Star-Kabarettist Ottfried Fischer: Seine Abrechnung mit München

Star-Kabarettist Ottfried Fischer rechnet mit seiner Ex-Heimat München ab: "Nach jedem Besuch bin ich froh, wenn ich hier wieder weg bin."
von  Kimberly Hagen
Otti Fischer weint München keine Träne nach. Der 64-Jährige wohnt mittlerweile in Passau.
Otti Fischer weint München keine Träne nach. Der 64-Jährige wohnt mittlerweile in Passau. © Armin Weigel/dpa

Star-Kabarettist Ottfried Fischer rechnet mit seiner Ex-Heimat München ab: "Nach jedem Besuch bin ich froh, wenn ich hier wieder weg bin." 

München - Natürlich ist er hin und wieder in München – in der Stadt, wo alles begann und wo er sich 40 Jahre lang wohlgefühlt hat.

Doch Ottfried Fischer (65, "Irgendwie und Sowieso", "Der Bulle von Tölz"), der mit seiner schönen Lebensgefährtin Simone Brandlmeier zurück in seine Geburtsstadt Passau gezogen ist, besucht München immer seltener. Eine Ausnahme war jetzt der Nockherberg, weil er den so gern live-haftig erlebt.

Otti Fischer genervt: Es fehlt immer mehr vom alten München

Danach erzählte er der AZ, warum er München "überhaupt nicht vermisst". Im Gegenteil: Es nervt ihn richtig, hier zu sein.

Warum? "Jedes Mal, wenn ich in München bin, wurde wieder ein Haus abgerissen. Es fehlt immer ein neues Stück vom alten München", so Otti. "Stattdessen sehe ich nur noch leere Flächen, Baustellen und Verkehrschaos. Das macht mich traurig und entsetzt mich auch. München vernichtet sich selbst. Nach jedem Besuch bin ich froh, wenn ich wieder weg bin. Wo ist dieses besondere dörfliche Gefühl geblieben?"

Mehr Heimat-Gefühl hat Otti Fischer in Passau

Eine Antwort hat er in Passau gefunden. Mit seiner Simone wohnt er im Haus seiner Großeltern aus dem 14. Jahrhundert. Mitten in Passau, mit Blick auf den Inn, barrierefrei – da Otti im Rollstuhl sitzt.

Seit über zehn Jahren geht er mit seiner Parkinson-Erkrankung offen und auch mit einer großen Portion Humor um. In Passau sei das Leben für ihn einfacher, auch aus gesundheitlicher Sicht. Und das Heimat-Gefühl habe er dort stärker – nicht nur, weil ihm die Todesanzeigen in der Zeitung etwas sagen würden. Wenn ihn Freunde aus München besuchen, erfahre er sofort, "welche Kneipe in Schwabing wieder dichtgemacht hat". Mit jeder Kneipe fehle schließlich wieder ein Stück, wo man zu Hause war.

Otti Fischer, dem das Heimat-Gefühl schon immer wichtig war, möchte nun selbst eines schaffen – für Künstler. Er plant ein "Kultur-Wohnzimmer" bei sich daheim, wo sich Kreative treffen und austauschen können. Über Besuch aus München freut er sich natürlich trotzdem.

Lesen Sie hier: Otti Fischer über seine Ex-Heimat München

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