Tom Cruises kühne Pläne mit "Walküre"

Tom Cruise will den Oscar und zur Berlinale, wie ein deutscher Darsteller des Stauffenberg-Films wissen will. Demnach soll «Walküre» die Filmfestspiele gar eröffnen. Festspieldirektor Kosslick hat trotzdem nicht nur Grund zur Freude.
Tom Cruises umstrittener Film über den Hitler-Attentäter Stauffenberg genießt seit Monaten eine derartige Medienpräsenz, dass man "Walküre" eigentlich gar nicht mehr sehen will. Kaum ein Tag verging, ohne dass nicht wenigstens ein kleines Gerücht über das Heldenepos zu lesen war. Wie nun auch dieses, das mittlerweile immerhin als halb-offiziell gehandelt wird: Cruises Stauffenberg-Film soll im kommenden Februar die Berliner Filmfestspiele eröffnen. Um diese Neuigkeit zu toppen, soll der Hollywoodstar sich dabei auch noch selbst die Ehre geben. Die Festivalleitung schweigt erstmal zu diesen Gerüchten, die laut «Berliner Kurier» aus «Schauspielerkreisen» durchsickerten.
«Walküre» bereitet nicht nur Kosslick Magenschmerzen
Ein Weltstar in Berlin - die Freude von Berlinale-Direktor Dieter Kosslick dürfte sich trotzdem in Grenzen halten. Schließlich wurde jüngst bekannt, soll «Walküre» nun doch schon Ende Dezember in Los Angeles seine Weltpremiere feiern wird. Wohl, so mutmaßen Brancheninsider, damit Cruise noch Chancen auf eine Oscar-Nominierung hat. Der deutsche Schauspieler Werner Daehn, der im Film einen Major in Hitlers Generalstab spielt, sagte dem «Berliner Kurier» Ähnliches: "Cruise will den Oscar. Deshalb findet die Premiere auch in L.A. statt. Dann wird der Film die Berlinale eröffnen, und Tom lässt es sich nicht nehmen, mit dabei zu sein."
Doch nicht nur die Ehre, die Uraufführung dieses Blockbusters auszurichten, bleibt Kosslick wohl verwehrt. MGM, die Produktionsfirma hinter «Walküre», hat den offiziellen deutschen Filmstart auf den 5. Februar gelegt. Das wiederum ist ausgerechnet der Starttag der Berlinale - von Exklusivität wäre dann keine Spur mehr. Der Festspieldirektor selbst war am Dienstag nicht für eine persönliche Stellungnahme zu erreichen. Bliebe für den Fall der Fälle also nur zu hoffen, dass der Film beim US-Publikum entgegen aller Erwartungen gut ankommt. Oder aber, dass Cruises Anwesenheit auf der Berlinale selbst einen kapitalen Flopp in den USA noch ausbügeln kann. Einmal hat die Charmeoffensive des US-Megastars rund um sein Filmprojekt in Deutschland bekanntlich schon geklappt: Im Februar 2007 bekam der Schauspieler dafür den Medienpreis Bambi für seine «Courage» überreicht. (nz)