Take That geben drei Konzerte in Deutschland
Die Band Take That erlebt gerade ihren zweiten Frühling – und kommt mit dem wieder gesunden Robbie Williams für drei Konzerte nach Deutschland.
Berlin - Es wirkt wie ein zweiter Frühling, den die fünf Teenie-Idole aus den 1990ern im Moment erleben. In ausverkauften Fußballstadien stehen Gary Barlow, Mark Owen, Howard Donald, Jason Orange und Robbie Williams auf einer gigantischen Bühne und lassen sich als wiedervereinigte Boyband Take That von der jubelnden Menge feiern. Die jugendlichen Sänger von damals sind zwar erwachsen geworden und haben zu Hause Frau und Kinder. Ihren Fans gefällt die Musik aber noch immer.
Ab Freitag (22. Juli) gastieren Take That für drei Konzerte in Deutschland. Dass die erfolgreichste britische Band neben den Beatles noch einmal in ihrer Originalbesetzung auf Tour gehen würde, galt lange Zeit als undenkbar. Am 17. Juni 1995 verließ Robbie Williams im Streit die Band und startete eine Solokarriere. Ein paar Monate noch machten die übrigen vier weiter, bis im Februar 1996 das endgültige Aus von Take That verkündet wurde. Für die überwiegend weiblichen Fans brach damals eine Welt zusammen. Sie wollten die Trennung ihrer Idole nicht wahrhaben – zu sehr vergötterten sie Gary, Mark und Co. Fernsehaufnahmen von damals zeigen Teenager, die am Boden zerstört waren und sich in Heulkrämpfen wanden. Für besonders traumatisierte Take-That-Anhänger wurde sogar Sorgentelefone eingerichtet.
Solokarrieren mit mäßigem Erfolg
In den Jahren danach folgten mehr oder weniger erfolgreiche Solokarrieren der ehemaligen Bandmitglieder. Während Robbie Williams mit Songs wie „Angels“ und „Feel“ weltweite Erfolge feierte und sich als Entertainer etablierte, konnten sich die anderen nicht dauerhaft durchsetzen. Mit der Zeit wurde es immer stiller um sie. Es dauerte fast zehn Jahre, bis ein neues Kapitel in der Geschichte von Take That geschrieben wurde. Gary, Mark, Howard und Jason kamen 2005 erstmals wieder zusammen und planten ein Greatest-Hits-Album. Es folgten eine Tour, ein neues Album und eine Live-DVD, die allesamt Erfolge wurden. Auch wenn aus der Boyband von damals eine Männerband geworden war, kam die Musik an.
„Niemand von uns sah das kommen“, sagte Mark Owen 2008 zu dem neuerlichen Erfolg von Take That. Auch wenn die Verkaufszahlen stimmten und Take That wieder an der Spitze der Charts waren, gab es einen kleinen Wermutstropfen: Die Band trat ohne ihr Gründungsmitglied Robbie Williams auf. Spekuliert wurde viel, doch erst 2009 legten die fünf Musiker ihre Streitigkeiten bei und es kam zur Wiedervereinigung. „Es fühlt sich an, wie nach Hause zu kommen“, sagte Williams damals.
Erste Auftritte in Schwulenclubs
Als Vater des Erfolgs von Take That gilt der Brite Nigel Martin-Smith. Inspiriert von dem Erfolg der amerikanischen Boyband New Kids On The Block verfolgte er 1990 die Idee, eine vergleichbare Gruppe in England zu gründen. Um die Boyband finanzieren zu können, verpfändete der Besitzer einer kleinen Casting- und Modelagentur sogar sein Haus. Das erste Bandmitglied war der damals 19-jährige Gary Balow. Um ihn herum versammelten sich die übrigen vier Sänger, die zuvor als Autolackierer, Model oder Dekorateur gearbeitet hatten. Ihre ersten Auftritte absolvierten Take That in britischen Schwulenclubs und in Diskotheken für Minderjährige.
Richtig professionell wurde das Projekt 1991 mit der Unterzeichnung eines Plattenvertrages bei BMG. Es folgten zahlreiche Hits wie „Back For Good“ und „Never Forget“. Gelegenheit, sich an diese Zeiten zurückzuerinnern, bietet die aktuelle Tournee „Progress“ genug. Zwar gibt es mit dem gleichnamigen Album auch viele neue Songs, die Take That auf die Bühne bringen. Zwischendurch dürfen aber auch die alten Hits nicht fehlen. Und selbst der Solokarriere von Robbie Williams wird auf der Tour Platz geboten, indem er mehrere seiner Songs singt – alleine und ohne die anderen Bandmitglieder.
Eine Lebensmittelvergiftung des 37-Jährigen, die am Wochenende zur Absage eines Konzerts in Kopenhagen geführt hatte, scheint überstanden zu sein. Bereits am Montag stand Williams in Amsterdam wieder auf der Bühne. Als Erfolg darf die Comeback-Tournee schon vor ihrem Ende verbucht werden. Allein in Großbritannien wurden nach Verkaufsstart innerhalb von einer Stunde über eine Million Tickets verkauft. Im Londoner Wembley Stadion traten die fünf innerhalb von zehn Tagen acht mal vor Zehntausenden Fans auf. In Deutschland sind Take That in ihrer Originalbesetzung in Hamburg (22. Juli), Düsseldorf (25. Juli) und München (29. Juli) zu sehen.
- Themen:
- Robbie Williams
- The Beatles