Sternekoch Heinz Winkler: Blutvergiftung!

Eine scheinbar harmlose Verletzung, die er sich beim Öffnen einer Weinkiste zuzieht, bringt den Küchenkünstler in große Gefahr. Er kämpft mit den Folgen – und dann stirbt auch noch sein Hund.
Die Hände sind sein Werkzeug. Deshalb passt er immer besonders gut auf: Trotzdem hat sich Sternekoch Heinz Winkler (61) jetzt lebensbedrohlich verletzt. Eine Schnittwunde führte zur Blutvergiftung!
Was war passiert? Es fing alles so nett-gemütlich an. Vor einer Woche wollte der einst jüngste Dreisternekoch der Welt (1982, damals mit 32 Jahren) in seiner Residenz Heinz Winkler in Aschau im Chiemgau eine Weinkiste öffnen. Dabei blieb er mit der rechten Hand an einem Nagel hängen. „Halb so wild“, dachte sich der Küchenkünstler. Pflaster drauf, fertig. Von wegen. Von Stunde zu Stunde schmerzte die Hand mehr. Am nächsten Tag war sie dick angeschwollen. „Es war nicht mehr zum Aushalten“, sagt mir Winkler am Telefon. Er konnte sie kaum mehr bewegen und bekam es mit der Angst zu tun. Also suchte er schnell einen Arzt auf. „Der meinte, es war gut, dass ich zu ihm gekommen bin.“
Diagnose: Blutvergiftung. Ein Schock für Winkler: „Durch die an sich kleine Schnittwunde an der Hand bin ich mit dem Material der Kiste in Kontakt gekommen – es war giftiges Tropenholz. Es hat sich furchtbar entzündet, tut immer noch sauweh und ist auch sehr gefährlich.“ Seit einer Woche ist der gebürtige Südtiroler nun unter ständiger Kontrolle. Er bekommt Antibiotika-Infusionen und wurde bereits mehrmals geimpft. Außerdem hat er eine Heilpraktikerin aufgesucht.
„Meine Hand ist nicht nur geschwollen, sondern voller Blockaden“, erklärt Winkler. „Die Heilpraktikerin soll mir diese Blockaden rausmassieren. Die ganzen Nerven sind ja wie tot. Furchtbar.“
Ohne seine rechte Hand, die noch mindestens eine Woche dick verbunden bleibt, ist der Rechtshänder Winkler aufgeschmissen. „Ich kann nicht kochen, nicht schreiben, nichts“, sagt er, ohne dabei zu jammern. „Es ist noch nicht überstanden, aber ich bin auf einem guten Weg und hatte Glück im Unglück. Der Arzt meinte, dass so etwas viel schlimmer hätte ausgehen können. Jetzt laufe ich wie Napoleon herum – mit dem Arm in der Schlinge und muss ihn ruhig halten.“ Für Wirbelwind Winkler eine neue Erfahrung.
Neben den Ärzten kümmert sich seine Lebensgefährtin Denise rührend um ihn – und auch der gemeinsame Sohn Constantin (wird im September 3) bringt ihn auf fröhlichere Gedanken. „Der Kleine ist eine große Freude“, so der stolze Papa. „Constantin ist aufgeweckt und redet viel. Ich könnte ihm stundenlang zuhören. Obendrein ist er ein Schöngeist, liebt Spaghetti und will immer, dass sie ihm perfekt serviert werden.“
Die Familien-Idylle wurde – abgesehen von Winklers Hand-icap – von einem traurigen Schlag gestört: Ihr geliebter Mischlingshund Domingo (ein Golden-Retriever-Dackel-Mix) ist auf tragische Weise gestorben.
Ein paar Kinder aus der Nachbarschaft wollten mit ihm, wie so oft, Gassi gehen an der Kampenwand. In der Nähe einer Alm ließen sie den Hund von der Leine. Da Domingo als ehemaliger spanischer Straßenhund vor nichts und niemandem Angst hat, lief er gleich frech auf eine Kuhherde zu.
„Er fühlte sich stets wie ein spanischer Torero und scheuchte gerne die Kühe herum“, erzählt Winkler. Dann passierte das Unglück: Eine Kuh trat den kleinen Hund tot.
„Die Kinder konnten nichts dafür, sie waren ja selber total geschockt. Genau wie meine Familie und ich“, so der Sternekoch. „Aber wir haben dem wilden Domingo bereits einen würdigen Abschied beschert.“
Zum Trost bleiben Winkler die zwei anderen Hunde – Luna und Cindy. „Natürlich fehlt ihnen der Kerl. Aber er hat die Kuh unterschätzt, so wie ich anfangs meine Verletzung runterspielen wollte.“ Winklers Fazit: „Turbulente Zeiten, aber dank meiner Familie schaue ich positiv nach vorn!“