Tod mit 65: Gaby von Thun ist gestorben

Plötzlich und völlig unerwartet ist Gaby von Thun im Alter von nur 65 Jahren in München gestorben. Schauspieler Friedrich von Thun trauert um seine Ex-Frau – und mit ihm die Münchner Society: "Sie ist friedlich eingeschlafen, in der Überzeugung, die Chance für ein nächstes Leben zu bekommen".
Die Frau von. Das ist ein äußerst schwieriger Titel. Manche Frauen, überwiegend jüngere, streben geradzu danach, sich durch einen berühmten Mann auch berühmt fühlen zu dürfen. Für andere ist es ein ewiger Stempel, eine schwere Last. Vor allem, wenn der Mann irgendwann abhanden kommt.
Gaby von Thun († 65) war natürlich viel, viel mehr als die Frau von Schauspieler Friedrich von Thun (75, "Schindlers Liste"). Sie wollte nicht nur über rote Teppiche laufen, hier eine Party, da ein Empfang, und ständig über ihren Friedrich reden. Sie wollte mehr mit ihrem Leben anfangen. Mode kreieren, Bücher schreiben ("Erleuchtung verzweifelt gesucht"), sich mit dem Buddhismus und allem Spirituellen beschäftigen, zu Ruhe und Frieden finden, im Idealfall auch zu sich selbst. Nur wer konnte und wollte das in der Münchner Society sehen?
Friedrich von Thun nimmt Stellung
20 Jahre waren Gaby und Friedrich zusammen glücklich, zehn davon verheiratet (1999-2009). Umso bestürzter ist er über ihren plötzlichen Tod. "Es ist zu traurig, um darüber zu sprechen", sagt Friedrich von Thun zur AZ am Telefon. Wenig später findet er doch einige Worte, die er in einer Pressemitteilung formulieren lässt: "Tief betroffen gebe ich bekannt, dass meine geschiedene Frau, Gaby von Thun, gestern ihrem Leben ein Ende bereitet hat. Es war ihr wichtig, sich auf liebevollste Weise schriftlich von ihrer Familie und ihren Freunden zu verabschieden und um Verständnis zu bitten. Sie ist friedlich eingeschlafen, in der Überzeugung, die Chance für ein nächstes Leben zu bekommen."
Der Schock in der Münchner Gesellschaft sitzt tief. Obwohl viele nicht verwundert sind. Gaby hat offen und oft über ihre persönlichen Probleme gesprochen. Manchmal wütend und traurig, häufig auch ironisch, fast schon sarkastisch, aber nie resigniert. "Ich komme gerade aus der Geschlossenen", sagte sie auch mal zur Begrüßung auf einer Veranstaltung. Therapien hat sie viele gemacht. Sie litt an Depressionen, hinzu kam die Alkoholsucht.
Große Lebenskrisen
"Ein Teufelskreis", wie sie es nannte. Dann die Trennung von ihrem geliebten Friedrich, die sie in eine große Lebenskrise stürzte. Auch darüber sprach sie mit Freundinnen – und mit der AZ: "Alle unsere Freunde waren plötzlich auf seiner Seite, weil er der berühmte Schauspieler ist. Ich war ganz allein und hatte zu kämpfen."
Diese Einsamkeit strahlte Gaby mitunter aus, egal, wie strahlend sie sich bemühte, zu schauen. Kinder wünschte sie sich zwar jahrelang, doch es sollte einfach nicht klappen. Friedrich hat aus seiner ersten Ehe Gioia und Max, beide machten ihn zum Opa.
"Ich bin natürlich traurig, aber leider nicht verwundert"
Umso mehr Freude sich Gaby zuletzt über Einladungen, Abwechslung – und Anteilnahme. Sie hatte eine neue Freundschaft zu einem spanischen Grafen geschlossen, war abends oft unterwegs, zuletzt am 11. Januar bei einem Fest von Designerin Susanne Wiebe. Dort traf Gaby Tanja Valérien-Glowacz, die in München eine Werbeagentur leitet und, nebenbei bemerkt, die Tochter von "Sportstudio"-Legende Harry Valérien († 2012) ist. Seit knapp 20 Jahren waren Gaby und sie eng befreundet.
Zur AZ sagt Tanja: "Ich bin natürlich traurig, aber leider nicht verwundert. Gaby war so ein intensiver, origineller, spannender und auch anstrengend süßer Mensch. Und sie war eine Suchende – ich wünsche ihr von Herzen, dass sie das Glück, das sie hier nicht finden konnte, jetzt auf ihrer weiteren Reise findet."
Anmerkung der Redaktion:
In der Regel berichtet die AZ nicht über Selbsttötungen – es sei denn, die Tat erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Letztere können mit professioneller Hilfe gelindert und geheilt werden. Wer Hilfe sucht, auch als Angehöriger, findet sie bei der Telefonseelsorge: 0800–111 0 111 und 0800–111 0 222. Die Berater sind rund um die Uhr erreichbar, jeder Anruf ist kostenlos.