So eine Frau: Margot Werners Leben

Von der jungen Tänzerin zur gefeierten Entertainerin: Margot Werner war ein Lieblings-Star der Deutschen. Doch in ihrem Leben gab es auch Schattenseiten
von  Abendzeitung

Von der jungen Tänzerin zur gefeierten Entertainerin: Margot Werner war ein Lieblings-Star der Deutschen. Doch in ihrem Leben gab es auch Schattenseiten

München - Sie liebte den glamourösen Auftritt, doch die große Bühne bot ihr in den letzten Jahren vor allem der rote Teppich in Bayreuth. Eine Wagner-Festspieleröffnung ohne Margot Werner war so wenig denkbar wie eine ohne Bundeskanzlerin Angela Merkel – auch wenn sich letztere in der Wahl der Garderobe deutlich zurückhaltender zeigte als der einstige Star des Bayerischen Staatsballetts.

Die 1937 in Salzburg geborene Margot Werner, Tochter eines Exportkaufmanns und einer Pianistin, unterzieht sich schon im zarten Alter von drei Jahren dem Drill der kleinen Eleven. Bald schon überragt sie die anderen Tänzerinnen – im doppelten Sinne. Mit ihrer stattlichen Größe von 1,77 Meter wird sie mit 17 Jahren vom Bayerischen Staatsballett engagiert, in München beginnt ihre große Karriere, zunächst als Vortänzerin.

1959 wird sie für ein Jahrzehnt die gefeierte Primaballerina des Hauses. Legendär blieben ihre Arbeiten mit Choreografen wie John Cranko und John Neumeier und ihre Auftritte mit Heinz Bosl, nach dessen Tod sie sich zusammen mit Konstanze Vernon für die Heinz-Bosl-Stiftung engagierte. Doch Margot Werner reicht der Tanz allein nicht aus, sie ist ein vielseitiges Bühnentalent.

Ihre schauspielerische Seite testet sie als Jenny in der „Dreigroschenoper“ im Münchner Residenztheater. Der Gesang hat ihr es angetan. 1972 begleitet sie Peter Kreuder bei einem Liederabend in Wien. In München ist es der kabarettistische Talentfinder Sammy Drechsel, der ihre eine „One-Woman-Show“ zusammenstellt. Dies ist der Durchbruch. Ein Jahr später erscheint ihre erste LP („Und für jeden kommt der Tag“).

1975 folgt die erste Fernseh-Personality-Show, für die sie mit der „Goldenen Europa“ ausgezeichnet wird. Dann komponieren ihr 1976 Wolfgang Hofer und Robert Frank-Jacobi für das von Abi Ofarim produzierte Album „Insel meiner Träume“ ihren größten Hit: „So ein Mann“. „Ich brauch’ nur einen Mann zu wittern, schon beginne ich zu zittern und streck’ meine rotlackierten Fühler aus“, singt die Entertainerin mit der roten Glutmähne und inszeniert sich als ein Vamp, wie es seit den Zeiten der Dietrich und Leander keinen mehr gegeben hatte.

So eine ist natürlich auch im Fernsehen eine schmückende Augenweide. Es folgen weitere Personality-Shows, Auftritte bei „Klimbim“, „Dalli-Dalli“, „Am laufenden Band“, in der Simmel-Verfilmung „Lieb Vaterland, magst ruhig sein“ oder an der Seite Mario Adorfs in „Bomber und Paganini“ 1978 zieht sie mit ihrer LP „Ich hab im Leben nichts bereut“ Bilanz. Aber es folgen noch Schattenseiten:

Mit ihrem zweiten Ehemann Jochen Litt übernimmt sie Ende der 90er Jahre das Tiroler Hotel „Berwanger Hof“, in das die beiden ihr ganzes Geld stecken. Als auch noch die Villa in München und die Wohnung verkauft sind, müssen die beiden Konkurs anmelden. 25 Jahre zuvor hatten Margot Werner und ihr Ehemann hier ihre Hochzeit gefeiert. Im Dachgeschoss war ein Penthouse, in dem das Paar wohnte. 2005 zog das Paar zu Freunden ins Allgäu – hier konnten sie mietfrei wohnen. Ihr Hab und Gut stand in einer Lagerhalle. „Nur mit meinem Optimismus und meiner guten Gesundheit stehe ich das alles durch", so Jochen Litt damals.

Auch Margot Werner gab die Unbeugsame, wenn sie bei Premierenfeiern im Deutschen Theater – oder halt in Bayreuth im Fokus der Kameras stand. Die Schmerzen und die Trauer weglächeln, das hatte sie schließlich schon von Kindesbeinen an gelernt.

 

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