TV-Star: Der Knast rettete mein Leben

Von der Wiesn nach Stadlheim, aus der Glitzer-Welt hinter Gitter: Schauspieler Thomas Renner über sein Leben zwischen Himmel und Hölle.
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Thomas Renner
privat Thomas Renner

Von der Wiesn nach Stadlheim, aus der Glitzer-Welt hinter Gitter: Schauspieler Thomas Renner über sein Leben zwischen Himmel und Hölle.

Oans, zwoa, Knast! Ausgerechnet auf der Wiesn war Schluss mit lustig: 13 Polizisten zogen TV-Star Thomas Jakob Renner (38, „Pfarrer Braun“) 2005 aus der Käfer-Schänke – und aus seinem wilden Leben.

Weg von seiner schönen Verlobten, Stewardess und Erol-Sander-Schwester Elif, weg von Koks und Alkohol. Statt auf die nächste Party ging’s diesmal ab nach Stadelheim.

Wegen zweifachen Betrugs und Trunkenheit am Steuer wurde der Münchner Schauspieler zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt.

Therapie, Ausgänge, Arbeit

Nach über einem Jahr in Stadelheim und anderen bayerischen Haftanstalten verbringt Renner jetzt die letzten Monate in der Isar-Amper-Klinik im Münchner Osten. Dort macht er Therapie, hat Ausgänge und arbeitet regelmäßig für ein Wirtschaftsmagazin.

Im Mai wird der Schauspieler freigelassen, doch schon jetzt sprach er mit der AZ über sein Leben zwischen Himmel und Hölle.

Aus der Glitzer-Welt hinter Gitter – wie hat ihn das Leben im Gefängnis verändert?

Thomas Renner: „Ich bin endlich ich selbst. Es hat lange gebraucht, bis ich alles kapiert habe, doch ich kann sagen – der Knast hat mein Leben gerettet.“

Mit 22 fing Renner an, Kokain zu nehmen. „Mein Vater hat sich umgebracht, das warf mich völlig aus der Bahn. Ich dachte, Alkohol und Kokain würden mir helfen, mich trösten.“

Von Party zu Party, von einem Rausch zum nächsten

Er fing an, nur noch von Party zu Party zu leben. Von einem Rausch zum nächsten. Die Katerstimmung blieb vorerst aus. „Das oberflächliche Leben zog mich an – schöne Frauen, tolle Autos. Ich hatte kein Selbstbewusstsein, verlor den Bezug zur Realität. Wichtig war nur, dass mich alle mochten. Dass die Fassade nach außen stimmte.“

Und die Fassade wurde auf der Wiesn dann endgültig zerstört. Es dauerte Wochen in Stadelheim, bis Thomas Renner überhaupt erst realisierte, was passiert war.

„Ich musste clean und völlig nüchtern werden, um zu erkennen, dass mein ganzes Leben auseinander gebrochen war. Meine Verlobte war weg, all meine Ideale und Lebensvorstellungen. Ich war absolut allein und am Ende“, so Renner weiter.

Es folgten: Tage voller Tränen, Nervenzusammenbruch – und irgendwann die Erkenntnis: „Ich muss zu mir selbst finden.“

Der Glaube als Unterstützung

Auch wenn sich das immer schnell ein bisschen esoterisch anhört, so meint es der Schauspieler ernst.

Etliche Therapiesitzungen, Gespräche und Behandlungen haben ihm geholfen. Zusätzlich war ihm der Glaube eine große Unterstützung. „Das Beten in der Einzelzelle hat etwas Tröstendes“, erklärt Renner.

Von Drogen hat er bis heute die Finger gelassen – obwohl es „im Knast leichter als auf Partys ist, daran zu kommen“.

Die schönste Stütze ist jetzt allerdings seine neue Freundin. Beim ersten Ausgang vor drei Monaten hat es gefunkt. Im Supermarkt. Sie arbeitet als Sekretärin, hat mit dem Vorleben und den Vorstrafen ihres neuen Freundes offenbar kein Problem.

„Ich habe ihr beim ersten Telefonat gleich alles erzählt“, meint Thomas Jakob Renner und fügt hinzu. „Heute mache ich niemanden mehr etwas vor – vor allem nicht mir selbst.“
Kimberly Hoppe

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