Thomas Godoj und die Lizenz zum Abkassieren
Die Fans wollen alles von Thomas Godoj, auch die Musik seiner alten Band. Im Internet wurden für eine Promo-CD von Wink schon über 100 Euro geboten. Doch solche Geschäfte haben ihre Tücken.
Die Fans von DSDS-Gewinner Thomas Godoj haben ein neues Hobby: Um sich die Zeit bis zur Veröffentlichung seiner ersten Single «Love is you» an diesem Freitag zu vertreiben, erforschen sie die musikalische Vergangenheit des Sängers. Am besten geht das bei Youtube, wo man sich alte Songs und Auftritte von Godojs ehemaligen Bands ansehen und -hören kann.
Als Leadsänger von Tonk und Wink hatte der neue «Superstar» deutsche Rockmusik mit selbst geschriebenen Texten produziert. Mit seiner ersten Band Cure of Souls gewann er 2003 ein Recklinghausener Newcomer-Festival . Als die Gruppe zerfiel, wechselte er zu Tonk, die ihn schließlich zur 2005 gegründeten Band Wink brachte. 2006 wurden sie sie Online-Gewinner der «CocaCola Newcomer-Tour». Trotz des wachsenden Erfolgs lösten Wink sich im vergangenen Jahr auf und Godoj meldete sich arbeitslos.
«Nicht von Bohlen-Einheitsdudelmucke vernudeln lassen»
Den vor einem Jahr online gestellten YouTube-Clip «Live@CocaCola-Newcomer Tour» mit einem Song-Medley und Ö-Tönen der Wink-Mitglieder haben inzwischen schon 212.000 Menschen angeklickt, die Zahl wächst im Minutentakt. Die Kommentare sind eindeutig: «Mit der Gruppe Wink ist der echt superklasse gewesen», schreibt «sabibosch». «Der soll bloß aufpassen, dass er sich nicht von der Bohlen-Einheitsdudelmucke vernudeln lässt. Schade auch dass wink nicht mehr existiert. Wäre doch der Knaller jetzt.»
Das dachten sich scheinbar auch einige Besitzer alter Platten - insbesondere ein Ebay-Verkäufer aus Dortmund. «Schaut mal bei Ebay dort erreicht die Original CD mit den 6 Stücken erreicht jetzt schon problemlos mehr als 150 Euro», lautet ein vermutlich von ihm selbst geschriebener Kommentar zu Winks Youtube-Video.
Illegaler Verkauf von Demo-CD
Sucht man dort die von ihm angegebene Artikelnummer, sieht man allerdings ein mit null Geboten beendetes Angebot, as als «echte Rarität» beworben wird. «Ich biete hier eine Promo CD von der Band Wink an», heißt es in der Artikelbeschreibung. «Ich habe sie letztes Jahr von Thomas geschenkt bekommen, als wir zusammen bei einer Veranstaltung in der Westfalenhalle Dortmund für eine Cateringfirma gejobbt haben
Gar nicht lustig fanden das Thomas Godojs ehemalige Bandkollegen und wendeten sich an den Verkäufer: »Hallo, hier schreibt Dir Torsten Bugiel (Schlagzeuger von Wink)«, steht in den veröffentlichten Fragen zum Artikel zu lesen. »Nimm das Demo innerhalb der nächsten acht Stunden raus - ansonsten wirst Du umgehend von unserem Rechtsanwalt hören. Übrigens ist es keine Rarität - kann ich Dir tonnenweise geben.«
Schon 3,50 Euro für einen Zeitungsartikel
Der Grund der Aufregung: Es handele sich um ein Demotape, das nicht einfach verkauft oder weitergegeben werden darf. Alle Rechte liegen bei der Produktionsfirma Schallbau und der Band. Der Verkäufer kam der Aufforderung nach und entschuldigte sich: Leider sei er »nicht über den Sachverhalt informiert und will auf keinen Fall irgendwelche Schwierigkeiten bekommen.« Mit Thomas Godoj Geld zu verdienen scheint ansonsten bestens zu funktionieren: Eine im Handel gerade vergriffene CD von Tonk (siehe User-Kommentare) aus dem Jahr 2004 liegt acht Stunden vor Auktionsende bereits bei 30 Euro, eine Demo-CD von Cure of Souls bei 25 Euro. Hier hat sich bisher niemand beschwert. Sogar auf Zeitungsartikel über den DSDS-Sieger bieten einige Fans. Ein »Thomas Godoj-Jahreskalender« entpuppt sich bei näherer Ansicht allerdings als schlichter Tischkalender, auf den jemand ein Godoj-Foto geklebt hat. Immerhin, 3,50 Euro ist selbst das bereits jemandem wert.