gala seinen Lebensgefährten Jörn Kubicki vor. Beide hatten also Jahrestag des öffentlichen Teils ihrer Beziehung. Mit freundlicher Genehmigung aus der «Berliner Zeitung».