Thomas Gottschalk, ein verdienter Ehrenpreisträger?

In Deutschland gibt es kaum einen bekannteren Moderator als Thomas Gottschalk. Der ehemalige "Wetten, dass..?"-Gastgeber erhält am Mittwoch bei der Verleihung des Jupiter-Awards den Ehrenpreis. Ist er auch ein verdienter Preisträger?
Am Mittwoch wird Thomas Gottschalk in Berlin mit dem Ehren-Jupiter der Filmzeitschrift "Cinema" und der Programmzeitschrift "TV Spielfilm" für sein Lebenswerk ausgezeichnet. "Seine Moderation ist stets geprägt von Respekt gegenüber Publikum und Stars. Das ist für ihn die Basis, auf der er mit Spontaneität, Frechheit und Witz aufbaut. Ob als Moderator oder Schauspieler, Thomas Gottschalk wird von allen großen deutschen Sendern begehrt", begründet Lutz Carstens, Chefredakteur von "TV Spielfilm", die Entscheidung für den großen blonden Entertainer.
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Zwar ist Thomas Gottschalk durch seine freche und lockere Art sowie seinen oftmals gewagten Kleidungsstil nicht unumstritten in der deutschen Medienlandschaft, aber ein Blick auf die erfolgreiche Karriere des gebürtigen Oberfranken zeigt, dass er ein verdienter Preisträger ist.
Anfänge beim Radio
Seine ersten Schritte in den Medien machte Gottschalk Anfang der 70er Jahre beim Bayerischen Rundfunk im Radio. Dort moderierte er die Hörfunksendung "Pop nach Acht" und machte damit von sich als Moderator Reden. In den 80ern lotste ihn Frank Elstner zu Radio Luxemburg, wo er einige Jahre als "Mister Morning" zu hören war, ehe er wieder zum BR zurückkehrte. Dort moderierte er unter anderem die "B3-Radioshow", bei der besonders die Übergaben an Günther Jauch, der nach ihm auf Sendung ging, legendär waren.
Erfolgreicher Showmaster
Zu dieser Zeit beschränkte sich seine Karriere längst nicht mehr nur auf den Hörfunk. Gottschalk war auch im Fernsehen und sogar als Schauspieler ("Piratensender Powerplay", "Die Supernasen") ein gefragter Mann. Vor allem aber als langjähriger Moderator von "Wetten, dass..?" sorgte er für Aufsehen und trug maßgeblich zum großen Erfolg der ZDF-Unterhaltungsshow bei. Mit seiner eigenen Late-Night-Show "Gottschalk Late Night" (1992-1995) bei RTL bereitete er gar den Weg für spätere Nachzügler wie "Die Harald Schmidt Show" oder Stefan Raabs "TV total".
Die Zeit nach "Wetten, dass..?"
Nach seinem Abschied von "Wetten, dass..?" und damit auch vom ZDF im Dezember 2011, versuchte das Erste mit Gottschalk als Zugpferd sein Vorabendprogramm aufzupolieren. Die fast tägliche Talkshow "Gottschalk live" floppte jedoch und wurde im Juni 2012 nach nicht mal einem halben Jahr wieder abgesetzt. "Die Welt" schrieb damals zu dem Aus von Gottschalk: "Ein Schlag ins Gesicht eines Mannes, der noch im Januar als Hoffnungsträger in den Himmel gelobt worden war. Thomas Gottschalk überspielte die Demütigung gewohnt flapsig."
Der blonde Lockenkopf selbst sagte zu dem gescheiterten Format, das am Ende nicht mal mehr eine Million Zuschauer erreichte: "Über das Schicksal eines Fernsehmoderators entscheidet das Publikum, und ich muss zur Kenntnis nehmen, dass es mir nicht gelungen ist, an diesem Programmplatz genügend Zuschauer zu begeistern." Doch diese Niederlage ist nicht mehr als ein kleiner Kratzer in der sonst so makellosen Karriere des 1,92 Meter Hünen. Mittlerweile ist Gottschalk wieder im privaten Fernsehen zu sehen.
Verdienter Ehrenpreisträger
Nach einem kurzen Ausflug in die Jury von das "Supertalent" an der Seite von Dieter Bohlen, ist der studierte Lehrer aktuell als Moderator der RTL-Show "Back to School - Gottschalks großes Klassentreffen" und mit Günther Jauch in der Spielshow "Die 2 - Gottschalk & Jauch gegen alle" zu sehen. Beide Formate bescheren dem Kölner Sender verlässlich gute Quoten.
Wenn der Ehren-Jupiter somit am Mittwoch in Berlin übergeben wird, wird er in Gottschalks Händen einen mehr als verdienten Empfänger finden. Der 64-Jährige ist kein Moderator von der Stange, was alleine sein extravaganter Kleidungsstil beweist. Gottschalk ist der etwas andere Moderator, der sich und seiner humorvollen, teils improvisierten Art über all die Jahre stets treu geblieben ist und sich auch nach Kritik an seiner Person nie verbiegen ließ.