TV-Star Barbara Wussow im exklusiven AZ-Interview: Mein Vater wäre stolz auf mich

Barbara Wussow (56) will sich "neu erfinden und durchstarten" – an Bord des Traumschiffs. In der AZ erklärt sie, was das für ihre Familie bedeutet.
München - Die gebürtige Münchnerin ist seit 1990 mit ihrem Schauspieler-Kollegen Albert Fortell verheiratet. Sie hat zwei Kinder. Barbara Wussow geht als neue Chefin an Bord des Traumschiffs. Im AZ-Interview spricht sie über die Sehnsucht nach ihrer Familie, was sie an Sascha Hehn so mag – und warum sie jetzt mit 56 Jahren nochmal neu anfängt.
AZ: Frau Wussow, als Neue auf dem Traumschiff: Wie groß sind die Fußstapfen von Heide Keller?
BARBARA WUSSOW: Heide ist sicher nicht zu ersetzen, sie war ein Fixstern am Traumschiff-Himmel. Statt in ihre Fußstapfen zu treten, bilde ich meine eigenen. Meine Rolle als Hotel-Direktorin ist anders, ich habe mehr mit der Küche, der Logistik, dem Personal zu tun. Und mit drei Männern an Bord, mit denen ich immer mal anecke.
Ecken Sie auch im wahren Leben mit Sascha Hehn, Harald Schmidt und Nick Wilder manchmal an?
Ganz im Gegenteil, ich fühle mich als Henne im Korb sehr wohl. Ich bin ein pflegeleichtes Wesen, das gerne mit Leuten plaudert. Und Sascha kenne ich ja noch aus unseren Schwarzwaldklinik-Zeiten.
Hatten Sie über die Jahre Kontakt?
Der war leider völlig abgebrochen, aber ich habe mich sehr Freude, ihn wiederzusehen. Er ist nach wie vor ein fescher Mann, auch wenn wir alle älter geworden sind. Bei Sascha und mir war es so, dass wir sofort da anknüpfen konnten, wo wir aufgehört haben und viele Erinnerungen ausgetauscht haben.
Was schätzen Sie an ihm besonders?
Ich schätze seine Geradlinigkeit. Sascha lässt sich nicht verbiegen und sagt seine Meinung. Ich kann mit ihm lachen und über das Leben philosophieren.
War das Traumschiff eine Rolle, auf die Sie gehofft hatten?
Nein, vor 15 Jahren hatte ich eine Gastrolle und dachte, es wäre schön, wenn sich das noch mal ergibt. Aber als die Produktionsfirma mich für eine Hauptrolle angefragt hat, war ich überrascht. Es ist ein Haupttreffer. Aber: Es war trotzdem nicht leicht, sich für das Traumschiff zu entscheiden.
Warum?
Ich bin vier Monate von zu Hause und meinen Kindern weg – so lange wie noch nie! Der Familienrat wurde einberufen und schließlich waren es meine Sohn Nicky (20, d. Red) und meine Tochter Hanna (12), die gesagt haben: Mama, das musst du machen, wir schaffen das. Sie sind bei meinem Mann gut aufgehoben, das weiß ich, aber ich hoffe auch, dass sie mich vermissen. Das Gute ist: Ich reise so gerne und sehe jetzt für die Arbeit die Malediven, Hawaii, Japan und Dubai.
Klingt ein bisschen nach Urlaub…
Ja, oder? Ist es aber nicht. Selbst wenn ich nicht jeden Tag drehe, ist es immer so lange Arbeit, wie meine Familie nicht bei mir ist. Und ich kann nicht einfach mal drei Tage heimfliegen. Ein normaler Drehtag dauert bis zu zwölf Stunden, das zieht sich und geht an die Substanz – besonders, wenn das Schiff wackelt oder das Wetter nicht mitspielt.
Sind Sie seekrank geworden?
Ja, einmal, als ich zwischen den Kapverden und den kanarischen Inseln unter Deck eine Autogrammstunde gegeben habe. Es war hoher Wellengang, und nach einer halben Stunde musste ich abbrechen, weil es nicht mehr ging. Jetzt decke ich mich vor jedem Dreh mit Medikamenten ein.
Was kommt noch ins Gepäck?
Ich packe immer viel zu viel ein. Typisch Frau! Ich habe was für kalte Temperaturen, für Sonnenschein, etwas das nach Hawaii passt, etwas, das sich in Japan gut macht. Dazu kommen Bilder von meiner Familie, die ich in der Kabine aufstelle, eine Spielkarte, die mir mein Sohn als Glücksbringer geschenkt hat – und eine Marien-Figur von meiner Mutter, die mich beschützt. Dann das ganze kosmetische Klimbim, das ich brauche. Am Ende sind es zwei große Koffer.
Wie lange wollen Sie an Bord bleiben?
Sicher nicht 35 Jahre wie Heide Keller (lacht). Das geht sich bei meinem Alter schlichtweg nicht aus.
Was hätte ihr verstorbener Vater Klausjürgen zu der Rolle gesagt?
Er war selbst drei Mal an Bord des Traumschiffs. Ich glaube, er wäre stolz auf mich. Je älter ich werde, desto mehr Parallelen sehe ich zu ihm: Er war 56 Jahre als er mit der Schwarzwaldklinik anfing, ich bin jetzt auch 56. Es ist ein Alter, in dem man sich durchaus nochmal neu erfinden und durchstarten kann.
Mit ihrem Bruder gab es Streit um das Erbe. Wie sehr hat Sie das belastet?
Wir haben unsere privaten Angelegenheiten geregelt, worüber ich sehr glücklich bin.
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