Thilo Mischke: "Von mir aus kann Heidi Klum auch eine Ziege heiraten"

Michaela Schaffrath und Micaela Schäfer sind nur zwei der sexy Damen, mit denen sich Thilo Mischke in seinem Sexmagazin unterhält... Und was hat Heidi Klum damit zu tun?
(ili/spot) |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Nimmt Sex ernst: Moderator Thilo Mischke
Jan Haeselich/ZDF Nimmt Sex ernst: Moderator Thilo Mischke

Michaela Schaffrath und Micaela Schäfer sind nur zwei der sexy Damen, mit denen sich Thilo Mischke in seinem Sexmagazin unterhält... Und was hat Heidi Klum damit zu tun? In der ersten Ausgabe der neuen Staffel geht es auch um Paare mit großem Altersunterschied. Was der Moderator davon hält, hat er im Interview verraten.

Berlin - Thilo Mischke (33) verdient sein Geld mit Sex. Aus der Feder des Journalisten stammen nicht nur so unterhaltsame Lektüren wie "In 80 Frauen um die Welt" (2010), "Wir, intim: Das Sexbuch" (2011) und "Die Frau fürs Leben braucht keinen großen Busen" (2013), er ist auch der Moderator von "Heiß & Fettig! Das Sexmagazin" (donnerstags, 22:15 Uhr, ZDFneo), das am heutigen Donnerstag die zweite Staffel startet - "Trainer Kid Einsteigerdildo für Männer" und "Hodenlangziehfetisch" inklusive.

"In 80 Frauen um die Welt: Von einem, der auszog, die Liebe zu finden" - hier können Sie einen Blick in das Buch werfen

Mischke ist also ein echter Experte. Grund genug für die Nachrichtenagentur spot on news bei dem gebürtigen Ostberliner, der in der ersten Sendung unter anderem mit dem ehemaligen Pornostar Michaela Schaffrath (42) über Sex sprechen darf, mal nachzufragen, was er selbst von Sex-Toys, Liebespaaren mit großem Altersunterschied, der "Pornoisierung der Gesellschaft" und der Liebe hält.

Herr Mischke, warum braucht es überhaupt so ein Aufklärungs-/Info-Magazin, wissen wir immer noch nicht genug?

Thilo Mischke: Es ist kein Aufklärungsmagazin. Es ist ja mehr: Über Sex reden, so wie du und ich über Sex reden. Und dann müssen wir uns nur mal selbst beobachten, wie gerne hören wir solchen Gesprächen zu, wie gerne wissen wir Intimes aus dem Leben anderer. Somit ist die Frage geklärt: Das wird immer interessant sein und damit auch immer, nun ja, nötig.

Die zunehmende "Pornoisierung der Gesellschaft" wird schon länger von Soziologen untersucht. Der Begriff suggeriert nicht nur Positives. Was halten Sie denn von dem Begriff?

Mischke: Dieser Begriff ist Quatsch. Die Gesellschaft war schon immer "pornoisiert". Pornographie und die Darstellung von Sexualität in Wort und Bild gibt es, seit wir Menschen Wörter und Bilder anfertigen können. Und damit ist es keine Tendenz, die zu beobachten ist.

Können Sie sich vorstellen, dass die nächste 1950er-Jahre-Prüderie-Welle als Reaktion auf uns zurollt?

Mischke: Nein, das denke ich nicht. Aber ich kann mir vorstellen, dass Scham, und wofür sich geschämt wird, immer bestehen bleiben. Zur Zeit schämt man sich ja für Schamhaare, oder auch nicht. Wir reden darüber, also gibt es keinen Grund, über Prüderie nachzudenken.

Sie beschäftigen sich beruflich mit Sex. Macht das dann privat noch Spaß?

Mischke: Natürlich. Ich beschäftige mich beruflich auch nicht ausschließlich damit. Es ist nur ein kleiner Teil meiner Arbeit, aber es ist der Teil, der auffällt.

Wie groß ist denn die Erwartungshaltung an Sie?

Mischke: Manchmal hoch, manchmal nicht. Aber was ein Vorteil ist: Sollte es mal Probleme geben, gibt es keine Scham, darüber zu reden.

Wie oft müssen Sie "Erika Berger" für Ihre Freunde spielen?

Mischke: Immer! Also sehr oft. Aber das ist auch lustig.

Was denken Sie, sollten wir unsere Sexualität weiter optimieren?

Mischke: Auf gar keinen Fall. Das Optimieren von Sexualität ist der größte Feind guter Sexualität. Die meisten Menschen müssen erstmal wieder Sex haben - bevor sie ihn optimieren.

In der ersten Sendung zur neuen Staffel "Heiß & Fettig! Das Sexmagazin" sprechen Sie mit dem ehemaligen Pornostar Michaela Schaffrath über Sex. Wie aufregend ist das für einen Mann?

Mischke: Das ist, glaube ich, genauso aufregend, wie für eine Frau. Sie verkörpert eine gewisse Freizügigkeit, eine Leichtigkeit und einen normalen Umgang mit Sexualität. Da können wir uns alle noch eine Scheibe abschneiden.

An keiner Stelle der Sendung - abgesehen vielleicht vom Yoga-Exkurs - entwischt Ihnen ein, bei solchen Themen ja durchaus gängiges, albernes Lachen. Warum nicht?

Mischke: Ich gehöre wohl zu den wenigen Menschen, denen es nicht wichtig ist, dem Thema immer mit Humor zu begegnen. Wenn ich mich mit Sexualität beschäftige, dann immer sehr sachlich. Kichern, das funktioniert bei mir nicht, oder wird nicht ausgelöst, weil ich einfach keine Scham bei diesem Thema empfinde. Es ist urmenschlich. Ich kichere ja auch nicht, wenn wir über Essen oder Schlafen reden.

Trendthema "Polyamorie", also verschiedene Menschen gleichzeitig zu lieben. Klingt nach der Lösung für das Untreue-Drama-Problem.

Mischke: Das sehe ich leider nicht so. Es ist eher eine Lösung für unser Egoismus-Problem. Wir wollen immer alles gleichzeitig. Und dafür ist Polyamorie toll. Aber für eine gesunde Beziehung ist es, mit Ausnahmen, Gift.

Was könnte es bedeuten, wenn sich die Gesellschaft mehrheitlich für dieses Modell entscheiden würde?

Mischke: Mehr Geschlechtskrankheiten! Und einen lockeren Umgang damit. Die Menschen sollten sowieso offener damit umgehen. Wir reden ja auch über jeden Burnout.

Wäre das etwas für Sie?

Mischke: Nein. Mag ich nicht. Bin eher der monogame Typ. Es ist ja eine psychologische Entscheidung, monogam zu sein.

Brandaktuelles Paar zum Thema Altersunterschied, das Sie in der Sendung auch thematisieren: Heidi Klum und Vito Schnabel. Was denken Sie über diesen Altersunterschied im Gegensatz zu "älterer Mann - wesentlich jüngere Frau"?

Mischke: Find ich total ok. Von mir aus kann Heidi Klum auch eine Ziege heiraten.

Inwiefern ist die Berichterstattung über die beiden ein gutes Beispiel dafür, dass "ältere Frau - wesentlich jüngerer Mann" noch nicht akzeptiert ist?

Mischke: Naja, die Berichterstattung dreht sich ja eher um Heidi Klum und Kunstschnösel. Im Alltagsleben der Menschen ist das doch total normal. Wir kennen alle Paare mit großem Altersunterschied.

Welche Sex-Toys finden Sie interessant, welche überflüssig?

Mischke: Ich bin nicht der Sextoy-Typ. Ich finde generell interessant, was es gibt, persönlich benötige ich das aber nicht.

Warum sind Sex-Toys für Männer oft so unattraktiv im Design?

Mischke: Das frage ich mich auch. Ernsthaft.

In einem Interview zu Ihrer Sendung haben Sie gesagt: "Die Einspieler sind härter als bei 'Wa(h)re Liebe' und cooler als bei 'Peep'." Das passt ganz gut zu den Einspielern "Trainer Kid Einsteigerdildo für Männer" und zum "Hodenlangziehfetisch". War es schwer, jemanden zu finden, der die Spielsachen vor der Kamera testet?

Mischke: Um ehrlich zu sein, weiß ich das nicht. Aber ich habe großen Respekt vor Ogel und Putin.

Vielen Zuschauern sind diese beiden Sex-Toys möglicherweise neu. Was kann Sie noch überraschen?

Mischke: Das wird jetzt traurig: Eigentlich nichts. Weil letztendlich gibt es ein paar Beweggründe, warum Menschen etwas tun, sexuell. Aber dafür gibt es Milliarden an verschiedenen Darstellungsformen.

Welche Rolle spielt die Liebe bei all dem Sex?

Mischke: Die wichtigste.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.