Terrence Howard: Skandalnudel, Sonderling, Serien-Star

Eine Oscar-Nominierung, Blockbuster-Erfolg und jetzt die Hauptrolle in einer eigenen TV-Serie - Terrence Howard (46) hat es geschafft - zumindest auf den ersten Blick. Denn tatsächlich liegt die Oscar-Nominierung für "Hustle & Flow" bereits zehn Jahre zurück, seine Rolle im Hit-Franchise "Iron Man" verspielte er sich, und dazwischen gab es jede Menge Ärger und Spott für den 46-Jährigen. Denn als "Leading Man" in Hollywood braucht es in der Regel mehr als Talent. Und jegliches Star-Potential machte sich Howard rasch mit sonderbaren Interviews und privaten Eskapaden zunichte.
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Der Weg in sein Herz: Feuchte Tücher
2007 sorgte er mit einem Interview für das Lifestyle-Magazin "Elle" für Aufsehen und bis heute anhaltenden Spott. Neben Aussagen, dass er Frauen bevorzuge, die so aussehen wie er - schließlich sei das eigene Spiegelbild das Schönste auf der Welt - amüsierte vor allem seine Überzeugung, Frauen seien "nicht vollkommen sauber", wenn sie nur trockenes Toilettenpapier und keine feuchten Tücher verwenden würden. Außerdem komme Sex vor der Ehe für ihn nicht in Frage. "Ich bin heute in einer Beziehung vollkommen keusch, außer wenn ich vorhabe zu heiraten."
Erst Opa, dann nochmal Papa
Kein Wunder also, dass Howard schon bei Ehe Nummer Vier ist - und früh mit dem Heiraten angefangen hat. 1989 heiratete er Lori McCommas und bekam mit ihr zwei Töchter und einen Sohn. Nach ihrer Scheidung 2003 versuchte das Paar es noch einmal miteinander und trat 2005 erneut vor den Traualtar. Diese Ehe hielt zwei Jahre. Immerhin länger als die mit seiner nächsten Frau Michelle Ghent, die nach einem Jahr die Scheidung einreichte und sich einen langwierigen Rosenkrieg mit Howard lieferte. Im Mai brachte seine aktuelle Ehefrau Miranda Pak Sohnemann Qirin Love auf die Welt. Der ist damit jünger als seine Nichte und sein Neffe: Tochter Aubrey (21) hat ihn schon zweimal zum Großvater gemacht.
Privater Terror
Derzeit schwelgt Howard offenbar im Familienglück, doch sind seine Beziehungen mit Frauen von Gewalt geprägt. 2009 brachte die Enthüllungs-Website "The Smoking Gun" erstmals unschöne Details aus Howards Vergangenheit ans Licht. 2001 soll er McCommas schwer misshandelt haben. Der Schauspieler gab zu, eine Tür eingetreten und seine Frau geschlagen zu haben. Nachdem er mehrerer Vergehen wie Körperverletzung, Belästigung und terroristischer Drohungen beschuldigt wurde, bekannte er sich schließlich der Belästigung der Allgemeinheit schuldig.
Was würde Jesus tun?
Tatsächlich wurde Howard bis heute in sechs Fällen beschuldigt, eine Frau geschlagen zu haben. Der US-Sender Fox, der "Empire" produziert, beteuert "Fox News" zufolge, zu dem Zeitpunkt seiner Verpflichtung nichts davon gewusst zu haben. Der Schauspieler selbst zeigte sich reumütig - zumindest kurz. "Viele Dinge, in die ich verwickelt war, kamen daher, dass ich nicht wusste, wie ich mit Frust umgehen soll", wird Howard von dem Nachrichtenportal zitiert. Und fügte hinzu: "Denkt daran, Jesus wurde an den Pfahl genagelt, weil man ihm Blasphemie vorwarf. Wir haben unseren Messias wegen [falscher Anschuldigungen] getötet."
Hilf mir, Iron Man
Als wären seine privaten Eskapaden nicht genug, erwies sich Howard auch bei seinen Arbeitgebern als schwierig. 2008 erhielt er für eine Nebenrolle in "Iron Man" die höchste Gage aller Darsteller - mehr noch als Titelheld Robert Downey Jr. (50, "The Avengers 2: Age of Ultron"). In der Fortsetzung spielte seine Rolle des Colonel Rhodey urplötzlich Don Cheadle. Während offiziell von finanziellen Differenzen die Rede war, prangerte Howard öffentlich seinen Co-Star Downey an: "Er nahm das Geld, das an mich hätte gehen sollen und warf mich raus", sagte er in der TV-Show "Watch What Happens Live". Insider verrieten "Entertainment Weekly" jedoch, Regisseur Jon Favreau habe zuviel Zeit investieren müssen, um Howards Szenen zu schneiden und neu zu drehen.
Charlie Sheen lässt grüßen?
Abgesehen von privaten Eskapaden und beruflichen Stolpersteinen kam jüngst auch noch Sorge um Howards Zurechnungsfähigkeit auf. Bei der diesjährigen Oscar-Verleihung hatte er die simple Aufgabe, die Filme "Whiplash" und "The Imitation Game" anzukündigen. Stattdessen wurde das hochkarätige Publikum Zeuge einer befremdlichen Rede voller peinlicher Pausen, obskurer Mikrofon-Geräusche und Lobhudeleien mit zittriger Stimme. In Jimmy Fallons "Tonight Show" erklärte Howard später, er habe die Rede ohne Teleprompter halten wollen und einen Blackout gehabt.
Bleibt zu hoffen, dass Howards Erklärung stimmt und sein Oscar-Aussetzer nicht auf - wie spöttische Stimmen im Netz vermuteten - Drogenkonsum oder eine mentale Kernschmelze à la Charlie Sheen zurückzuführen ist. Denn sonst könnte sich "Empire" möglicherweise ein Beispiel an "Game of Thrones" nehmen und ihre Hauptfigur sterben lassen. Oder Don Cheadle für die zweite Staffel verpflichten.