Stefan Jürgens: "Ich mache das sicher nicht als reines Hobby!"

Bekannt ist Stefan Jürgens für seine Rolle als Ermittler in der Krimi-Reihe "SOKO Wien" und - sowieso - seine Auftritten als Comedian in "RTL Samstag Nacht". Jürgens macht aber auch Musik.
von  (nam/spot)
Stefan Jürgens wird sich mit seinem neuen Album "Alles immer möglich" in die Konzertsäle begeben
Stefan Jürgens wird sich mit seinem neuen Album "Alles immer möglich" in die Konzertsäle begeben © Tine Acke

Bekannt ist Stefan Jürgens für seine Rolle als Ermittler in der Krimi-Reihe "SOKO Wien" und - sowieso - seine Auftritten als Comedian in "RTL Samstag Nacht". Jürgens macht aber auch Musik. Und das sehr ernsthaft. Auch wenn es auf Tour schon mal "zwei oder drei Bier" gibt, wie er spot on news verraten hat. Heute erscheint sein neues Album.

Köln - Sieben Staffeln in der ZDF-Serie "SOKO Wien", in den 90ern sechs Jahre bei der Kultsendung "RTL Samstag Nacht" - so etwas bleibt haften. Auch an Stefan Jürgens. Dabei probiert sich der 50-Jährige auch auf ganz anderen Feldern. Unter anderem als Musiker: Heute erscheint sein viertes Album "Alles immer möglich". Pünktlich zum Release hat Jürgens mit spot on news über seine sehr ernsthaften musikalischen Ambitionen mit der neuen Platte gesprochen, die er "in der Tradition der Singer-Songwriter" sieht, wie er sagt. Und mit Blick auf seinen Auftritt bei Stefan Raabs "TV Total" nächste Woche verrät er: Durch den Kakao gezogen zu werden, das ist eigentlich eine Ehre.

In den Jahren 1999 und 2000 war Stefan Jürgens auch als Berliner "Tatort"-Kommissar Hellmann unterwegs - dieses Buch erklärt die Faszination hinter der Krimireihe

Herr Jürgens, Sie veröffentlichen heute zwar nicht Ihr erstes Album - aber bekannt sind Sie doch eher als Schauspieler. Von daher ist vielleicht die Frage erlaubt: Wie sind Sie eigentlich zur Musik gekommen?

Stefan Jürgens: Im Wohnzimmer meiner Eltern stand ein Klavier, ein Erbstück vom Opa - also mussten die Kinder Klavierunterricht nehmen. So hab ich angefangen. Dann hab ich jahrelang nur vor'm Klavierunterricht geübt. Und dann in der Pubertät, mit Räucherstäbchen und Vanilletee und den ersten tiefsinnigen Gedanken im Wald, habe ich angefangen sehr melancholische Gedichte zu vertonen. Dann stellte ich fest, dass die Mädels das auch gut fanden - und die Entscheidung war getroffen: Dabei bleibe ich.

Sie haben mal mit Blick auf Ihre Musik gesagt: "Ich kann nur erzählen, was ich erlebt habe." Ist das auch auf diesem neuen Album so?

Jürgens: Es ist jetzt nicht so, dass jeder einzelne Song eine eigene Lebenserfahrung darstellt. Manches ist auch assoziativ. Aber eigentlich hat alles sehr viel mit meiner eigenen Wahrnehmung des Lebens, mit mir selber zu tun.

In diesem Sinne: Welche Ausschnitte des Lebens beschäftigten Sie gerade, welche Themen kann man denn auf der Platte erwarten?

Jürgens: Es geht viel um Veränderung. Der Titelsong heißt "Alles immer möglich" - das bedeutet natürlich nicht, dass im Leben tatsächlich alles immer möglich ist. So einer Illusion kann man sich auch nicht wirklich hingeben. Es gibt genug Schwierigkeiten im Leben, die dem entgegen stehen können. Aber meine Beobachtung ist schon, dass mehr möglich ist, als man zunächst glaubt.

Warum gerade dieser Themenkomplex?

Jürgens: Das hat wohl auch was damit zu tun, dass ich jetzt keine 30 mehr bin. Dass man bestimmte Dinge schon durchgekämpft hat und Wege gegangen ist. Dass man mit einer Lebenserfahrung hantieren kann und gleichzeitig noch große Ziele hat. Es gibt ein altes chinesisches Sprichwort das heißt: "Wenn du Sorgen hast, geh erstmal was essen." Wenn ich Dinge gelassen nehme, dann entwickeln sie sich manchmal besser, als ich dachte. Das ist auch so eine Erkenntnis.

Im Februar und März soll es auch eine Tour geben. Freuen Sie sich auch als Über-30-Jähriger noch auf das Leben unterwegs, oder denken Sie eher an die Anstrengungen?

Jürgens: Ich Freude mich darauf, mit den Jungs unterwegs zu sein, im Bus zu sitzen und von einem Auftritt zum nächsten zu fahren! Auf Tour zu sein ist letztlich doch das, was man als Musiker liebt: Selbst auf die Bühne zu springen, Leute da zu unten haben und mit denen über die Musik in Kontakt zu kommen. Was besseres kann man sich ja gar nicht vorstellen!

Wird es da auch ein bisschen klassisches Rock'n'Roll-Leben geben? Mal ein Bier nach dem Auftritt?

Jürgens: Durchaus auch zwei. Oder auch mal drei! Das gehört alles dazu. Das ist ein bisschen wildes Leben zwischendurch - ich hab jetzt sieben Monate SOKO Wien gedreht, da muss man sehr diszipliniert sein. Bei einer Tour natürlich auch. Aber da gibt es sehr viel Raum für ein paar lustige Momente zwischendurch. Da kommt mal so wieder richtig Wind unter die Flügel!

Wenn "alles immer möglich" ist - wie schätzen Sie denn die Chancen ein, mit Ihrer Musik aus dem Schatten Ihrer Schauspielertätigkeit zu treten? Leicht wird das sicher nicht.

Jürgens: Ich mache das sicher nicht als reines Hobby. In dem Moment, in dem man mit so einer großen Produktion an den Start geht, hat man natürlich auch den Wunsch, ein großes Publikum anzusprechen.

Dafür braucht's auch Promo - am 13. November werden Sie bei "TV Total" zu Gast sein. Angst, von Stefan Raab durch den Kakao gezogen zu werden?

Jürgens: Nein, nein. Man muss sich ja nicht so ernst nehmen, als dass das schlimm wäre. Ich Freude mich da sehr drauf. Durch den Kakao gezogen zu werden ist ja manchmal auch erfrischend. Und ich komme selber aus einem Bereich, in dem es eine Ehre war, wenn wir Leute auf den Arm genommen haben.

Wo wir gerade beim Thema sind: Haben Sie eigentlich noch Kontakt zu den alten Kollegen von "RTL Samstag Nacht"?

Jürgens: Naja, viel wäre übertrieben. Aber dieses Geschäft ist kleiner als man glaubt, und man trifft sich immer wieder. Da trinkt man auch ein Glas Bier zusammen und redet, wenn es die Zeit erlaubt, von alten Zeiten. Die Sentimentalität muss ja ab und an auch mal Einzug halten dürfen.

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