Tiger Woods nimmt Auszeit vom Golfsport

New York (dpa) - Golf-Superstar Tiger Woods hat sich nach privaten Eskapaden selbst eine Auszeit vom Profisport verordnet. Nach immer neuen Enthüllungen über angebliche Sex-Affären in den vergangenen zwei Wochen zieht der 33-Jährige auf diese Art die Notbremse.
von  Abendzeitung
Tiger Woods will sich auf unbestimmte Zeit vom Golf verabschieden
Tiger Woods will sich auf unbestimmte Zeit vom Golf verabschieden © dpa

New York (dpa) - Golf-Superstar Tiger Woods hat sich nach privaten Eskapaden selbst eine Auszeit vom Profisport verordnet. Nach immer neuen Enthüllungen über angebliche Sex-Affären in den vergangenen zwei Wochen zieht der 33-Jährige auf diese Art die Notbremse.

«Das Wichtigste ist jetzt, dass meine Familie die Zeit, Ruhe und Abgeschiedenheit hat, um über alles hinwegzukommen», schrieb Woods am auf seiner Internetseite und gestand erstmals ein, dass er seine Frau betrogen hat: «Ich bin mir der Enttäuschung und der Schmerzen bewusst, die ich mit meiner Untreue vielen Menschen bereitet habe, vor allem meiner Frau und meinen Kindern. Ich möchte noch einmal allen sagen, dass es mir sehr leidtut und dass ich um Vergebung bitte.»

Der Profigolfer-Vereinigung PGA stärkte ihrem Star den Rücken: «Wir stehen voll hinter Tigers Beschluss, mit Rücksicht auf seine Familie derzeit Abstand von Turnieren zu nehmen. (...) Aber wir Freude uns schon jetzt auf seine Rückkehr zu PGA Tour, wann immer er es für richtig hält.» Einen Zeitpunkt für seine Rückkehr nannte Woods nicht.

Der Golf-Superstar hatte die Entscheidung «nach eingehender Gewissensprüfung» getroffen. Er müsse sich jetzt «darauf konzentrieren, ein besserer Ehemann, Vater und Mensch zu sein». Eindringlich bat er Fans, Sponsoren, Kollegen und Geschäftspartner um Unterstützung. Obwohl es möglicherweise schon zu spät sei, den Schaden zu beheben, werde er «alles tun, um es zumindest zu versuchen».

Woods ist seit fünf Jahren mit dem ehemaligen schwedischen Model Elin Nordegren (29) verheiratet. Er hat zwei Kinder mit ihr, eine Tochter (2) und einen zehn Monate alten Sohn. Nordegren hatte den Golfprofi vor zwei Wochen aus seinem Geländewagen geborgen, nachdem er mitten in der Nacht gegen einen Baum seines Nachbarn im Raum Orlando (Florida) gefahren war. US-Medien spekulierten, dass ein Streit des Paars über seine zahlreichen Affären vorangegangen sein könnte. Durch seine Weigerung, sich einem Alkohol- und Bluttest zu unterziehen und mit der Polizei zu sprechen, entstand außerdem der Eindruck, dass er getrunken und Beruhigungspillen eingenommen hatte.

Die Berichte über seinen mysteriösen Unfall lösten eine Lawine von Enthüllungen angeblicher Seitensprünge aus. Serviererinnen, Bardamen aus Nachtclubs und sogar zwei Pornostars gaben sich entweder selbst als Geliebte oder Ex-Geliebte des Sportstars zu erkennen oder wurden aus ihrem Umkreis als solche identifiziert. Boulevardblätter führten Listen mit etwa einem Dutzend Namen von Frauen, die sich über ihre Bettgeschichten mit Tiger Woods ausließen.

Nordegren nahm zu keiner Veröffentlichung Stellung. Nach einem Bericht der britischen «Sun» erklärte sie sich bereit, die Ehe zu retten. Dafür stellte sie ihrem Mann laut «Sun» ein Ultimatum: «Golf oder ich». Woods müsse erst ihr Vertrauen zurückgewinnen, bevor sie ihn wieder zu Golfturnieren reisen lasse.

Tiger Woods ist dem Wirtschaftsmagazin «Forbes» zufolge der bestverdienende Sportler der Welt. Sein Jahresverdienst wird auf etwa 130 Millionen Dollar geschätzt. Durch seine Turniere und Auftritte sowie die Werbung für Getränke, Uhren, Sportartikel und Computerspiele soll er zum Milliardär geworden sein.

Der Präsident des US-Netzwerksenders CVS Sports and News, Sean McManus, sagte der «New York Times», dass Woods Entscheidung auf Dauer nicht ohne Konsequenzen für den Golfsport bleiben würde. «Natürlich haben wir schon in der Vergangenheit Turniere ohne Tiger ausgetragen. Aber wir alle wissen, wie viel besser sie laufen, wenn er ein Wochenende in Höchstform ist.» Letztlich werde alles davon abhängen, was Woods mit dem Begriff «auf unbestimmte Zeit» meint, sagte McManus.

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