Sinneswandel bei Fürstin Gloria? Überraschende Pläne – Haus Thurn und Taxis reagiert in der AZ auf die Windpark-Gerüchte

In der Vergangenheit hat Fürstin Gloria lautstark kundgetan, wie sie zum menschengemachten Klimawandel und der alternativen Energiegewinnung durch Windkraftanlagen steht. Auch wenn sie die XXL-Windräder als "Schredder" bezeichnet hat, plant das Haus Thurn und Taxis nun einen Windpark. Was steckt dahinter? Die AZ hat mal nachgefragt.
Sven Geißelhardt
Sven Geißelhardt,
Felicitas Breiteneicher |
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Gloria Fürstin von Thurn und Taxis sprach sich in der Vergangenheit bereits mehrmals gegen Windräder als Stromquelle aus. Jetzt plant ihre eigene Familie einen Windpark zu bauen.
Gloria Fürstin von Thurn und Taxis sprach sich in der Vergangenheit bereits mehrmals gegen Windräder als Stromquelle aus. Jetzt plant ihre eigene Familie einen Windpark zu bauen. © Foto: Armin Weigel / dpa

Wie die AZ erfahren hat: Das Haus Thurn und Taxis plant auf seinen Waldflächen dutzende Windkraftanlagen zu bauen. Es gilt deutschlandweit als größter privater Waldbesitzer, wie Fürstin Gloria in der Vergangenheit mehrfach bei öffentlichen Auftritten betonte. Gerade an der Donau würden sich Windräder anbieten. Dabei hatte sich das Oberhaupt von Thurn und Taxis in der Vergangenheit ganz offen gegen diese "Schredder" ausgesprochen. Woher also der plötzliche Sinneswandel?

Fürstin Gloria wettert gegen Klimawandel-Forschung: "Es ist Geldmacherei"

Gloria von Thurn und Taxis ist bekannt dafür, ihre kontroversen Meinungen öffentlich kundzutun. So erlangte sie 2001 unrühmliche Popularität, als sie in der ARD-Talkshow "Friedmann" behauptete, Afrika habe ein HIV-Problem, "weil der Schwarze gerne schnackselt". 2017 bezeichnete sie die Ehe für alle als Werk des Teufels und den menschengemachten Klimawandel hält sie offenbar für Humbug. 2020 pöbelte sie im Talk-Format "Maischberger": "Es hat Klimawandel schon immer gegeben über die Jahrtausende. Die Wissenschaft ist sich absolut uneins, ob wir das Klima wie eine Heizung zurückdrehen können. Es ist nämlich Geldmacherei, die wollen an unser Geld. Wir müssen diesen Klimapakt bezahlen." Gastgeberin Sandra Maischberger tat die Äußerungen der 64-Jährigen lächelnd als "Verschwörungstheorien" ab.

Windkraftanlagen sind für Gloria von Thurn und Taxis riesige "Schredder"

Von Windkraftanlagen scheint Fürstin Gloria ebenfalls nichts zu halten. Im Gespräch mit Julian Reichelt sagte sie 2023 über die XXL-Räder: "Durch die ganze Bundesrepublik ist alles mit den riesigen Windrädern vollgepflastert, die alles zerschreddern, die auch den Luftdruck verändern. Da hat es auch noch keine Forschung gegeben, wie sich dieser Luftdruck, der durch diese Schwingungen entsteht, auswirkt auf die Natur." Ihr zufolge sei die Technik "hinten und vorne nicht ausgereift". Das scheint sich für die exzentrische Fürstin innerhalb eines Jahres geändert haben, denn nun plant das Haus Thurn und Taxis einen eigenen XXL-Windpark.

Auf dem eigenen Waldbesitz: Das Fürstenhaus Thurn und Taxis plant den Bau von 55 Windrädern

Am 8. März berichtete der BR in den Regionalnachrichten der Oberpfalz über ein mögliches Bauvorhaben des Forstbetriebs des Hauses Thurn und Taxis. Auf den Waldflächen entlang der Donau, die im Besitz der Familie sind, sollen nach eigenen Angaben bis zu 55 Windräder mit einer Höhe von 170 bis 200 Metern entstehen.

Auf einer Fläche von rund 30 Quadratkilometern rund um die gemeindefreien Flächen Forstmühler Forst und Kreuther Forst sowie im Gebiet innerhalb der Gemeinden Tegernheim, Wiesent, Wörth an der Donau und Wiesenfelden im benachbarten niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen könnte der Plan realisiert werden.

Die Familie Thurn und Taxis plant 55 Windräder auf ihrem Waldgebiet entlang der Donau. Die Planungen laufen aktuell im Anfangsstadium.
Die Familie Thurn und Taxis plant 55 Windräder auf ihrem Waldgebiet entlang der Donau. Die Planungen laufen aktuell im Anfangsstadium. © Arne Dedert/dpa

Der Denkmalschutz könnte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung machen

Sicher ist die Umsetzung jedoch noch nicht, erklärte der Forstbetriebsleiter von Thurn und Taxis der AZ auf Anfrage mit. "Thurn und Taxis befindet sich in der frühen Anlaufphase zu Windvorhaben in der Region Regensburg", sagt Raoul Kreienmeier. "Auf einer Gebietskulisse, die dreimal so groß ist wie der Altöttinger Forst (ca. 150 km²), sind demnach rund 20 Prozent aus dieser Kulisse grundsätzlich sehr windhöfig und restriktionsfrei, so dass diese einem Ausbau der Windkraft zur Verfügung gestellt werden können."

Der Denkmalschutz könnte dem Projekt allerdings noch einen Strich durch die Rechnung machen, denn noch sind Genehmigungen zum Bau von Windkraftanlagen nicht erteilt. "Der Denkmalschutz macht eine Einzelfallprüfung von Windenergieanlagen in der Nähe zu Denkmälern wie der Walhalla erforderlich. Deshalb vergibt das fürstliche Haus lediglich Potenzialstandorte und keine festen Parklayouts", sagt der Forstbetriebsleiter von Thurn und Taxis der AZ.

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AZ-Anfrage an Haus Thurn und Taxis: Hat Fürstin Gloria ihre Meinung zur Windkraft geändert?

Es mutet allerdings seltsam an, dass Fürstin Gloria sich öffentlich derart gegen Windkraft ausspricht, das Haus Thurn und Taxis sich aber um die Planung und Gestaltung eines XXL-Windparks auf den eigenen Ländereien bemüht. Die AZ hat daher nachgehakt, ob es in der Familie verschiedene Ansichten bei diesem Thema gibt. "Das aktuelle Pressestatement entspricht der Sicht des Fürstenhauses Thurn und Taxis, hierin natürlich inbegriffen die angesprochenen Familienmitglieder sowie des Unternehmensbereiches Thurn und Taxis Forstbetrieb", lautet das Statement von Raoul Kreienmeier dazu. Auf die kontroverse Meinung von Fürstin Gloria wurde trotz Nachfrage nicht explizit eingegangen.

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Sinneswandel bei der Fürstin? So denkt sie 2024 über den Bau von Windrädern

Mit Blick auf die Pläne des Hauses Thurn und Taxis stellt sich nach wie vor die Frage, ob Fürstin Gloria ihre Meinung – hinsichtlich der Windräder – tatsächlich geändert hat. Hat sich die 64-Jährige etwa mit den Forschungen zu den Technologien beschäftigt? Betrachtet man eine weitere Ausgabe von "Achtung, Reichelt!", erscheint diese Theorie eher unwahrscheinlich. Am 10. März 2024 sprach sie nämlich mit dem Gastgeber des Formats erneut über den Klimawandel – und erneut kritisierte sie Windparks. Dieses Mal geschah dies zwar nur unterschwellig, aber, wie schon ein Jahr zuvor, plädierte Gloria aktiv für den Atom-Strom, der in ihren Augen der umweltfreundlichste Strom sein. So meinte sie wörtlich: "Wenn man wirklich das Klima schonen will, dann muss man auf Atom-Strom setzten."

Nun bleibt also abzuwarten, ob das Haus Thurn und Taxis seine Pläne für die Windräder tatsächlich umsetzen kann. Ob Fürstin Gloria ihre Meinung hinsichtlich der Energiewende geändert hat oder doch Geld dabei eine große Rolle spielt? Das weiß nur die 64-Jährige selbst...

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11 Kommentare
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  • zOTTEL am 12.04.2024 09:53 Uhr / Bewertung:

    Sandra M. tut Alles lächelnd ab, da sie Herrin von Wissen und Macht zu sein scheint...

  • am 12.04.2024 09:05 Uhr / Bewertung:

    Geld stinkt nicht. Und solange sich die Windmühlen lohnen aufgrund der „grünen“ Subventionen aus unseren Steuergeldern ist es doch in Ordnung, da abzukassieren.

  • Perlacher am 12.04.2024 01:24 Uhr / Bewertung:

    Wälder roden für Windparks, ist ein Frevel an der Natur! Sind denn alle Parteien total verrückt geworden? Sowas darf grundsätzlich nicht genehmigt werden!

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