So denkt Thomas Gottschalk über sein Leben

München - Am 18. Mai feiert Thomas Gottschalk seinen 65. Geburtstag. Gut drei Wochen zuvor erscheint bereits seine Autobiografie "Herbstblond" (27. April, Heyne-Verlag, 19,99 Euro). In einem ausführlichen Interview mit dem Magazin "stern" hat der große blonde Entertainer nun Bilanz aus seinem ziemlich geglückten Leben gezogen. Lesen Sie hier seine besten Zitate.
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Über das Altern:
"Mein Dahinaltern sehe ich mit dem gleichen Unernst wie alles, was mir bisher passiert ist. Ich neige nicht zu düsteren Gedanken. Außer nach TV-Shows, wenn es nicht so gut gelaufen ist, wie ich mir das vorgestellt habe."
"Also, ich brauche keinen Rollator. Solche Konsequenzen des Alters haben mich noch nicht ereilt."
"Aber ich mache alles, um den Verfall zu bremsen. Wenn ich in Malibu bin, steht jeden Morgen mein Trainer Joe in der Garage. Dann heißt es: 'Morning Chief. Looking great! Let's do it', und ab an die Geräte!"
"Ich versuche, mehr Fisch als Schweinshaxen zu essen. Ich sauf mir nicht die Hucke voll. Ich rauche nicht, höchstens mal eine Zigarre. Aber kein veganer Kram (...)."
Auf die Frage, wie er selbst sterben wolle:
"Mit 80 beim Joggen umzufallen wäre in Ordnung. Vielleicht nicht an einem Sonntagnachmittag. Nachdem ich nicht jogge, ist dieser Abgang unwahrscheinlich. Aber dass mir beim Training eins meiner 40-Kilo-Gewichte auf den Kopf fällt - so was könnte passieren."
Über seine lang anhaltende Ehe mit seiner Frau Thea:
"Manchmal stehst du in schlechtem Licht vor dem Spiegel und sagst: 'Um Himmels willen, kann man das der Menschheit noch zumuten?' Ich habe aber das Glück, dass mich meine Frau schon vor 40 Jahren nackt gesehen hat und ihre Sehkraft inzwischen nachlässt."
"Thea hat ihren Stiefel gemacht und ich meinen. Ich fand die immer klasse, weil sie anders war als andere. Und sie musste nie das Gefühl haben, dass sich für mich irgendetwas ändern würde, wenn ihre Jugendblüte dahin wäre. Meine hat sich ja auch erledigt.
"Sie hat mich immer toll gefunden, wenn ich im Fernsehen war, aber dann war ich wieder der Familienmann. Ich bin nicht nach Hause gekommen in eine Welt der Verehrung und der Überschätzung. Aber lustig fand mich Thea immer. (...) Wir haben es geschafft eine gewisse Heiterkeit in unserer Beziehung zu erhalten. Das ist das Entscheidende. Wir sitzen nie im Restaurant und schweigen uns an wie das Ehepaar in Kästners 'Sachlicher Romanze'."
Über die Erziehung seiner Söhne Roman und Tristan:
"Gemessen an den Ohrfeigen, die ich bekommen habe, bin ich bei meinen Söhnen sparsam damit umgegangen. Unsere Erziehung war sicher nicht so perfekt, wie sie hätte sein können, aber meine Kinder haben am Telefon nie gehört: 'Ich kann jetzt nicht.' Ich bin immer für sie erreichbar, wenn sie mich brauchen."
"Meine Frau sah nie wie die klassische Mutter und Hausfrau aus, hat aber Freude daran gehabt, unsere Kinder großzuziehen und unsere Hütten einzurichten."
Auf die Frage, ob er seinen Alterswohnsitz in Deutschland oder Amerika aufschlagen möchte:
"Wir überlegen noch. Meine Frau fremdelt mit dem amerikanischen Gesamtlebensgefühl. Und sie liebt die deutsche Sprache. (...) Aber nachdem das Wetter in Kalifornien immer etwas besser ist als auf dem Prenzlberg, bleibt zu befürchten, dass ich langfristig mehr Zeit dort verbringe. Zumal die Chance, von einem Radfahrer totgefahren zu werden, in Malibu geringer ist."
Auf die Frage, was ihn mit seinem Weggefährten Günther Jauch verbinde:
"Wir sind als Freunde gemeinsam die Langstrecke gelaufen. Vielleicht ist es unsere Verschiedenheit. Er sagt immer: 'Ich beneide dich um diese Lockerheit, wie machst du das eigentlich?' Ich sage ihm: 'Wenn einer Grund hat, locker zu sein, dann doch du.' Aber er sucht noch das Haar in der Suppe, wenn ich sie schon ausgelöffelt habe."
Über seine Moderationskollegen - angefangen bei Jan Böhmermann:
"Guter Mann, Heufer-Umlauf - bis auf den Namen - auch. Stefan Raab ist ein echter Kämpfer. Steven Gätjen hat Ansätze. Barbara Schöneberger ist eine Rampensau. Harald Schmidt fehlt mir. Ich mochte die 'Shopping Queen' mit Guido Maria Kretschmer. Aber dem werden jetzt auch schon verhaltensauffällige Menschen zugeführt.
Über bereits verstorbene Weggefährten wie Udo Reiter und Gunter Sachs, die Suizid begingen:
"Jeder dieser Männer hatte seine depressiven Phasen. Dieses Gefühl kenne ich nicht. Aber wenn ich die Tatsache, dass mir am Samstagabend mal 20 Millionen zugeguckt haben, als das Glück meines Lebens definiert hätte, dann hätte ich mich auch schon erschießen müssen."
Über das Drama um "Wetten, dass..?"-Kandidat Samuel Koch:
"Das war ein Unglück, an dem ich zumindest mittelbar schuld war. Da konnte ich ja nicht auf einmal sagen: 'Ich bin hier nur der Moderator!' Ich habe ja gelebt von Menschen wie ihm. Mein ganzes Erfolgsmodell war darauf aufgebaut, dass Menschen so was machen. Und plötzlich hat einer dafür fast mit dem Leben bezahlt."
Über den Zeitpunkt als er sich entschloss, "Wetten, dass..?" an den Nagel zu hängen:
"Als ich ihn [Samuel Koch] zum ersten Mal besucht habe. Als ich sah, der ist querschnittsgelähmt und nicht nur in der Form, wie ich das vom Udo Reiter kannte, sondern vom Hals an. Und dann habe ich mir eingestanden, dass auch mein Fernsehmodell im Verfall war."
Über Gedanken an ein Comeback mit "Wetten, dass..?":
"Wenn das ZDF auf die Idee kommt, am Heldengedenktag oder zur Feier '100 Jahre heute-journal' 'Wetten, dass..?' als Event wiederzubeleben - dann ziehe ich gern nochmal in den Quotenkrieg."
Über die größten Stars auf seinem "Wetten, dass..?"-Sofa:
"Lady Gaga oder Michael Jackson auf meiner Couch zu haben war die Pflicht. Aber neben Sean Connery zu sitzen oder Tony Curtis - das ist die Kür."
Über sein fröhliches Gemüt:
"Ich betrachte meine krankhaft gute Laune als Geschenk. Ob meine Umwelt sie immer als Geschenk betrachtet hat, das weiß ich nicht."
Über den Werdegang seiner Karriere:
"Es konnte bei mir nichts schiefgehen, weil ich nie was geplant habe. Man kann das fahrlässig nennen oder mutig. Den Mut von Joko und Klaas, sich ein Piercing in den Arsch zu schießen, hatte ich nie."
Über das Glück in seinem Leben:
"Es gab Geburten, es gab Todesfälle. Aber weder hatte ich Geldsorgen noch ernste Krankheiten. Von schweren Schicksalsschlägen bin ich verschont geblieben. Einfach Schwein gehabt, grundsätzlich Schwein gehabt."