Thriller-Autor Simon Beckett kann keine Leichen sehen

Man sollte meinen, es gäbe nichts, was einen Thriller-Autor erschüttern könnte, doch bei Simon Beckett ist das offenbar anders. Obwohl er sich in seinen Büchern regelmäßig mit schaurigen Leichendetails auseinandersetzt, kann er Tote in echt offenbar nicht haben.
von  (jb/spot)

London - Wenn einer weiß, was einen guten Krimi ausmacht, dann ist es Simon Beckett (53). Der britische Bestseller-Autor hat eben sein neustes Werk "Der Hof" veröffentlicht. Es ist seit langem der erste Roman, der ohne seine Paradefigur des Forensiker David Hunter auskommen muss. "Hunter braucht eine Pause", erzählte der Schriftsteller der "Bild am Sonntag" dazu, ein fünfter Fall sei aber bereits in Arbeit.

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Über das Krimi-Genre allgemein urteilt der 53-Jährige, dass es denselben Effekt habe wie Achterbahnen: "Die Leute spüren den Thrill der Gefahr - ohne dass die Gefahr real ist". Bei einem richtig guten Thriller müssten vor allem die Figuren überzeugend sein. Auch die Story müsse stimmen und einen zum Umblättern zwingen. Die einfache Regel: "Das, was der Leser gerade erwartet, darf genau nicht passieren". Seine besten Ideen würde er beim "Sport, besonders beim Schwimmen" bekommen.

Entgegen einer weit verbreiteten Annahme glaubt Beckett nicht daran, dass Krimis als "Ventil für verborgene Triebe dienen". Viel eher ist er der Meinung, dass die Wenigsten wüssten, wozu sie in der Lage wären, wenn sie in gewisse Situationen geraten würden, nämlich "dass das Verbrechen in jedem von uns schlummert und zu unserer Gesellschaft gehört". Gute Krimis würden das sehen, bei schlechten sei das Verbrechen etwas "Fremdes und Exotisches".

Obwohl detailgenaue Beschreibungen zu seinen Markenzeichen gehören, scheint Beckett privat um einiges zarter besaitet zu sein, als seine Hauptfigur. Er selbst könne einen Tag, wie Hunter ihn stets durchlebt nicht durchstehen: "Ich kann, ehrlich gesagt, keine Leichen sehen", gibt er zu. Dennoch fasziniert ihn die Materie: "Dass in einer Leiche die Geschichte eines Lebens geschrieben ist und oft auch die eines Verbrechens."

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