So leben andere Promis mit einer Behinderung

Mit ihrer Aussage, die rettende Hirn-OP nicht wieder zu machen, hat Monica Lierhaus eine heftige Debatte ausgelöst. Aber es leben so einige Prominente mit Behinderungen und jeder hat seinen eigenen Blick auf das Leben mit Hindernissen.
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Samuel Koch und Anna-Maria Zimmermann versuchen positiv aber realistisch mit ihren Behinderungen umzugehen
[M] ddp images Samuel Koch und Anna-Maria Zimmermann versuchen positiv aber realistisch mit ihren Behinderungen umzugehen

Mit ihrer Aussage, die rettende Hirn-OP nicht wieder zu machen, hat Monica Lierhaus eine heftige Debatte ausgelöst. Aber es leben so einige Prominente mit Behinderungen und jeder von ihnen hat seinen eigenen Blick auf das Leben mit Hindernissen.

München - Ob Promis heute noch Vorbilder sind, darüber lässt sich trefflich streiten. Fest steht aber, dass die Stars in den Medien häufig exemplarisch für die Nöte vieler Menschen und "echte" gesellschaftliche Fragen stehen: Wenn sich nun öffentlich gestritten wird, ob Monica Lierhaus (45) in einem Interview den Tod einem Leben nach schweren Hirnschädigungen vorziehen darf - dann geht es auch um die Frage, wie die Gesellschaft mit Behinderten und Behinderte mit ihrem Leiden umgehen.

Gaby Kösters Comeback beim Deutschen Comedypreis können Sie in diesem Video bei Clipfish sehen

Abseits jeder Polemik ist etwas anderes auch klar: Jeder Mensch ist anders, und jeder fühlt, wie er fühlt. Gleichzeitig ist (fast) keiner mit seiner Leidensgeschichte allein: Auch andere Prominente haben schwere Schläge und Behinderungen erlitten. Zum Beispiel die Musiker Anna-Maria Zimmermann und Wolfgang Niedecken, oder auch Samuel Koch und Gaby Köster. Wie sie mit ihrem Schicksal umgehen, lesen Sie hier.

 

Anna-Maria Zimmermann: Langsam aus dem Tal

 

"DSDS"-Star Anna-Maria Zimmermann (26, "Tanz") stand mitten in einer erfolgreichen Karriere, als unerwartet das Unglück geschah: Auf dem Weg zu einem Auftritt stürzte Zimmermann 2010 mit dem Hubschrauber ab - und befand sich nach dem Crash in Lebensgefahr. Bis heute ist der linke Arm der Sängerin gelähmt. Der Nachrichtenagentur spot on news hat Zimmermann vor einiger Zeit von ihrem Umgang mit dem Problem erzählt. Sie verschweigt auch nicht, dass es schwere Stunden gab.

"Ich war immer schon ein fröhlicher Typ. Aber nach meinem Unfall ging es mir gar nicht gut. Da wäre es gelogen, wenn ich behaupte, die Phase danach habe ich mit links gemeistert", erzählte Zimmermann. Allerdings gab es auch einen Wendepunkt zum Besseren. Geholfen habe ihr vor allem die Möglichkeit, weiter Auftritte zu absolvieren, sagte die Sängerin - sowie der Wille "zu akzeptieren" und die Menschen um sie herum: "Alle in deinem Umfeld sind einfach nur happy, dass es dich gibt und du verbreitest nur schlechte Laune und machst auf zickig", erinnerte sich Zimmermann. So konnte es offenbar für sie nicht weitergehen. Heute sage ihr Mann, sie sei bereit, wieder dort "anzuknüpfen", wo sie vor dem Unfall aufgehört habe.

 

Wolfgang Niedecken: Ein bewussteres Leben

 

Auch BAP-Sänger Wolfgang Niedecken (64, "Halv Su Wild") hat eine kleine gesundheitliche Katastrophe überstanden: Im November 2011 erlitt er einen Schlaganfall. Wenngleich die Schädigungen des Hirns nicht so schwer ausfielen wie im Falle Monica Lierhaus' - auch Niedecken hatte zu kämpfen. Von Problemen mit dem Sprechen und Greifen nach dem Schlaganfall berichtete der Star. Wenige Monate später stand er wieder auf der Bühne. Aber die Erlebnisse haben Niedecken geprägt.

"Ich habe festgestellt, dass auch mir nicht unendlich Zeit zur Verfügung steht und ich diese nicht verplempern sollte", sagte Niedecken spot on news. Nun verhalte er sich vernünftiger und lebe gesünder - der Tag des Schlaganfalls sei rückblickend beinahe ein "schöner Tag", weil alles gutgegangen sei. Allerdings hatte der kölsche Sänger auch Glück - er fand bald wieder Zutrauen in seinen Körper: "Das konnte ich relativ schnell. Als ich aus der Narkose aufgewacht bin, war ich unmittelbar zuversichtlich, dass alles wieder so wird, wie es war."

 

Samuel Koch: Der Sinn im Unsinn

 

Die Geschichte Samuel Kochs ist ein Sonderfall. Denn die ganze Nation sah zu, als der damals 23-Jährige (27, "Zwei Leben") Ende 2010 bei einer Wette der Samstagabendshow "Wetten, dass..?" schwer stürzte. Ab diesem Moment ist Koch nicht länger ein athletischer Schauspielschüler, sondern aufgrund einer Querschnittslähmung auf den Rollstuhl angewiesen. Koch äußert sich seither in seinen Interviews meist mit einer optimistischen Grundhaltung - leugnet aber nicht, dass das Leben als Behinderter auch seine Bürden mit sich bringt.

So sagte Koch der "Süddeutschen Zeitung", einerseits sei "die Körperlichkeit" für ihn ein großer Reiz an der Schauspielerei gewesen. Andererseits sei er "dankbar", dass die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover es mit ihm "versucht" hat. Koch legte die Schauspielprüfung ab. Seine Abschlussarbeit trug den sprechenden Titel "Die Entdeckung des Schönen in der Reduktion". In der letzten "Wetten, dass..?"-Sendung kehrte Koch zurück und erklärte, er versuche, seinem Schicksal "Den Unsinn zu nehmen". Tatsächlich ist Koch gut darin, Sinn zu suchen: Der Unfall helfe ihm, "ganz naiv" auf die richtige Frau zu warten, erklärte er in einem Interview mit dem "Spiegel". Koch betonte darin aber auch ganz lakonisch: "Das Schicksal ist doof."

 

Gaby Köster: Mit dem Trolley zur Besserung

 

Auch Komödiantin Gaby Köster (53, "Ein Schnupfen hätte auch gereicht") hat einen Schlaganfall erlitten. Jedoch hat sie stärker als Niedecken mit den Folgen zu kämpfen. Bereits im Januar 2008 ereignete sich der schlimme Zwischenfall. Noch Jahre später berichtet Köster eindrücklich - aber durchaus humorvoll - von akuten Auswirkungen. Über ihre Schwierigkeiten bei der Fortbewegung sagte sie vor gut zwei Monaten der "Gala": "Ich gehe mit meinem Trolley durch die Wohnung, das ist wie ein rollender Spazierstock".

Auch in Gaby Kösters Aussagen klingen die schweren Momente des Lebens mit der Beeinträchtigung durch. Es sei "unfassbar, wie die Leute mit einem umspringen, wenn man im Rollstuhl sitzt", erzählte die Spaßmacherin dem "Leverkusener Anzeiger". Den Glauben an eine vollständige Genesung will Köster nicht aufgeben. "Wenn ich nicht daran glauben würde, würde ich wahnsinnig werden", erzählte sie der "Gala". Aber die 53-Jährige versichert auch: "Es lohnt sich! Das Leben ist wunderschön, auch wenn es mal ein bisschen holprig läuft".

 

 

 

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