So wird der "Polizeiruf 110" am Sonntag

Die Vorzeichen für den sechsten Fall aus München sind gut: Leander Haußmann auf dem Regiestuhl, Matthias Brandt als Ermittler und ein interessantes Thema.
(mih/spot) |
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Hanns von Meuffels (M. Brandt) mit der kleinen Lara (D. M. Müller)
BR / EIKON Süd / Barbara Bauriedl Hanns von Meuffels (M. Brandt) mit der kleinen Lara (D. M. Müller)

München - Eigentlich ist der "Polizeiruf" mit Matthias Brandt als Kriminalhauptkommissar Hanns von Meuffels eine der wenigen Konstanten an guter und intelligenter Krimi-Unterhaltung. Doch bei "Kinderparadies" lässt schon der Einstieg vermuten, dass sein sechster Fall zu den schwächeren zählt.

Den "Polizeiruf 110" gibt es bereits seit 1971. Hier können Sie sich die Anfänge der Krimireihe ansehen

Worum geht's?

Im "Kinderparadies" ist die Hölle los. Ella Werken (Lisa Wagner), die Mutter der kleinen Lara, wird ermordet aufgefunden. Erste Ermittlungen führen von Meuffels in besagten elitären Kindergarten. Dort probt die engagierte Elternschaft gerade pädagogisch wertvolle Kinderlieder, ist ansonsten aber vor allem damit beschäftigt, sich über den zweijährigen Bruno aufzuregen, der andere Kinder beißt. Auch ansonsten läuft in der heilen Welt der Supereltern hinter den Kulissen einiges schief.

Lohnt sich es sich, am Sonntag einzuschalten?

Nur für wohlgesonnene Brandt-Fans. Die wirre Musikuntermalung, die schnellen Schnitte und verschiedenen Zeitebenen zehren bereits nach wenigen Minuten an den Nerven. Genau wie die Elternschaft. Die Idee, die Auswüchse der modernen Pädagogik ins Fadenkreuz zu nehmen, ist ehrenwert. Doch leider wird die Kritik an viel zu ehrgeizigen Erziehungsberechtigten, die ihre kleinen Kinder mit Puppenspielen frei nach William Shakespeare, Tai-Chi und Chinesischunterricht überfordern, dem Zuschauer penetrant um die Ohren gehauen. Hölzerne Dialoge, besonders zu Anfang, gibt's gratis dazu.

Matthias Brandt spielt seinen Hanns von Meuffels gewohnt übellaunig und kann dem Film einige lichte Momente bescheren. Doch auch er muss sich dem Drehbuch beugen und mit der kleinen Lara an der Hand in die Pathologie spazieren und einen Teddybären klauen. Harte Schale, weicher Kern und so. Die Ermittlungen verlaufen erschreckend ereignisarm, und der Fall enthält einige Ungereimtheiten: Wenn es sich beim offensichtlichen Mordwerkzeug um ein Auto handelt, könnte man sich wenigstens in den Garagen der Verdächtigen umsehen.

"Wenn wir uns die hochgelobten amerikanischen Serien angucken wie 'Breaking Bad', dann sind die immer verwirrend", verteidigte Regisseur Haußmann im Interview mit der "FAZ" im Vorfeld seine unkonventionelle Herangehensweise. Davon abgesehen, dass der Vergleich hinkt, weil Serien ihre Handlung und Figuren über mehrere Folgen stricken können, schalten die Zuschauer vor allem deshalb ein, weil die Geschichte spannend ist. Und genau das ist bei diesem "Polizeiruf" leider nicht der Fall.

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