Übernahme durch Investorengruppe: So werden Schuhbeck-Betriebe gerettet

Eine bislang anonyme Investorengruppe übernimmt einen Monat nach Eröffnung der Insolvenzverfahren Alfons Schuhbecks Betriebe. Von den 120 Mitarbeitern sollen 90 weiter beschäftigt werden.
von  AZ
Star-Koch Alfons Schuhbeck hat Insolvenz angemeldet
Star-Koch Alfons Schuhbeck hat Insolvenz angemeldet © BrauerPhotos

München - Ein Raunen dürfte durch München gehen – und bei vielen ein Aufatmen. Vor allem bei ihm: Alfons Schuhbeck (72), Star-Koch, FC Bayern-Koch, TV-Koch, Überall-Koch, ist gerettet. Zumindest vorerst, was seine Insolvenz betrifft.

Investorengruppe übernimmt Schuhbecks Betriebe

Das ist schon mal eine kleine Sensation, an die nicht alle geglaubt hatten. Zu groß und undurchsichtig war nach AZ-Informationen das Kuddelmuddel um all seine Betriebe, Brathähnchengewürz hier, Partyservice da – und vor allem die Buchhaltung.

Schuhbeck selbst hatte sich seit Anmeldung der Insolvenz (wegen ausgebliebener Corona-Soforthilfen) im Juli öffentlich ein bisserl zurückgezogen, aber stets beteuert: "Hinzufallen kann passieren, man muss nur wieder aufstehen. Für mich gibt es nur eine Richtung – nach vorn." Und nach vorn geht es nun, einer Investorengruppe, die vorerst nicht genannt werden will, sei Dank.

90 von 120 Mitarbeitern bleiben weiter beschäftigt

In der offiziellen Mitteilung, die am Dienstagvormittag verschickt wurde, hieß es dazu: "Weniger als einen Monat nach Eröffnung der Insolvenzverfahren ist die übertragende Sanierung aller operativ agierenden Kerngesellschaften der Schuhbeck Gruppe gelungen. Wie Insolvenzverwalter Dr. Max Liebig von der Kanzlei Jaffé Rechtsanwälte Insolvenzverwalter heute mitteilen konnte, übernimmt eine Investorengruppe die Betriebe zum 1. November 2021 und führt sie nahtlos fort. Alle Geschäftsaktivitäten werden dabei in einer einzigen neuen Gesellschaft, der Schuhbeck’s Company GmbH, gebündelt." Rund 90 der 120 Mitarbeiter bleiben weiter beschäftigt.

Insolvenzverwalter  Dr. Max Liebig äußert sich 

Insolvenzverwalter Max Liebig ergänzte: "Es ist ein großer Erfolg und Grund zur Freude für alle Beteiligten, dass es trotz der erschwerten Rahmenbedingungen nunmehr gelungen ist, eine Fortführungslösung zu finden. Denn noch immer kämpfen das Gastgewerbe und der Einzelhandel mit den Folgen der Corona-Pandemie. Nach intensiven Gesprächen mit Interessenten und potenziellen Investoren kristallisierte sich eine Lösung heraus, die in Abstimmung mit den Gläubigern und Geschäftspartnern auch umgesetzt werden kann. Sie sieht vor, dass die Schuhbeck’s Company GmbH die vom Insolvenzverwalter bis zuletzt aufrecht erhaltenen Geschäftsaktivitäten übernimmt."

Nach Schuhbecks Insolvenz: "Orlando" wird schließen

Im Klartext: Übernommen werden Schuhbecks Südtiroler Stuben, das Eisgeschäft, der Gewürzhandel und der Partyservice inklusive Catering und Eventgastronomie wie Schuhbecks Teatro in Riem.

Nicht übernommen wird, wie die AZ bereits exklusiv berichtet hatte, das Orlando am Platzl. Hier hatte sich der Vermieter des Traditionshauses nach AZ-Informationen schon bei Bekanntgabe der Schuhbeck-Insolvenz nach einem neuen Wirt umgeschaut – und diesen allen Anschein nach in Ulrich Springer (Café Reitschule, The Grill, Koi) gefunden.

Was passiert mit Alfons Schuhbeck?

Aber was bedeutet die Rettung wirklich – ist Alfons Schuhbeck künftig nur noch Maskottchen und Marionette ? Fakt ist: Die Investorengruppe verbannt ihn nicht aus dem Unternehmen. Im Gegenteil.

"Voraussetzung für die gefundene Sanierungslösung ist die Einbeziehung von Herrn Schuhbeck durch die Übernehmerin in deren neues Konzept. Seine Person und seine Marke waren und sind auch in Zukunft Basis der geschäftlichen Aktivitäten der nun übertragenen Gesellschaften", so Insolvenzverwalter Liebig.

Gegen Schuhbeck laufen seit längerem Steuerermittlungen – auch das Bundesamt für Justiz geht gegen ihn vor, weil er für seine Firmen seit 2016 keine Geschäftsberichte mehr veröffentlicht hat. Auf AZ-Anfrage wollte sich der gerettete Star-Koch nicht äußern.

Im Sommer hatte er noch gehofft: "Vielleicht ist die Insolvenz auch eine Chance."

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