So eroberte Roland Emmerich Hollywood

Ab heute läuft Roland Emmerichs "White House Down" in den deutschen Kinos. Wieder einmal präsentiert der "schwäbische Spielberg" ein bombastisches Actionfeuerwerk mit hochkarätigen Hollywood-Stars in den Hauptrollen.
von  (stk/spot)
Roland Emmerich, der Regisseur mit Hang zur Weltzerstörung
Roland Emmerich, der Regisseur mit Hang zur Weltzerstörung © Pizzello/Invision/AP

Ab heute läuft Roland Emmerichs "White House Down" in den deutschen Kinos. Wieder einmal präsentiert der "schwäbische Spielberg" ein bombastisches Actionfeuerwerk mit hochkarätigen Hollywood-Stars in den Hauptrollen. Aber wie hat es Emmerich überhaupt nach Hollywood geschafft?

Wenn der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika in den Kampfjet steigt, um eine Alieninvasion zu verhindern, oder ein englischer Bösewicht im Unabhängigkeitskrieg mit der amerikanischen Flagge zur Strecke gebracht wird, dann stehen die Chancen gut, dass man sich mitten in einem Roland-Emmerich-Film befindet. Der Regisseur aus Schwaben versteht es wie kein Zweiter, irrwitzige Actionsequenzen mit gehörig Pathos und Patriotismus anzureichern. Gute Voraussetzungen also für Emmerichs neuestes Werk, "White House Down", der ab heute in den deutschen Kinos zu sehen ist und bei dem erneut der Präsident eine tragende Rolle spielen wird. In Anlehnung an Barack Obama wird darin nämlich Oscar-Preisträger Jamie Foxx als der mächtigste Mann der Welt zu sehen sein, und so wie man Emmerich kennt, fleißig austeilen dürfen. Doch wer ist der erfolgreiche deutsche Filmemacher eigentlich und wie hat er es an die Spitze von Hollywood geschafft?

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1955 geboren und in Sindelfingen aufgewachsen, begeisterte sich der inzwischen als homosexuell geoutete Regisseur früh für die Filmbranche. Das Jahr 1977, als Emmerich an der Hochschule für Fernsehen und Film in München Szenenbild studierte, fiel genau in die Anfangszeit der Blockbuster-Ära. Filmstudios setzten wieder vermehrt auf teure Produktionen und die Independentfilm-Bewegung der sechziger Jahre fand langsam aber sicher ihr Ende. Ein ganz besonderer Meilenstein der Kinogeschichte hat dabei den Werdegang des Schwaben maßgeblich beeinflusst: "Star Wars". Nachdem er das Weltraum-Märchen gesehen hatte, wechselte Emmerich noch im selben Jahr ins Regiefach.

Der Regisseur hatte schon früh den Hang zu opulenten Filmen. Seine Abschlussarbeit "Das Arche Noah Prinzip" kostete die stolze Summe von einer Million D-Mark, damit sprengte der Science-Fiction-Streifen jeglichen Rahmen. Das Budget für einen Abschlussfilm lag damals bei gerade einmal 20.000 Mark. Größtenteils fremdfinanziert konnte das ambitionierte Projekt aber gestemmt werden und feierte 1984 auf den Internationalen Filmfestspielen in Berlin eine äußerst erfolgreiche Uraufführung.

Mit der Entscheidung, Filme zwar in Deutschland zu produzieren, sie aber in englischer Sprache zu drehen, begann Emmerich schnell Aufmerksamkeit in Hollywood zu erregen. Den Durchbruch in der Traumfabrik hatte er dann spätestens, als er 1992 mit Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren den Sci-Fi-Actionfilm "Universal Soldier" drehte. Die zu Beginn seiner Karriere sicherlich durch "Star Wars" hervorgerufene Vorliebe für Science Fiction und der Raumfahrt ging auch beim 1994 folgenden "Stargate" mit Kurt Russell ganz klar hervor.

Danach entwickelte Emmerich ein gewisses Faible dafür, die Welt untergehen zu lassen und die Menschheit an den Rand ihrer Auslöschung zu treiben. 1996 kam die Gefahr noch aus dem All, als die Erde in "Independence Day" von zerstörungswütigen Außerirdischen angegriffen wurde. Kurz darauf sorgte er mit seiner Interpretation des japanischen Kultmonsters Godzilla im gleichnamigen Film für Angst und Schrecken. In "The Day After Tomorrow" führten die Folgen der globalen Erwärmung zu einer neuen Eiszeit, bei "2012" hingegen haben die Maya die drohende Apokalypse vorhergesehen. Auf das letztgenannte Werk soll laut Emmerich aber kein weiterer Desaster-Film mehr folgen: "Es ist die Mutter aller Zerstörungsfilme, mit Effekten, wie man sie noch nie gesehen hat. Ich wüsste wirklich nicht, was ich danach noch zerstören sollte", so der Regisseur zur Zeitung "Merian".

Emmerich hielt sein Wort. Mit dem Film "Anonymus", dem Drama über die Urheberschaft der Werke von William Shakespeare, schlug er 2010 ungewohnt ruhige Töne an. Zumindest ein Ort fällt dann aber doch ein, den der Filmemacher auch in Zukunft nur zu gerne in Schutt und Asche legt: Das Weiße Haus. Bereits von Aliens in die Luft gesprengt oder von einer gigantischen Welle hinweg gespült, lässt zumindest auch der neue Film mit dem Titel "White House Down" wieder auf umfangreichen Renovierungsbedarf im Heim des Präsidenten schließen.

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