So machen Sie der NSA das Leben schwer

Nicht mal Angela Merkel konnte die Spähangriffe der NSA verhindern. Mit einigen Apps können Sie sich zumindest etwas sicherer fühlen.
von  (mih/spot)

Nicht mal Bundeskanzlerin Angela Merkel konnte die Spähangriffe der NSA verhindern. Wie soll man sich dann als normaler Verbraucher vor den neugierigen Geheimdiensten schützen? Mit einigen Apps können Sie sich zumindest etwas sicherer fühlen.

Berlin - Ein abhörsicheres Handy kostet nicht nur viel Geld, sondern gewährt nicht einmal hundertprozentigen Schutz - wie Bundeskanzlerin Angela Merkel gerade erfahren musste. Wenn Sie es den Geheimdiensten dieser Welt ein bisschen schwieriger machen möchten, Ihre Gespräche abzuhören und Nachrichten mitzulesen, gibt es zahlreiche preiswertere Möglichkeiten. Eine davon heißt: Voice over IP, also telefonieren über das Internet.

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Mit der Android-App "RedPhone: Secure Calls" zum Beispiel können Smartphone-Besitzer über eine verschlüsselte Verbindung mit Ihren Kontakten sprechen - und das auch noch kostenlos. Voraussetzung ist allerdings, dass der Gegenüber ebenfalls die Anwendung installiert hat. Ist das nicht der Fall, sucht sich "Red Phone" automatisch eine Standard-Verbindung - praktisch! Für den Dauergebrauch ist die App allerdings nicht gemacht: Wenn das Smartphone nicht gerade mit einem Wlan-Netz verbunden ist, zehrt VoIP ordentlich am zur Verfügung stehenden Datenvolumen. Zudem könnte die Übertragungsqualität besser sein.

Seit 2012 bietet "Wickr" seine Dienste an. Mit der Anwendung für iOS und Android lassen sich Textnachrichten verschlüsseln, verschicken und - zerstören sich auf Wunsch nach einer vorgegebenen Zeit - ohne eine Spur zu hinterlassen - selbst. "Wickr" sammelt keine Daten und verschlüsselt Nachrichten nach militärischen Standards. Nutzernamen und andere Informationen werden dabei getarnt. Um sich anzumelden müssen keine persönlichen Daten, nicht mal eine E-Mail-Adresse, angegeben werden. Nicht nur Texte lassen sich über "Wickr" verschicken, auch Bilder, Audio- und Videodateien können weitergeleitet werden. Voraussetzung ist natürlich, dass auch der gewünschte Empfänger die App installiert hat. Der Service ist grundsätzlich umsonst, nur wer extrem große Datenmengen verschickt, soll zur Kasse gebeten werden. Ganz ähnlich funktionieren auch "TextSecure" und der Dienst "Snapchat", mit dem sich Texte, Bilder und Videos verschicken lassen, die sich nach maximal zehn Sekunden selbst löschen.

Auch E-Mails lassen sich über das Smartphone anonym verschicken. Der "Android Privacy Guard" verschlüsselt, entschlüsselt und verifiziert E-Mails und Dateien der Mailprogramme "K-9" (Android) und "iPGMail" (iOS). Wie bei allen anderen Diensten gilt auch hier: Der Empfänger braucht die entsprechende Anwendung.

Wer mit seinem Mobile-Browser unerkannt im Internet surfen möchte, setzt am besten auf Anonymisierungsdienste des Tor-Netzwerks. Die kostenlose Android-App "Orbot" oder der "Onion Browser" für iOS wählen sich ein, alle Internetzugriffe laufen dann über die Proxys des Netzwerks - der Nutzer bleibt so anonym.

Klar ist: Wenn NSA und Co. wollen, werden sie auch diese Daten entschlüsseln. Aber man kann Ihnen die Arbeit ja ruhig ein bisschen erschweren.

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