Thomas Gottschalk: Die launigsten Fotos seiner Karriere

München - "Ja, Grüß Gott, wie heißt eigentlich die Sendung – ach so, 'Wetten, dass. . ?'. Also, wenigstens das hätte ich mir merken können." Thomas Gottschalk bei seiner Premiere am 26. September 1987 in Hof.
Ein Mickey-Mouse-Shirt zum edlen Anzug, silberne Krokostiefel zum Samtanzug – es lag nicht nur an seinen Klamotten, die oft verrückt, manchmal irritierend, aber immer ein Hingucker waren – und spätestens am Montag im Büro oder auf dem Pausenhof diskutiert wurden.

Als Thomas Gottschalk mit "Wetten, dass. . ?" anfing, wurde sehr schnell klar, dass er eine neue Ära der Samstagabendunterhaltung schuf und über Jahrzehnte prägte. Er war nicht so brav und steif wie manche Vorgänger, Teleprompter abzulesen, sah er nicht als seine Bestimmung an. Er war mehr Gastgeber als Moderator, brillierte durch Spontanität und Schlagfertigkeit, wie es sie zuvor nicht gegeben hatte. Dazu ein Gespür fürs Publikum. Er war perfekt im Unperfekten und besonders gut, wenn irgendwas schief ging.
Gottschalk: 70. Geburtstag in einer Livesendung
Michael Jackson, der so laut von den Fans im Publikum angekreischt wurde, dass er selbst eingeschüchtert war? Ein Moment, in dem Gottschalk zur Hochform auflief. Ja, mit "Wetten, dass. . ?" wurde der Tommy zum Liebling der Nation. Und ist es bis heute geblieben. Auch wenn er nach dem schrecklichen Unfall von Samuel Koch kurz darauf 2011 aufhörte. Irgendwie gehört er noch zur Familie, wie der schrullige, liebenswerte Onkel, mit dem man über alles reden kann. Manch einem wurde erst klar, wie unterhaltsam Gottschalks letztes mediales Lagerfeuer war, als es die Show nicht mehr gab und die Alternativen gähnende Langeweile auf dem Bildschirm verbreiteten.

Am Montag wird Thomas Gottschalk, der Berufsjugendliche mit dem unbändigen Hang zur Fröhlichkeit, 70. Natürlich hat er im Fernsehen reingefeiert. Wo sonst? Die Bühne ist sein Wohnzimmer. Das ZDF würdigte ihn gestern mit einer Livesendung bis kurz nach Mitternacht. "Ein Mann wird vor den Augen des Publikums 70", so der Jubilar vorab. "Das ist öffentlich-rechtliches Reality-Fernsehen vom Feinsten."
Den Ruhestand genießen – nix für Gottschalk. Dem BR sagte er kürzlich: "Grundsätzlich ist der Spaß an der Sache größer als die Lust, Legende zu sein. Wenn ich die Chance habe, rauszukommen und zu sagen: 'Guten Abend in Deutschland, Österreich und der Schweiz', dann tue ich das." Im November könnte das wieder der Fall sein, dann soll ein großes "Wetten, dass. . ?"- Revival stattfinden.
Gottschalks Aufstieg zu Deutschlands größtem Entertainer
Bis dahin wird Gottschalk immer wieder irgendwo auftauchen. Im TV oder im Radio. Dort, wo alles begonnen hat und er seine Lockerheit trainieren konnte. Nachdem er als Teenie in Kulmbach in einem Tanzlokal als DJ gejobbt hatte, wuchs seine Liebe zur Rock- und Popmusik. Um was Richtiges zu lernen, schrieb er sich an der Münchner LMU ein und liebäugelte kurz damit, Deutsch- und Geschichtslehrer zu werden. Doch statt Klassen zu belehren, sollte er ein wachsendes Publikum begeistern.

Der Bayerische Rundfunk war sein Sprungbrett. Hier fing er 1971 beim Jugendfunk an, quatschte sich nach oben: "Abendschau", "Pop nach acht", das Fernsehen ("Na sowas!") ließ nicht lange auf sich warten. Ab 1981 drehte Gottschalk mit Mike Krüger die von Fans geliebten, von der Kultur verrissenen "Supernasen"-Filme. Es folgte "Wetten, dass. . ?" mit Traum-Quoten.
Je größer der Erfolg, desto größer der Rückzug. Mit Ehefrau Thea, die er auf einem Münchner Medizinball kennengelernt hatte, und den Söhnen Roman und Tristan lebte er all die Jahre in Malibu. Nach fast einem halben Jahrhundert verließ er Thea, kurz nachdem die Windmühle in Malibu abgebrannt war, für Karina Mroß, die beim SWR arbeitet. Mit seiner Traumfrau, wie er sie betitelt, zog er in eine Wohnung in Baden-Baden. Der Wirbel darüber hat sich längst gelegt. Sein Publikum liebt ihn, verzeiht private wie modische Fehltritte und freut sich über jedes Wiedersehen mit Deutschlands größtem Entertainer.
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