"Troublemaker": So überlebte Leah Remini Scientology
Schauspielerin Leah Remini hat sich von Scientology losgesagt und rechnet in ihrem Enthüllungsbuch mit der Glaubensrichtung ab: "Troublemaker: Wie ich Hollywood und Scientology überlebte" ist nun im Handel erhältlich.
30 Jahre lang war Schauspielerin Leah Remini (47, "King of Queens") Mitglied bei Scientology. Doch im Jahr 2013 verließ sie die Glaubensrichtung und überwarf sich offenbar mit ihr. Ab 12. September ist ihr Enthüllungsbuch "Troublemaker: Wie ich Hollywood und Scientology überlebte" (mvg Verlag, 280 Seiten, 19,99 Euro) in Deutschland erhältlich. Darin berichtet sie über ihr Leben mit Scientology. Und was der Ausstieg für sie bedeutete. Allein ihre Widmung spricht Bände. Sie widmet das Buch ihrer Familie und Freunden - "Und auch jedem anderen Nonkonformisten oder 'Troublemaker', auf dass ihr auch weiterhin stets die Wahrheit sagen mögt."
Offenbarungen als Gegenwehr
Auf einer weiteren Seite steht der Satz: "In einer Zeit der universellen Täuschung ist es ein revolutionärer Akt, die Wahrheit zu sagen." Bereits im Vorwort stellt Remini klar, dass sie eine Abtrünnige sei, und Dinge getan habe, auf die sie nicht stolz sei. Sie gesteht intimste Geheimnisse aus ihrem Leben und dem ihres Mannes und ihrer Eltern. Warum macht sie das? "Wenn die Church of Scientology dieses Buch in ihre Finger bekommt, kann es gut sein, dass sie viel Geld in die Hand nimmt, um Anzeigen zu schalten, Websites zu erstellen und Prominente mit öffentlichen Erklärungen vorzuschicken, die behaupten, ihre religiösen Überzeugungen würden angegriffen - alles in dem Versuch, mich zu diskreditieren, indem sie mich und alle in meinem Umfeld in Misskredit bringt", schreibt die 47-Jährige.
Trotz des potentiellen Aufschreis von Seiten Scientologys steht sie zu ihrem Werk: "Dieses Buch ist also ein persönlicher Akt des Widerstands - gegen die Intoleranz, die ich erlebt und mit der ich gelebt habe und an der ich viel zu lange Anteil hatte."
Ein Leben für Scientology
Schon früh wurde Remini etwas klar: "Ich begriff, dass es bei Scientology darum ging, sich nach den Grundsätzen zu richten, die das Oberhaupt, L. Ron Hubbard, niedergeschrieben hat. Tat man das, würde man ein gutes Leben haben." Außerdem gebe es nur zwei Möglichkeiten: "Scientology basiert auf Tausenden von Grundsätzen, die keinen Spielraum für Interpretation lassen. Handlungen sind entweder grundsatzkonform oder nicht." Sie fühlte sich von der Glaubensrichtung umnebelt: "Ich war so fest in der Kirche verwurzelt, dass sie für mich alles war. Ich konnte sie nicht infrage stellen", so Remini in ihrem Buch.
Kevin James und Tom Cruise
Dafür schwärmt sie von ihrer Zeit bei "King of Queens" und Co-Star Kevin James: "Und ich hatte Kevin, der mich unendlich verwöhnte. Er spielte die männliche Hauptrolle, und obwohl ich schon mit anderen Kollegen gespielt hatte, gab es keinen, der ihm auch nur annähernd das Wasser reichen konnte. Wenn ich mit ihm spielte, fühlte ich mich sicher."
Über ihre erste Begegnung mit Tom Cruise schreibt Remini dagegen: "Unser Gespräch war kurz, aber nett. Tom verstand es meisterhaft, einem das Gefühl zu geben, man sei der einzige Mensch auf der Welt. In diesem Fall war ich das. Man gewinnt unwillkürlich den Eindruck, dass er sich sehr für alles interessiert, was man zu sagen hat. Interaktionen mit ihm sind ausgesprochen intensiv. Ganz 'Tom'." Sie beschreibt ihn als Kind, dem "noch nie jemand etwas abschlagen konnte" und über "das charmante Charisma eines großen Staatsmannes" verfüge. Außerdem schildert sie, wie der Hollywood-Star seine Assistentin behandelt - und kommt dabei wenig schmeichelhaft weg.
Das Leben danach
Leah Remini schildert schließlich, wie es zum Bruch mit der Glaubensrichtung kam und wie es danach für sie weiter ging. Ihre Familie hat Scientology ebenfalls verlassen. Nach ihrem Ausstieg rief zum Beispiel Kevin James an: "Er sagte, er sei stolz auf mich und fände uns mutig. Was immer ich bräuchte, er sei für mich da." Und auch Jennifer Lopez blieb an Reminis Seite. Die Schauspielerin selbst verteufelt die Glaubensrichtung nicht.
"Doch wenn mir Scientology irgendetwas beigebracht hat, dann, den Kampf nie aufzugeben. Und jetzt ist es mein Kampf, und ich stehe auf der richtigen Seite", so Remini in ihrem Nachwort. "Zerfleischen sich diese Menschen, weil sie keine Lösung finden können, sage ich ihnen: 'Ihr seid die Opfer einer Sekte.' Jedem Einzelnen ist dann prompt vom Gesicht abzulesen, wie schwer er sich damit tut, denn Scientology sagt: lieber tot als unfähig. Stimmt aber nicht. Ganz im Gegenteil."
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