So rührend nehmen die Promis Abschied von Hannelore Elsner
Sie galt als eine der großen Diven des deutschen Films: Verwandte, Freunde und Weggefährten haben der Schauspielerin Hannelore Elsner am Freitag in München die letzte Ehre erwiesen.
München - Dieses Lächeln – sinnlich, aus tiefstem Herzen, herausfordernd, verletzlich und auch eine Spur melancholisch – Hannelore Elsner schien es am Tag des Abschieds noch einmal zu verschenken. An ihre Familie, an ihre Freunde und Weggefährten, an Hunderte Münchner, die gekommen waren, um ihr am Freitag in St. Michael die letzte Ehre zu erweisen.
Es war eine Trauerfeier, die ihr sicher gefallen hätte: ein volles Haus, tiefgründige Worte, berührende (Live-)Musik und überbordende Blütenpracht.

Neben dem Altar stand ein Konzertflügel, auf dem Pianist Sebastian Knauer zwischen Predigt, Gebeten und Trauerreden immer wieder Lieblingsstücke für die große Schauspielerin spielte, die am Ostersonntag im Alter von 76 Jahren an Krebs gestorben war. Er spielte Stücke von Grieg, Schubert, Mendelssohn Bartholdy und Vivaldi.

Jesuitenpater Karl Kern ließ Hannelore Elsner immer wieder selbst zu Wort kommen, indem er aus ihrer Autobiografie "Im Überschwang" zitierte. "Trauer ist ein ganz großes Gefühl, das darf man nicht klein machen. Man soll daran wachsen", hatte die gebürtige Burghauserin darin geschrieben. Sie hatte schon als kleines Kind einen großen Verlust erlitten: Ihr über alles geliebter Bruder starb.
In der Schauspielerei fand Hannelore Elsner ihre Berufung. Pater Kern zitierte sie: "Mein Beruf ist der beste, der schönste, der allerschönste für mich. Ich muss spielen!"
Mit berührenden Worten erinnerten auch Freunde und Weggefährten an sie. Doris Dörrie (64) schilderte, wie sie Elsner zehn Tage vor Drehbeginn des Films "Kirschblüten – Hanami" begegnet war. Elsner war kurzfristig für die erkrankte Monica Bleibtreu eingesprungen. Die Regisseurin beschrieb Elsners "berühmtes Blitzlächeln, dem niemand auf der ganzen Welt widerstehen kann".
Dörrie über Elsner: "Dafür nahm sie alles in Kauf"
Sie berichtete, wie schwer sich Elsner anfangs mit der Rolle der Trudi tat. "Die Kostüme waren ihr zu trutschig. Als ich sie bat, die Rolle bayerisch anzulegen, sagte sie: 'Das geht gar nicht!'" Doch schließlich wurde die Rolle für Elsner zur Hommage an ihre Oma. Und nur Doris Dörrie durfte ihr die Haare grau färben.
Dörrie: "Sie will immer alles geben – für jede Rolle. Dafür nimmt sie alles in Kauf." Dörrie schloss mit den Worten: "Hanni, du Wilde, du Großartige, du Schöne – du fehlst mir. Du fehlst uns. Wir feiern dich!"
Schauspieler und Regisseur Florian David Fitz (44) erzählte, wie er ihr – ganz alte Schule – einen Brief geschrieben hatte. Und wie sie auf den Brief, der eigentlich eine Liebeserklärung gewesen sei, reagierte: Sie rief ihn auf dem Festnetz an. Dies war der Startschuss für mehrere gemeinsame Filme: "Ich war zweimal ihr Sohn, zweimal ihr Regisseur und einmal Jesus."
Schöne Anekdote: Fitz bringt die Trauergemeinde zum Lachen
Mit einer Anekdote brachte Fitz die ganze Kirche zum Lachen: Sie saßen zusammen im Auto. "Hanni ist mit 50 im ersten Gang gefahren und hat sich geweigert zu schalten. Sie hat es geschafft, die Kupplung zu schrotten. Aber sie meinte: ,Das lag am Auto!’" Vor Jahren habe sie ihm von ihrer schweren Erkrankung erzählt. Sie habe ergänzt, dass sie bei einem Schamanen gewesen und der Krebs nun nicht mehr nachweisbar sei. "Ich kann jetzt nicht gehen. Ich liebe das Leben so sehr", habe sie damals gesagt. Fitz schloss mit den Worten: "Das Leben hat dich zurückgeliebt!"
Schauspielerin Iris Berben holte in der Kirche nach, was sie zu Elsners Lebzeiten verpasst hatte: "Ich wollte ihr einen Text zum Lesen geben, der mich immer begleitet – meine Lebensformel." So nahm Berben die Trauerfeier "als gute Gelegenheit" und las "Die Einladung" der Schriftstellerin Oriah Mountain Dreamer vor. Nachdem zum Schluss die Sängerin Shary Osman Leonard Cohens "Hallelujah" gesungen hatte, pilgerten noch Dutzende Münchner an Elsners Foto vorbei.
In der Trauergemeinde: Schauspielerin Christiane Paul, Modemacherin Susanne Wiebe, Produzent Oliver Berben mit Frau Katrin, Regisseurin Doris Dörrie und ihr Mann Martin Moszkovicz, Katja Eichinger, Schauspielerin Birgit Bergen, Marie Theres Kroetz-Relin, Produzent Nico Hofmann, Bettina Reitz (HFF München), Irina Wanka, Nina Eichinger, Thomas Friedel, Filmproduzentin Alice Brauner, Birgitt Wolff, Anwalt Matthias Prinz (im Rollstuhl) mit Frau Alexandra von Rehlingen.
Die Bilder der Trauerfeier sehen Sie in unserer Bilderstrecke!
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