Todesursache Abi Ofarim (†80): So starb der Musiker nach langer, schwerer Krankheit
München - Musik-Legende, Alt-Rocker - alles so Titel, mit denen Abi Ofarim nie etwas anfangen konnte.
"Das klingt so scheintot", sagte er gern. Dabei fühlte er sich absolut lebendig. Und egal, ob er 60 oder 70 wurde, das Alter spielte für ihn keine Rolle. Der Sänger wollte nicht älter, nur reifer werden und dabei stets ein Kind bleiben, neugierig aufs Leben.
Abi Ofarim, der so ziemlich alles erlebt, erliebt und erlitten hat, dachte und hoffte, unbesiegbar zu sein. Nur zuletzt, sagen enge Freunde, wollte er die schlimmen Schmerzen nicht mehr ertragen. Er verweigerte das Essen und Trinken, konnte sich nicht mehr bewegen, hing an Schläuchen und erkannte kaum jemanden mehr. "Er hatte unfassbare Schmerzen", erzählte eine Freundin. "Und keine Kraft mehr."
Nach AZ-Informationen starb er Freitagfrüh daheim in der gemütlichen Wohnung im geliebten Schwabing. "An Schwäche", wie es aus dem Umfeld heißt. Seine Lebensgefährtin Kirsten Schmidt war bei seinem letzten Atemzug bei ihm. Sie kümmerte sich auch darum, dass sich Abis Söhne und seine Ex-Frau am Totenbett verabschieden konnten.
Kirsten war Ofarims spätes, großes Glück. Sie stand tapfer die letzten schwierigen Monate mit ihm durch.
Intensivstation, Koma, Lebensgefahr - all das durchlebte Ofarim
Anfang 2017 ist es, als Ofarim das erste Mal spürt, dass das Leben endlich sein kann. Mit einer Lungenentzündung wird er ins Krankenhaus gebracht. Er steckt sich auch noch mit dem Influenza-Virus an.
Es folgen: Intensivstation, Koma, Lebensgefahr. Neun Monate muss er in der Klinik bleiben. Später, während der Reha, bekommt er die falschen Tabletten und stirbt fast. Obendrein wird er bei Übungen versehentlich an der Lunge angestochen. "Ich bin durch die Hölle gegangen", sagt er vor dem 80. Geburtstag am 5. Oktober 2017. Abi hat 15 Kilo abgenommen, wirkt zum ersten Mal zerbrechlich - und nicht mehr wie der starke Bär zu Beginn seiner Weltkarriere.
Mit elf Jahren arbeitet er als Tänzer in seiner Heimat Israel, in den 60ern wird er mit seiner Frau Esther eines der erfolgreichsten Superstar-Paare. Als Esther & Abi Ofarim treten sie selbst in Amerika auf, bekommen 59 Goldene Schallplatten. "Noch einen Tanz", "Morning of My Life" und vor allem "Cinderella Rockefella" sind Hits. Als es privat zwischen ihnen kriselt, trennen sie sich auch beruflich. Esther zieht es zurück nach Israel, Abi in schlimme Abgründe. Er nimmt Drogen, trinkt zwei Flaschen Wodka am Tag. Iris Berben wird seine Freundin, treu ist er nicht.
Sein größter Stolz: seine Söhne Gil und Tal
Abi lässt es krachen. Geld? Gesundheit? "Es schien, als ginge alles nie aus", sagt er später. Der Weckruf erfolgt durch eine Festnahme. Wegen Drogenbesitzes und Verdachts der Steuerhinterziehung muss er 1979 für einen Monat nach Stadelheim. Er kommt mit einer Bewährungsstrafe davon - und der Erkenntnis, sein Leben zu ändern. Er hört mit dem Trinken auf, den Drogen sowieso, mit seiner zweiten Frau Sandra bekommt er zwei Söhne - Gil und Tal, die Musik im Blut haben und ihn damit stolz machen. Als Gil bei der TV-Show "Let's Dance" gewinnt, sitzt Abi nach dem Koma nicht im Publikum, dafür ist er zu schwach, aber vor dem Fernseher.
Seine Kinder und Enkelkinder sind sein größtes Glück, deshalb hatte er auch nie Angst vor dem Tod. Durch sie würde er weiterleben. Da war er sich sicher. Auch, dass er nach der Klinik-Hölle wieder auf die Beine kommt und nochmal Musik machen kann. Vielleicht sogar ein neues Album.
Abi war Optimist. "Ich Freude mich über jeden Tag, an dem ich die Sonne sehe", sagte er kürzlich. Als er am Freitag die Augen schloss, schien sie nicht.
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