So kam es zum Knallhart-Deal von RTL und Dieter Bohlen

War es ein Experiment, das gescheitert ist? Oder eine perfekt geplante Neuausrichtung, die das Publikum nicht mitgehen wollte?
DSDS-Rauswurf von Dieter Bohlen wegen Neuausrichtung
Als RTL mit Henning Tewes einen neuen Chef bekam, wollte dieser alte Automatismen überdenken und griff mit dem Rauswurf von Dieter Bohlen bei DSDS 2021 am deutlichsten durch. Der Produzent saß seit 2002 in der Jury von Deutschlands bekanntester Castingshow. Die Entscheidung wurde vor allem mit der Haltung des Senders begründet. Man wolle moderner, familienfreundlicher und positiver werden. So trug es RTL bedeutungsschwanger vor.
Ohne Dieter Bohlen holte DSDS nur schwache Quoten
Bohlen wurde dadurch bei "Das Supertalent" und DSDS aussortiert. Mit wirtschaftlichen Folgen! Beide Formate konnten ohne Bohlen als Chefjuror keine guten Quoten einfahren. Das DSDS-Finale 2021 schauten 2,68 Millionen Menschen, ein Jahr zuvor waren es noch 4,24 Millionen. Die Jury aus Florian Silbereisen, Ilse DeLange und Toby Gad lobte viel, versuchte positiv zu unterhalten, aber am Ende war es dem RTL-Publikum nicht launig genug. Fehlten Bohlens Macho-Allüren, seine Direktheit und die harten Sprüche? Es scheint so.
RTL-Chef war über Trennung von Dieter Bohlen mal zufrieden
Zugeben wollt das RTL-Chef Henning Tewes während der laufenden DSDS-Staffel im Februar nicht. Die Trennung von Dieter Bohlen sei kein Fehler gewesen, sagt er gegenüber DWDL. "Bei DSDS sind wir nun sehr happy mit der neuen Jury um Florian Silbereisen und mit der Qualität des Casts, weil sich mit der Neupositionierung wieder Talente beworben haben, die DSDS in den Jahren zuvor nicht mehr angezogen hat."
Dieter Bohlen unterschreibt neuen Vertrag: Es geht um Millionen
Doch jetzt die Rolle rückwärts. Weil die Quoten unter den Erwartungen der RTL-Chefs geblieben sind, ändern man jetzt erneut das Konzept von DSDS – und verpflichtet Dieter Bohlen für die mittlerweile 20. Staffel. Es ist ein Deal, bei dem es um Millionen geht! Um horrende Summen und hohe Gagen, aber auch um ein Millionen-Publikum, das durch die gesehene Werbung zum wirtschaftlichen Erfolg beiträgt. Die Cashcow DSDS (mit Dieter Bohlen) will man in Köln weiter melken – auch wenn der Poptitan aus der Zeit gefallen scheint.
Der Privatsender, der mit einer neuen "RTL News"-Strategie unter Henning Tewes auf mehr journalistisches Gewicht achtete, holt jetzt ausgerechnet jenen DSDS-Polterer zurück, der während der Live-Sendung über Journalisten schimpfen durfte ("Die verbreiten ja eigentlich nur Lügen. Nonstop."). Und auch die verpasste Distanz zu Xavier Naidoo hängt Dieter Bohlen noch immer nach.
Am Ende war es eine Abwägung von Erfolg und Haltung. Und auch eine Entscheidung aus Mangel an funktionierenden Ideen für DSDS...
