Stillstand? Niemals! AZ-Walk & Talk mit Schauspielerin Mona Seefried
Unterwegs für die AZ-Reihe Walk & Talk, heute entlang der Würm mit Schauspielerin Mona Seefried (65).
Schwerer Autounfall bei Mona Seefried: "Wir hatten 1.000 Schutzengel"
AZ: Grüß Gott, Frau Seefried, wie geht es Ihnen nach Ihrem Autounfall vor vier Wochen?
MONA SEEFRIED: Ich war mit meinem Agenten Günther Huber in meiner Heimatstadt Wien. Am Rückweg, auf der Bundesstraße Richtung Braunau, bog einer nach links ab, mein Agent bremste, der Landrover hinter uns sah nicht, dass wir stehenblieben, krachte in den Gegenverkehr und wurde zurückgeschleudert in unser Auto: 1.000 Splitter und Scherben, neun Beteiligte, davon sieben schwer verletzt, schreiende Menschen mit blutenden Gesichtern. Günther war eingeklemmt, ich zum Glück nicht und wie durch ein Wunder bis auf ein Schleudertrauma unverletzt. Wir hatten 1.000 Schutzengel, aber der Schreck sitzt mir noch tief in den Knochen; war es bereits mein vierter unverschuldeter Unfall als Beifahrerin in den letzten zwei Jahren.
"Sturm der Liebe"-Rolle Charlotte Saalfeld: "Darauf werde ich häufig reduziert"
Sie Arme! Man kennt Sie sonst aus den Weihnachtsklassikern "Single Bells" und "O Palmenbaum".
Schön, dass Sie nicht gleich mit meiner Rolle Charlotte Saalfeld in "Sturm der Liebe" anfangen, die ich 13 Jahre lang gespielt habe. Darauf werde ich häufig reduziert, obwohl ich viel, viel mehr gemacht habe; mein Debüt hatte ich bei den Salzburger Festspielen vor fast 50 Jahren, später war ich in Berlin am Schillertheater, da war ich wirklich ein Star. Es folgten TV-Rollen, unter anderem vier Jahre lang "Praxis Bülowbogen", später "Samt und Seide" oder "Polizeiruf 110". Das war nicht immer einfach, ich war ja anfangs mit meiner Tochter Laura Schneiderhan, die heute eine großartige Schauspielerin und Sängerin ist, alleinerziehend, bis ich meinen jetzigen Mann Peter kennengelernt habe.
Was verbinden Sie mit diesem wunderschönen Fleckerl hier am Würmkanal?
Wir wohnen in der Gegend, ich schon seit 1986, und laufe hier täglich, das pustet den Kopf frei und fördert die Kreativität. Aber birgt auch traurige Erinnerungen, denn hier waren wir immer mit unserer Seelenhündin Finni unterwegs, die leider letztes Jahr eingeschläfert werden musste, sonst wäre sie jämmerlich erstickt. Und in den Marken in Mittelitalien haben wir unseren Zweitwohnsitz, da führen wir ein komplett anderes Leben als hier in der Stadt, wo wir viel mehr unterwegs sind.
"Hätte nie gedacht, mal mit einer Kettensäge zu hantieren"
Quasi ein Doppelleben?
In Italien ruhe ich meine Seele aus. Wir leben in einem alten Haus mitten in der Natur mit eigenem Bach, ein bisschen Wald und zwei Feldern, haben nicht mal Nachbarn, dafür einen Riesengarten mit Wild- und Stachelschweinen. Wir machen viel selbst; haben unter anderem eine 18 Meter große Pergola gebaut und einen riesigen Betontisch gegossen; ich hätte früher nie gedacht, dass ich mal mit einer Kettensäge hantiere (lacht). Vor kurzem bin ich 65 geworden, was mir überhaupt nicht schmeckt. Aber ich habe gelernt, dass man sich viel mehr zutrauen kann, vor allem körperlich, da erfährst du einen nie gekannten Stolz. Meine Mutter, die Kammersängerin Irmgard Seefried, hat mir damals eingetrichtert: Je bekannter du als Künstler wirst, desto mehr musst du Mensch sein. Das habe ich verinnerlicht.
Erzählen Sie mal von Ihrem Mann, dem Schauspieler, Produzenten, Regisseur und Autoren Peter E. Funck.
Er war erst mein Caster, dann mein Serienpartner in "Marienhof". Wir waren ein Filmpaar und haben uns dann unsterblich ineinander verliebt; keiner am Set hat es mitbekommen! Als wir dann in der Serie heirateten, verkündeten wir den Kollegen, dass wir uns privat auch das "Ja-Wort" geben. Seit fast 30 Jahren sind wir mega-glücklich verheiratet, obwohl wir beide nie heiraten wollten. Wir sind eine Einheit, ergänzen uns, besprechen alles miteinander, lachen viel. Und bei allem, was ich erlebe, denke ich sofort: "Das muss ich gleich meinen Mann erzählen." Die Liebe ist das Schönste im Leben, und ich bin sehr dankbar, dass wir uns gefunden haben.

Was weiß noch niemand in der Öffentlichkeit über Sie?
Dass ich total uneitel bin, sieht man in meinen Social-Media-Accounts, da zeige ich mich auch ungeschminkt. Ich bin auch überhaupt nicht wehleidig, mein Motto: Zähne zusammenbeißen und durch! Letztes Jahr im Winter bin ich blöd ausgerutscht - hab mir einen sechsfachen Armbruch zugezogen und musste operiert werden (sie zeigt die Narben, d. Red.). Natürlich habe ich sofort wieder gearbeitet, denn Stillstand kenne ich nicht. Wer rastet, rostet! Und ich habe noch ganz viel vor in diesem Leben und bleibe, hoffe ich, noch lange offen für neue Herausforderungen. Gerade drehe ich die Kinokomödie "Griechenland" mit Thomas Stipsits und Erwin Steinhauer und bereite meine erste lustige Bühnenshow "Gestatten, Mona Seefried!" vor.