So sehen Promis die Zukunft der Digitalisierung

Digitalisierung ist ein Thema, bei dem auch die Promis nachdenklich werden: Datenskandale, Suchtpotential, Hate Speech und künstliche Intelligenz... Für die meisten ist klar: Wir können nicht mehr ohne, aber viele Fragen sind ungeklärt.
(ves/spot) |
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Welchen Einfluss hat die Digitalisierung in den nächsten Jahrzehnten auf die Gesellschaft? Dieser Frage gingen beim zweiten FaceClub von Sören Bauer Events die Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft nach. Treffpunkt war der kleine Salon im edlen Ambiente des Hotel Regent in der Berliner Charlottenstraße, einen Steinwurf vom Promi-Lokal Borchardt entfernt.

Wichtig für die Digitalisierung: Schutz und Bildung

Schauspieler Timo Jacobs (45) erzählt, wie ihn das Thema in letzter Zeit beschäftigt habe. Mehrere Bücher habe er dazu gelesen: "Die Kriege von heute und morgen, finden im Internet und über das Internet statt." Jacobs fordert mehr Schutz und global geltende Gesetze. "Die Staaten weltweit müssten sich in dieser Frage zusammentun und sich zu einer gemeinsamen Handhabe verpflichten."

Prinz Eduard von Anhalt (77) pflichtet ihm bei. Der Adlige schreibt auf einem PC, der nicht ans Internet angeschlossen ist, aus Angst, dass jemand von außen auf seine Inhalte Zugriff nehmen könnte. Der Aristokrat findet, dass die Politik in Sachen Sicherheit hinterher sei. "Es braucht eine Behörde, die Angriffe vorzeitig erkennt und die Bürger schützt."

Höhepunkt des Abends waren die kritischen Antworten des Top-Managers Prof. Dr. Utz Claassen (56), der sich den Fragen von Wirtschaftsjournalist Dietmar Deffner stellte. China, so Claassen, werde bis zum Ende des Jahrhunderts zur Weltmacht aufsteigen. Schon heute liegt der Volkswirtschaftsriese in der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz mit großem Abstand vor allen restlichen Staaten der Welt - auch den USA. "Wir müssen uns in Europa fragen, wie wir mit dieser Wirtschaftskraft umgehen werden." Deutschland sollte enorm in die Bildung der Kinder investieren. Claassen: "Es muss sich jemand finden, der mutig genug ist, das zu fordern."

Ex-HSV-Manager, Unternehmer und Kunstsammler Jürgen Hunke (75) macht sich hingegen wenig Sorgen. Er genießt zu Hause vor allem die Vorzüge der Digitalisierung im Privaten: "Ich liebe Alexa und habe bestimmt 20 Stück in meinem Haus verteilt. Sie stehen überall und versorgen mich mit Musik, ich höre gerne Elvis Presley und Udo Lindenberg." Hunke gesteht: "Es gibt für mich nichts Schöneres, als abends im Bett zu liegen und zu sagen: 'Alexa, spiel mir Schlummermusik!'" Nur manchmal werde die Elektronik zum Ärgernis: "Wenn es mir zu lange dauert, dann schimpfe ich mit ihr ..."

Digital Detox - oder ein Nokia nur zum Telefonieren

Dass wir zu elektronischen Geräten durchaus eine Bindung entwickeln können, findet auch Schauspielerin Anna König (39, "5 Frauen"): "Die Dinger verführen uns! Ich muss mich immer wieder zusammenreißen, weil mir plötzlich auffällt, wie oft ich auf das Smartphone gucke und hier noch eine E-Mail checke und da noch mal in den sozialen Medien rumsurfe und mich dann da drin verlaufe ..." Ganz schlimm sei es nachts: "Wenn ich vergesse es auszumachen, nochmal kurz meine E-Mails checke und dann da eine blöde Nachricht steht - dann kann ich die ganze Nacht nicht mehr schlafen."

Auch Schauspieler Ludger Pistor (60, "Balko") enthält sich bewusst: "Ich habe kein Smartphone, sondern seit Jahren das selbe Nokia-Modell für 79 Euro. Damit kann ich prima telefonieren." Er bemerkt augenzwinkernd: "Bei den neuen Handys muss man jetzt immer so viel schreiben - ich rede lieber." Auch im Internet ist er fast nie. "Ich habe eine E-Mail-Adresse und das war's." Googeln brauche er nicht: "Ich weiß das meiste ja schon", sagt er schmunzelnd, "oder will es eh nicht wissen."

Die Smartphone-Nachtruhe halten die meisten Promis ein

Für ZDF-Moderatorin Annika Zimmermann (30) ist dagegen klar: "Ohne Handy wäre ich komplett aufgeschmissen." Es sei ein einziges Mal ausgefallen und habe ihren Arbeitsalltag lahmgelegt. Ausgeschaltet ist das Smartphone bei ihr immer nur zwischen 22 Uhr abends bis 2 Uhr morgens, wenn die Arbeit beginnt. "Geht nicht anders", so Zimmermann.

Schauspieler Steffen Groth (44, "Doctor's Diary") nennt die Sozialen Medien "Segen und Fluch". Er nutze die Plattformen zur Fanbindung, "um die Leute bei Stange zu halten". Und poste auch mal ein Bild von sich in Badehose beim Sprung vom 5-Meter-Brett. Aber dass "Likes zu einer Währung werden, die über den Erfolg von Menschen bestimmen, hätte ich auch nie gedacht." Der Druck sei schon da und das sei nicht immer gut. Wenn er Zeit habe, sei ihm immer noch ein Buch am liebsten. "Meine dreijährige Tochter sieht das anders, die wischt schon über den Bildschirm und wächst mit der digitalen Technik selbstverständlich auf."

Schauspieler Ole Eisfeld (45, "Tsunami") hat keinen Tag ohne Smartphone: "Es macht vieles so einfach. Alle meine Infos kommen übers Smartphone, ich nutzte Google Maps, stelle schnell kurze Filme und Statements mit dem Smartphone her, werde über alle wichtigen Sportereignisse auf dem Laufenden gehalten und halte darüber Kontakt zu Familie, Freunden und dem Job." Nur nachts sei er streng. "Meine Freundin und ich sind oft an verschiedenen Orten unterwegs. Wir sagen uns 'Gute Nacht' und das wars dann: Handy aus! Wenn ich wüsste, da kommt noch irgendwann eine SMS, könnte ich nicht schlafen!"

Geladen waren auch Wirtschaftskenner Mario Ohoven vom Europäischen Mittelstandsverband, Dr. Johannes Beermann von der Deutschen Bundesbank und die CSU-Abgeordneten Dagmar Wöhrl und Peter Ramsauer.

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